Benutzer:Ulamm/Formen von Hallenkirchen auf dem europäischen festland

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Am leichtesten fällt die Definition von Hallenkirchen und die Abgrenzung verschiedener Formen bei Hallenkirchen mit Kreuzgewölben. Hier werden Höhenhleichheit und Höhenunterschiede am deutlichsten. Nach Wilfried Koch ist eine Staffelhalle eine Hallenkirche mit Höhenabstufung zwischen den Schiffen, eine Pseudobasilika einerseits eine Variante der Hallenkirche, andererseits eine Basilika mit fensterlosen Hochschiffswänden. Aus den Ausgangsbegriffen Staffel-Halle und Pseudo-Basilika ergibt sich, dass die Höhenlage der Gewölbezonen von Mittelschiff und Seitenschiffen bei der Staffelhalle zwar gestaffelt, aber nicht völlig unterschiedlich ist, die Höhenbereiche also einander überlappen. Demgegenüber soll, wie in den meisten Gewölbebasiliken, in der Pseudobasilika die Gewölbezone des Mittelschiffs insgesamt oberhalb der Gewölbezone der Seitenschiffe liegen.

Hallen mit einheitlicher Raumhöhe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl bei Kreuzrippengewölben als auch bei Kreuzgratgewölben, ebenso bei Hängekuppeln, ist es möglich die Gewölbe so zu konstruieren, dass Abgrenzung und Verbindung der einzelnen Joche in Längsrichtung und in Querrichtung des Kirchenraums gleichartig sind. Wenn dabei die einzelnen Joche außerdem annähernd quadratischen Grundriss haben, hat eine transversale Reihe von Jochen die gleiche Struktur wie ein „Schiff“. (Im Niederländischen wird in Unterscheidung zur Gesamtheit des Langhauses oder gar zur gesamten eigentlichen Kirche das Schiff im Sinne eines von Säulenreihen oder Wänden begrenzten Raumteils praktischerweise als Beuk, wörtlich „Bauch“ bezeichnet.) Ein Idealfall dieser Form ist die Vierstützenhalle mit insgesamt annähernd quadratischem Grundriss. Manche Autoren schreiben von Annäherung an einen Zentralbau, aber es gibt keine übliche Betonung des mittleren Jochs. So hat in der Bremer Liebfrauenkirche die aufwändigste Gestaltung das südöstliche Joch. An diesen auch als „westfälisches Wuadrat“ bezeichneten Hallentyp ist zumeist ein Chor angeschlossen, ein Joch breit aber nicht selten mehrere Joche lang. Zwischen quadratischer Halle und Chor kann ein Querhaus eingeschoben sein. Nach Westen kann sich ein Turmjoch anschließen, oft genau genommen eine transversale Jochreihe unter und neben dem Turm oder unter und zwischen den Türmen.

Auch bei annähernd gleicher Größe aller Joche können die Arkaden zwischen Mittelschiff und Seitenschiffen stärker betont sein als die Jochgrenzen innerhalb der Schiffe. So hat St. Martin in Lauingen im Scheitelbereich jedes Schiffs eine Reihe von Rhomben, in der Summe eine Übergangsform von Sterngewölben und Netzgewölbe.

Hallenkirchen mit gleich hohen Jochen bieten den ästhetischen Vorteil, in mehreren Richtungen gleichermaßen optisch durchlässig zu sein, und auch einigermaßen gleichmäßig beleuchtet.

Wo die Seitenschiffe deutlich schmaler sind als das Mittelschiff, lässt sich das in manchen Fällen durch einen Umbau oder Planwechsel (anstelle einer früheren oder zunächst vorgesehenen Basilika) erklären. Je größer die Unterschiede der Schiffsbreiten, desto schwieriger war es, einheitliche Raumhöhen einzuhalten.

Staffel- = Stufenhallen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei genauer Betrachtung von Halenkirchen mit ungleich hohen Schiffen fällt auf dass verschiedene Gewölbeelemente in gleicher oder ungleicher Höhe liegen können. Im Mittelschiff des Langhauses der Kathedrale von Poitier liegt jedes Element eines Mittelschiffsjoches, also die Kämpfer, die Scheitel der Gurtbögen und der seitlichen Schildbögen/seitlichen begrenzungsbögen sowie die Scheitel der Gewölbekuppen, etwas höher als das entsprechende Element eines Seitenschiffsjoches. Ebenso ist es im Hallenschiff des Wiener Stephansdoms.

In manchen anderen, ebenfalls als Stufenhalle klassifizierten Bauten liegen zwar die seitlich begrenzenden Bögen der Mittelschiffsgewölbe oberhals der Arkaden, sodass sich in jedem Joch eine Schildfläche oberhalb des Arkadenbogens ergibt, aber die Kämpfer von Mittelschiff und Seitenschiffen liegen auf gleicher Höhe, ohnr dass sich die Baumeister mit Abweichngen von Kapitellhöhe und Krümmungsbeginn durchgemogelt hätten. Beispiele sind St. Severi in Erfurt und der „Dom“ St. Nikolaus in Stendal.

Bei dem westfälischen Typ von Hallenkirchen mit gebundenem System, Erhalten in Billerbeck, Legden (beide Bistum Münster) und Bassum (Niedersachsen, ehem. Erzbistum Bremen) liegen die Kämpfer von Mittelschiff und Seitenschiffen auf gleicher Höhe, was den Räumen trotz der großen Schildflächen an den Seiten der Mittelschiffsjoche eine optische Einheitlichkeit verleiht.

Pseudobasiliken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsätzlich sind Pseudobasiliken mit Kreuzgewölben an der waagerechten Grenze zu erkennen, zu erkennen, die die Zwickel zwischen den Arakdenbögen von den Schilden der Mittelschiffsjoche trennt. Ein Grauzone ergibt sich bei Seitenschiffsgewölben mit ausgeprägtem Stich: Die Aradenbögen liegen unterhalb der Mittelschiffskämpfer, aber die Kuppen der Seitenschiffsgewölbe ragen höher.

An tonnengewölbten Pseudobasiliken gibt es eine kleine Gruppe, in denen die Höhenverhöltnisse leicht zu erkennen sind – wo die einzelnen Joche der Seitenschiffe mit Quertonnen gedeckt sind, und die Längstonne des Mittelschiffs über den Scheiteln dieser Querdonnen beginnt.