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Paul Wendling, Kriegsbilderbuch

Kinder als Zielgruppe von Kriegspropaganda für zielgerichtete Versuche der kriegspropagandistischen Zwecke im Ersten Weltkrieg. Kinderliteratur zielte darauf ab, Kinder in den Krieg miteinzubeziehen. Durch die spielerische Auseinandersetzung in Kinderbüchern, Kinderliedern sowie in Spielen, wurde sogar schon die jüngste Generation zur Zielgruppe von politischer Propaganda.

Kriegspropaganda[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Propaganda generell versteht sich als Weg und Mittel, Gedanken der Gesellschaft zu verändern und sie an Überzeugungen zu binden. [1] Kriegspropaganda versteht man als eine Unterform von Propaganda. Sie bezeichnet eine Form der Werbung im weitesten Sinn, die nicht wie die klassische Werbung auf einen wirtschaftlichen Aspekt abzielt, sondern auf die Verbreitung einer politischen oder religiösen Überzeugung. Die Intention der Propaganda ist es, die Gesellschaft mit Überzeugungen zu beeinflussen. Kriegspropaganda galt als Werkzeug der Massenbeeinflussung im 1. Weltkrieg. [2]

Propaganda muss auch gezielt eingesetzt werden um Manipulationsversuchen der Gegner am eigenen Volk entgegenzuwirken Demnach wird der Gegner als "Feind" und von vornherein als Unglaubwürdig dargestellt, der Schuldige muss immer auf der anderen Seite sein und niemals im eigenen Volk. Die eigene Nation wird als unschuldig präsentiert, die von Gegnern in den Krieg gezwungen wurde, um so ihre Gesellschaft zu manipulieren um sie so vom Krieg zu überzeugen. [1]

Kinder- und Jugendliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um Kindern die Kriegssituation zu erklären, wie und wieso es zu einem Krieg kommt, wurden jene Ereignisse in Bilderbuchform geschildert. Zu Zeiten des Ersten Weltkrieges, gab es speziell für den Schulunterricht eigene Schulbücher zur Kriegserklärung, die großteils zu Propagandazwecken genutzt wurden. Zentrale Aufgabe der Kinder- und Jugendliteratur im Ersten Weltkrieg war die Verherrlichung des Krieges, sowie die Entmenschlichung des Gegners. [3]

Propaganda in Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch im Schulunterricht wurde das Kriegsthema intensiv integriert. Das aktuelle Kriegsgeschehen wurde so zum Wichtigsten Bezugspunkt des Unterrichts. So sahen sich die meisten Lehrer und Lehrerinnen dabei als Agenten der Kriegspropaganda, weshalb in den Schulen generell eine kriegsbefürwortende sowie patriotische Stimmung herrschte. Der Unterricht sollte die Kriegsbegeisterung in den Kindern wecken, emotionalisierende Vermittlungstechniken sollten ihre Identifikation mit den Kriegszielen fördern. Unterrichtsmaterialien wie Bücher, patriotische Lieder, etc. unterstützten die Pädagogen und Pädagoginnen darin, den Krieg in möglichst vielfältiger Weise in die Unterrichtsfächer zu integrieren. [4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Folgenden befinden sich Auszüge bekannter Kinderbücher dieser Zeit. Jene Beispiele verdeutlichen die nicht kindgerechten Inhalte und zeigen wie auf wie Kinderbücher als Propagandazweck eingesetzt wurden.

Der Kriegsstruwwelpeter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Struwwelpeter zählt zu den bekanntesten deutschen Kinderbüchern, welches in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Der Kinderbuchklassiker „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann, aus dem Jahre 1846, wurde in einer eigenen Adatption von Karl Ewald Olszewski als and die Zeitumständen angepasst Version „Kriegs-Struwwelpeter“ verlegt. "Liegen auch die Völkerscharen, sich noch grimmig in den Haaren, freut sich jeder mit Geschichten, die Ergötzliches berichten, die mit Worten und mit Bildern, treu der Völker Taten schildern." [5] Der Kriegsstruwwelpeter illustrierte den serbischen Fürst als Bombenpeter, die unartigen Kinder (Paulinchen, Zappelphilipp, Suppenkasper usw.) wurden als Feindstaaten dargestellt. Auch während des Zweiten Weltkrieges gab es eine Nachahmung des Kinderbuches, der "Struwwelhitler". [2][6]

Lieb Vaterland magst ruhig sein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arpad Schmidhammers "Lieb Vaterland magst ruhig sein!" zählt zu den bekanntesten und der am Meisten kritisch reflektierten Kinderbüchern des Ersten Weltkrieges. Es versucht in einfacher, jedoch auch fragwürdiger, nicht altersgemäßer Erklärungsform, Ursachen und Ziele des Krieges, Kindern näherzubringen. "Der Michl (Deutschland) und der Seppl (Österreich) bestellen ganz friedlich ihren Blumengarten. Anhand von Namen wie Michl (für Deutschland), Seppl (für Österreich), John (für Großbritannien), Lausewitsch (für Serbien), Nikolaus (für Russland), Jacques (für Frankreich) wurde versucht versuchte den Krieg so darzustellen, dass ein Feindbild und eine Opferrolle der eigenen Nation gebildet wurde. Durch den Störenfried (Serbien) der nicht aufhört, den Seppo (Österreich) zu ärgern, wurden Rollenbilder eingenommen und Kindern ein manipuliertes Bild vermittelt. [2] Auch die Bekannten Kindergeschichten von Max und Moritz wurden während des Krieges umadaptiert und zu Propagandazwecken benutzt. In "Max und Moritz auf dem Felde" mit dem Untertitel "Eine lustige Soldatengeschichte" wurde Kindern der Krieg als eine lustige Geschichte illustriert. [7]

Nicht nur im Deutschen Reich wurden Kinder als Zielgruppe benutzt, auch alle anderen am Ersten Weltkrieg beteiligten Nationen nutzen Kinderliteratur zu Propagandazwecken. Altbekannte Erzählungen wurden so umgeschrieben, um Kinder auf den Krieg einzustimmen. 1917 erschien eine Abwandlung des Rotkäppchen Märchen, einem Klassiker der Gebrüder Grimm. Für Französische Kinder würde der Wolf als "dreckig-deutschen Isegrim, der den Namen des damals für Deutsche abwertend gebrauchten französischen Wortes "boche" trug" dargestellt, der die "grand-mère de la paix", die "Großmutter des Friedens", verschlang. [8]

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ziel aller beteiligten Staaten im Ersten Weltkrieg war eine verbreitete Propaganda im Land. Infolgedessen wurden auch Kinder und Jugendliche zur Zielscheibe von Manipulation. Durch die Texte in Büchern, Liedern oder sogar auch in Spielen, wurde versucht, ein "positives Kriegsbild" zu vermitteln. Dieses "positive Kriegsbild" versuchte, Kinder und Jugendliche als Kriegsunterstützer zu mobilisieren, um sie als Arbeitskräfte zu gewinnen. Zum anderen wurden Kinder als Multiplikatoren der Propaganda eingesetzt. Man vermutete, dass Kinder einen erheblichen Einfluss in Form von Normen, Werten und politisch manipulierten Wissensbeständen auf Eltern ausüben. [9]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Auswahl an Werken der verbreitetsten Kinderbücher im Ersten Weltkrieg im deutschsprachigen Raum und in anderen Nationen.

Deutschsprachiger Raum:

  • Wir spielen Weltkrieg, von Ernst Kutzer und Armin Brunner (1915)
  • Hurra - Ein Kriegsbilderbuch, von Herbert Rikli (1915)
  • Das Soldatenbuch (1915)
  • Der Kriegs-Struwwelpeter, von Karl Ewald Olszewski (1915)
  • Lieb Vaterland magst ruhig sein, von Arpad Schmidhammer (1914)
  • Für unser Kriegskind (1916)
  • Vater ist im Kriege: Ein Bilderbuch für Kinder, von Monika Schmitz (1915)
  • Max und Moritz auf dem Felde, ohne Autor (1915)

Frankreich:

  • Le Petit Chaperon Rouge, von Vincent Chambarlhac, als französische Version von Rotkäppchen
  • L‘histoire d’Alsac, ohne Autor

Italien:

  • I bambini e la guerra, von Fabiana Loparco
  • Pinocchio Fascista, ohne Autor

England:

  • Swollen-headed William, von Edward V. Lucas, als englische Adaption des Kriegsstruwwelpeters (1914)
  • Malice in Kulturland, von Horace Wyatt, als eine Adaption des Kinderbuches "Alice's Adventures in Wonderland" (1914)

Russland:

  • Mein guter Vater, von Victor Golovkin

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demm, Eberhard: Deutschlands Kinder im Ersten Weltkrieg. Zwischen Propaganda und Sozialfürsorge, In: Militärgeschichtliche Zeitschrift (2001), 60, 51-79 

Digitale Version des Kriegs Bilderbuch in der Staatsbibliothek Berlin: http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN735280886&LOGID=LOG_0001&PHYSID=PHYS_0001&DMDID=&view=overview-toc

Lasswell, Harold D.: Propaganda Technique in the World War. 1927.

Einzelnachweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Harold D. Lasswell: Propaganda Technique in the World War”. 1927.
  2. a b c Lukasch Peter: propaganda1. Abgerufen am 12. Februar 2018.
  3. Erster Weltkrieg – Kinderliteratur – Jugendliteratur » Duftender Doppelpunkt. Abgerufen am 16. Februar 2018.
  4. Judith Fritz: Die Schulfront. In: Der Erste Weltkrieg. 13. Juni 2014 (habsburger.net [abgerufen am 16. Februar 2018]).
  5. Der Kriegs=Struwwelpeter. Abgerufen am 7. März 2018.
  6. Goethe-Universität — „Struwwelhitler“, „Truffle Eater“ und der Irrenarzt. Abgerufen am 12. Februar 2018.
  7. Max und Moritz im Felde eine lustige Soldatengeschichte. Abgerufen am 7. März 2018.
  8. René Schlott: Kinderbücher im Ersten Weltkrieg: Klein Willi an der Front. In: Spiegel Online. 6. Oktober 2014 (spiegel.de [abgerufen am 7. März 2018]).
  9. Judith Fritz: Kinder als Zielscheibe der Kriegspropaganda. In: Der Erste Weltkrieg. 13. Juni 2014 (habsburger.net [abgerufen am 12. Februar 2018]).