Benutzer:Svendartsch/Orgeln in St. Stephan (Lindau)

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Svendartsch/Orgeln in St. Stephan (Lindau)
Allgemeines
Alternativer Name Orgeln in St. Stephan (Lindau)
Ort Lindau (Bodensee)
Orgelerbauer G.F. Steinmyer & Co.
Baujahr 1924
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 1975
Abbildungen
Hauptorgel St. Stephan, Lindau (Bodensee)
Hauptorgel St. Stephan, Lindau (Bodensee)

Hauptorgel St. Stephan, Lindau (Bodensee)

Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 4.161
Anzahl der Register 49
Anzahl der Pfeifenreihen 74
Anzahl der Manuale 3
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch
Anzahl der 32′-Register 1
Sonstiges
Bedeutende Organisten

Hans Zürn (1570-1587),
Wilfried Bergemann

Hauptorgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel von St. Stephan befindet sich in der evangelischen Stadtpfarrkirche St. Stephan, Lindau (Bodensee).

Seit 1506 finden wir Nachweise über Orgeln in der damals noch katholischen Stephanskirche, seit 1777 finden sich Nachweise mit Disposition.

Die heutige Orgel wurde 1975 durch G.F. Steinmeyer ausgeführt unter Verwendung Pfeifenmaterials der Vorgängerorgel von 1924 aus gleicher Werkstatt, das Gehäuse stammt aus dem Jahr 1781.

Affulterer-Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1506 wurde kurz nach Abschluss des Umbaus - Verlängerung von Langhaus und Seitenschiffen zum heutigen Grundriss - ein Orgelwerk integriert. In den Archiven gibt es keinen Nachweis, weder Angebote,Verträge oder Dokumentationen zum Erbauer und der Disposition des Instruments. Es gibt Vermutungen, dass der Canstätter Orgelmacher Matthäus Affulterer möglicherweise die erste Orgel in St. Stephan errichtet hat, belegt ist dies jedoch nicht.

Noe-Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Schriftverkehr des Orgelbauers Christoph Noe aus Schwäbisch Gmünd mit dem Rat der Stadt Ulm erfahren wir, dass er am 23. Februar 1572 gerade ein Werk in Lindau vollendet hatte:

nach dem ich dismals Zu Lindau und Zu Dissenis in welschlandt mit Zwyen werken bin an endt khumen und die selbigen dermassen ins werk gerciht und pracht das meniglich ain günstiges wolgefallen ghabt haben, nach lauttung mainer kundschafft[1]

Des weiteren findet sich ein Vermerk in der Lindauischen Prediger- und Schulhistorie des Bonaventura Riesch beim damaligen Organisten Hans Zürn zum Instrument:

Hatte 14. schöne Register, im obern Kasten 7. und im Rück-Positiv auch sovil. Stund aber nicht auf dem Platz, wie itzige.

Der Wortlaut lässt vermuten, dass es sich um eine Schwalbennestorgel gehandelt haben könnte. 1612 finden wir einen weiteren beleg eines Orgelneubaus im Jahr 1571 in Lindau, die Bensberg'sche Chronikführt aus:

Hat man in Xbris [Xbris=Dezember] die alte von dem Wetter beschädigte Orgel albereit Ao 1571 erneüert allerdings Hinweg gerumbt und Ein neüe auf dem Sing Chor Platz gemacht,[...][2]

Hayl-Orgel[2][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der gleichen Quelle erfahren wir, dass 1612 ein Orgelneubau im Gange war

[...] Hier Zu ward die große Linde auf dem Platz vir dem Chor abgehauen, die war inwendig Hohl, so weit alß Ein Halb ürdinger Faß, und 6. Jung Linden von einem Zum Stammen oben Heraus gewachsen, aus diesem, Linden Holtz solten Engel und ander bildwerkh zur neén Orgel geschnitzelt werden. Die Orgel war Einem Meister von Irsee, Burfer Zu Constnaz nahmens Daniel Hayl, umb 360 Fl. verdingt, darzu soll Er und sein Sohn, samb Einem Buben und noch einem alten meisener, so lang sie daran arbeiten die Pfrond im Spital Haben, dar Zu wurden Ihme Zimmerleuth, Schreiner und Schlosser gegeben.

1613 brach man in der Stephanskirche die obere Bühne ab und begann die Deckengewölbe zu fertigen in weiß mit blauen Sternen, somit ergab sich auch Platz in der Höhe für Orgel und viel Licht in der Kirche. Am 27. September erklangen aus dem neuen Instrument bereits 10 Register

21. 7bris schlug aus Befelch der Obrigkeit M. Alexius Neübern Prediger am allerersten in der Mitags Predigt auf der neüen Orgel, kim du Tröster Heyl. Geist, und nach der Predigt mit groser Arckortung der Gemein, Nun lob Mein Seel den Herrn. Der Register waren schon Zehen Zugebrauchen.

Das Orgelwerk war wie folgt aufgebaut

I Ruckwerkh
Principal gedeckt
Octav
Mixtur
Hörnlin
Cymbeln
Rauschwerkh
Posaune
Vogelsang
Heerpaucken
Tremulant
II oberen werkh
Principal
Cymbelen
Hornlin
Superoctave
Mixtur
Octav
Doppelte Octav
Quint
Flötten
Zinken
Copul

Zur Aufstellung der Orgel finden sich ebenfalls Verweise in der Chronik

Es war auch das Neu Blasbalg Haus Zu der Neuen Orgel, hinder dem Chor, ob dem Klainen Allmusen aufgericht, mit Manniglicher Verwunderung, wie man von denen den Wind in die Orgel leiten wolle. Im Monat May hat man die Neue Orgel oben forderst und mitten auf dem Chor aufgericht, als zuvor den Bogen darob bis an die Bünen abgebrochen, und in Ein Schöne runde Form ob dem werkh eingeschlossen worden.

Einem Eintrag David Königs ist zu entnehmen, dass die Orgel 1642 innerhlab des Chores versetzt wurde, möglicherweise sind in dieser Zeit auch Pedalregister hinzugekommen. 1647 lagerte Bernhard Furtmiller junior das Orgelwerk während der Belagerung der Stadt Lindau durch die Schweden aus, anschließend baute er es mit großer Sorgfalt wieder auf. Es ist nicht auszuschließen, dass die Versetzung des Werks ebenfalls durch Furtmiller durchgeführt wurde. [3]

Prüfung der Orgel 1777[4][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Orgelmacher Joseph Höß aus Ochsenhausen berichtet in einem Protokoll sehr ausführlich über den Zustand der Orgel, daraus lässt sich für die Orgel zu diesem Zeitpunkt folgende Disposition ableiten:

I Ruckwerch
Principal gedeckt
Octav
Mixtur
Hörnlin
Cymbeln
Rauschwerkh
Posaune
Vogelsang
Heerpaucken
Tremulant
II Hauptwerk
Principal
Coppel
Posaun
Hohlflaut
Octava
Quint
Superoctav
Cymbel 2fach
Mixtur 3fach
Sesquialtera 2fach
Flauten
Pedal
Principal
Cymbelen
Hornlin
Superoctave
Mixtur
Octav
Doppelte Octav
Quint
Flötten
Zinken

Chororgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archiv der Stadt Ulm/Donau (1597) fol. 42-47
  2. a b Bensberger Chronik Seite 12-14
  3. Stadtarchiv Lindau "Kirche und Schule" A.Nr. 69/6
  4. Stadtarchiv Lindau Orgelakte St. Stephan A.Nr. 69/9