Benutzer:Seifenblasenstattkapitalismus2017/Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung

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Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung"[1] ist ein Buch des deutschen Soziologen und Zeitforschers Hartmut Rosa, das im Jahre 2016 im Suhrkamp-Verlag veröffentlicht wurde. Auf 816 Seiten widmet sich Rosa darin der Beziehung zwischen dem modernen Menschen und der zunehmend von Beschleunigung und Dynamisierung geprägten Welt. Er vertritt die zentrale These, dass sich ein gutes Leben nicht über die erfolgreiche Akkumulation von Ressourcen und Optionen auszeichnet, sondern über eine intakte, von Resonanz geprägte Weltbeziehung.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Resonanz-Theorie kann als wichtiger Ansatz einer Soziologie des guten bzw. gelingenden Lebens verstanden werden, der sich Rosa seit Beginn seines Wirkens verschrieben hat. Die Theorie bildet einen Gegenentwurf zu den gesellschaftlich vorherrschenden Vorstellungen und Maßstäben für die Gestaltung eines guten Lebens.

Im ersten Teil des Buches kritisiert Rosa Ressourcenfixierung und damit eingehergehende Akkumulationslogik im Glücksstreben der Menschen westlicher Gesellschaften. Als empirische Basis dient ihm dabei die Analyse gängiger Ratgeberliteratur, politischer Wohlstandskonzeptionen und soziologischer Definitionen von Wohlergehen und Lebensqualität. (16) In diesen Quellen sieht Rosa eine starke Ausrichtung auf die Sicherung und Verbesserung der eigenen Ressourcenlage als Grundlage für ein gutes Leben. Als erstrebenswerte Ressourcen gelten z.B. Geld und Sachgüter, aber auch soziale Beziehungen, körperliche Gesundheit, Fitness und Bildung. Die Ausstattung mit diesen Ressourcen gilt laut Rosa auch als vorherrschender Indikator für Lebensqualität, weshalb Menschen, gefragt nach dem aktuellen Grad ihrer Lebenszufriedenheit, meist mit einer Ressourcenaufzählung antworten.

Aus einer Logik, in der mehr Ressourcen immer auch mehr Glück und Zufriedenheit bedeuten, geht laut Rosa eine Kultur hervor, die das ultimative Ziel der Lebensführung in der Optimierung der eigenen Ressourcenlage ansiedelt. Kritisch sieht Rosa an dieser Kultur zum einen, dass Menschen in einem von dieser Logik geprägten Dasein vergessen zu leben. und andererseits auch, dass

Das fragwürdige Potential der Ressourcenakkumulation als Weg zu einem guten Leben verdeutlicht Rosa an zahlreichen Beispielen. So z.B. an der gesellschaftlich verankerten Idee des gelingenden Lebens mittels der richtigen "Work-Life-Balance", die eine betonte Trennung von Leben und Arbeit beinhaltet. Als problematisch sieht Rosa dabei die Beobachtung, dass Berufstätige diese Balance besonders in der "Rushhour des Lebens" selten herstellen können. Stattdessen überwiegt in dieser Zeit die Arbeit, welche in der Theorie Rosas als "Jagd nach Ressourcen" zu begreifen ist. Das Subjekt versucht also möglichst schnell, effektiv und gut seine To-Do-Listen abzuarbeiten, den multiplen Anforderungen gerecht zu werden und in jeglicher Hinsicht Ressourcen zu akkumulieren und zu optimieren. Die dabei vernachlässigte Seite in der angestrebten "Work-Life Balance", nämlich das Leben, schiebe der Mensch hingegen vor sich her und verlagere es zunehmend in den Ruhestand, also die Zeit nach der Arbeit. In diesem Zusammenhang sieht Rosa einen entscheidenden Grund für den erbitterten Widerstand gegen die Anhebung des Rentenalters: "Sie signalisiert in der kulturellen Wahrnehmung tatsächlich einen Diebstahl an Lebenszeit." (18) Selbst im Rentenalter sei es aber höchst unwahrscheinlich, dass der Mensch das wohl verdiente "gute Leben" nun uneingeschränkt genießen könne, da sich der mit der Arbeit verbundene Habitus über die Zeit verfestigt habe und schwer abzulegen sei. (s.17)

Da man sich durch die im Bestfall parallele Vermehrung dieser Ressourcen ein gutes Leben verspricht, ergeben sich multidimensionale Optimierungsanforderungen an das Subjekt. Da all diese Dimensionen aber ein theoretisch endloses Steigerungspotential innehaben, die verfügbare Zeit zur Akkumulation und Optimierung der Ressourcen aber begrenzt und eben nicht steigerbar ist, kann das Subjekt den Anforderungen nie gänzlich gerecht werden. Die hier angedeuteten Prozesse der Beschleunigung, welche zu einer systematischen Zeitnot und letztlich einem pathologischen Zustand des Individuums und der Gesamtgesellschaft führen, beschrieb Rosa bereits ausführlich in seinem Buch Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als einer der zentralen Kritikpunkte kann die mangelhafte empirische Basis von Rosas Theorie angesehen werden.

Einen weiteren Kritikpunkt bezieht sich auf die gesellschaftliche Schicht/ Zielgruppe deren Lebenswirklichkeit durch Rosas Theorie in den Blick genommen wird.

Dies bezeichnet Rosa als "dominante Selbstdeutung der Mittel- und oft auch der Oberschichten." (s18)

Als Fortsetzung der Beschleunigungs-Theorie angesehen werden, die Rosa in seinem Buch Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne[2] beschrieb.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rosa, Hartmut.: Resonanz : eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp, 2016, ISBN 3-518-58626-2 (worldcat.org).
  2. Rosa, Hartmut 1965-: Beschleunigung : die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne. Suhrkamp, 2016, ISBN 3-518-29360-5 (worldcat.org).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]