Benutzer:TheodoraZE/Zerbster Prozessionsspiel

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Das Zerbster Prozessionsspiel (auch: Zerbster Fronleichnamsspiel) ist ein geistliches Spiel des ausgehenden Spätmittelalters aus der Stadt Zerbst/Anhalt. Eine Besonderheit ist die Überlieferung, die über 10 verschiedene Textfassungen sowie Regiebücher bereithält. Die Handschriften stammen alle aus den Jahren von 1506 bis 1508.

Historische Einordnung

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In Zerbst sind seit dem Jahr 1483 Prozessionen nachweisbar. Nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1506 erscheint die urkundliche Nachricht, dass die zur Prozession benötigten Requisiten verbrannt wären und Ersatz beschafft werden müsse. Ab 1507 begann die Textproduktion für das anfangs jährlich, später unregelmäßig aufgeführte Prozessionsspiel. Die Aufführung von 1507 war mit einem Ablass verbunden. Mit Einführung der Reformation im Jahr 1522 endete die Spieltätigkeit.

Überlieferung und Edition

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Insgesamt entstanden 15 sogenannte "Textbücher" und drei "Regiebücher". Die Handschriften wurden 1930 als Dissertation von Willm Reupke ediert. Nach dem II. Weltkrieg galten sämtliche Handschriften als verschollen. Nach Wiederentdeckung im Stadtarchiv Zerbst/Anhalt sind heute wieder sämtliche Textbücher sowie das sogenannte "Große Regiebuch" einsehbar. Das sogenannte "Mittlere Regiebuch" und das "Kleine Regiebuch" wurden wahrscheinlich 1945 während eines Bombenangriffs auf Zerbst/Anhalt zerstört. Die Restaurierung der Textbücher wurde im Jahr 2013 fertiggestellt. Sie werden erstmals nach über 60 Jahren in Mühlhausen in einer Sonderausstellung zur vorreformatorischen Frömmigkeit in Mitteldeutschland der Öffentlichkeit gezeigt.

Aufbau des Spiels

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Während der Prozession wurde von einem Vorleser der mitteldeutsche Text verlesen. Passend zum Textgeschehen stellten verschiedene soziale Gruppen (Bürger nach Straßen geordnet, Innungsmitglieder, Ratspersonen etc.) eher statische Bilder dar. Bis auf wenige explizit erwähnte Bewegungen, die humoresk wirken konnten (bspw. die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies)[1], wurden die Bilder vom Anfang bis Ende der Prozessionsstrecke nicht verändert. Die verschiedenen Textversionen beinhalten alle die kurz erzählte Heilsgeschichte sowie zum Abschluss eine kurze Vorstellung von regional verehrten Heiligen. Die Prozession erstreckte sich vom Schlossbezirk über eine Umrundung der Stadtkirche St. Nikolai zurück zum Ausgangspunkt.

Einzelnachweise

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  1. Das Regiebuch berichtet vom "usz slan" (herrausschlagen). Reupke, Willm (1930), hier S. 55.
  • Bergmann, Rolf: Katalog der deutschsprachigen geistlichen Spiele und Marienklagen des Mittelalters. München 1986.
  • Reupke, Willm: Das Zerbster Prozessionsspiel 1507. Dissertation Universität Greifswald. Berlin/Leipzig 1930.