Benutzer:Willibaldus/Rheuma-Liga - Geschichte

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Beginn der Rheuma-Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits aus der Antike sind Schilderungen über rheumatische Erkrankungen bekannt, als eigene Form wurde speziell die Gicht benannt. Als Beginn einer systematischen Rheuma-Forschung mag wohl das junge 17. Jahrhundert angesehen werden:

Der Begriff Rheumatismus (nach altgr. rheo ,ich fließe’) wurde vor 400 Jahren durch den französischen Arzt und Begründer der modernen Epidemiologie Guillaume de Baillou geprägt. Aus damaligem aus dem Altertum übernommenen Wissenschaftsverständnis (Viersäftelehre) erklärt er in seiner posthum 1642 veröffentlichten Schrift Liber de Rheumatismo et Pleuritide dorsali, dass ein kaltes zähes Sekret aus dem Gehirn in die Gelenke fließe, was die entsprechenden Beschwerden verursache.

Nationale und internationale fachärztliche Kooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die rheumatischen Erkrankungen besser zu erforschen und ihre Erkenntnisse auszutauschen, gründete der deutsche Arzt Eduard Dietrich – seit 1909 Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Vereinigung für Krüppelfürsorge und auch auf balneologischem Gebiet sehr aktiv – zusammen mit Jan van Breemen und Robert Fortescue Fox 1926 im ungarischen Bad Pieš (Pistyan) die Internationale Rheumaliga (später ILAR) und wurde Vorsitzender der am 27. Januar 1927 neu gegründeten Deutschen Sektion des Internationalen Komitees zur Erforschung und Bekämpfung des Rheumas, aus der kurz darauf die Deutsche Gesellschaft für Rheumabekämpfung hervorging. Wegen des verordneten „Führerprinzips“ musste er 1933 von seinen Ämtern zurücktreten, während des 2. Weltkriegs kam die Arbeit des Rheumatologen-Verbands fast vollständig zum Erliegen. In der jungen BRD erfolgte schließlich die Neugründung als Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh).

In Nordamerika etablierte sich 1934 das American College of Rheumatology (ACR), analog entstanden 1943 die Pan American League of Associations for Rheumatology (PANLAR), 1963 in Sydney die Asia Pacific League of Associations for Rheumatology (APLAR) sowie 1989 in Algier die African League of Associations for Rheumatology (AFLAR).

Im Interesse der über 100 Millionen Rheumakranken in Europa wurde im September 1947 die EULAR (European League against Rheumatism) gegründet.

Die Aktivitäten dieser regionalen Dachverbände werden koordiniert durch die International League against Rheumatism (ILAR) in Zusammenarbeit mit der World Health Organisation (WHO).

Einbeziehung von Patienten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es setzte sich die Erkenntnis durch, dass die rein medizinische Versorgung der Betroffenen allein nicht ausreicht. Der gemeinsame Kampf gegen die rheumatischen Krankheiten durch Ärzte und Betroffene in einer „Liga“ manifestierte sich zuerst in der Schweiz (1958), den Niederlanden und Skandinavien. Diese nationalen Patientenvereinigungen waren assoziiert mit der EULAR, die ursprünglich nur ein Dachverband für Rheumatologen war, sich dann ab 1973 für die Betroffenen-Verbände öffnete. Heute umfasst die EULAR mit dem Standing Committee of People with Arthritis/Rheumatism in Europe (PARE) alle nationalen Ligen in Europa und kooperiert darüber hinaus innerhalb der International League of Associations for Rheumatology (ILAR) mit den gleich gerichteten Verbänden.

1977 gab es erstmals ein Welt-Rheuma-Jahr, ausgeschrieben von der Internationalen Rheumaliga und unterstützt von der Weltgesundheitsorganisation WHO. Daraus entstand der Welt-Rheuma-Tag, der jedes Jahr am 12. Oktober begangen wird und von den Arzt- und Patienten-Vereinigungen für Aufklärungs-Kampagnen genutzt wird.

Patienten-Selbsthilfe in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach diesen Vorbildern fanden vor über 40 Jahren einige Mitglieder der DGRh die Zeit reif, auch in der BRD eine entsprechende Patientenvereinigung zu gründen. Denn damals stand es um die Versorgung noch sehr schlecht und die rheumakranken Menschen waren ihren Leiden hilflos ausgeliefert. Am 7. Dezember 1970 war dann die Geburtsstunde der Deutschen Rheuma-Liga e.V. als der ersten Hilfs- und Selbsthilfegemeinschaft rheumakranker Menschen in der BRD, aus der bald in allen damaligen Bundesländern eigenständige Landesverbände gegründet wurden – nach der Wiedervereinigung dann auch sehr schnell in den Neuen Bundesländern.

Kennzeichnend für eine Selbsthilfe-Gemeinschaft ist, die Hilfe und Unterstützung den Betroffenen nicht nur seitens einer zentralen Landesstelle angedeihen zu lassen. Vielmehr sollten die Patienten vor Ort Gelegenheit erhalten, sich auszutauschen und Therapiemöglichkeiten zu organisieren. Deshalb gründeten sich unter den Landesverbänden lokale Gruppen, die als "Arbeitsgemeinschaften" u.a. die unmittelbare Beratungsarbeit leisten und ein spezielles Funktiostraining als Therapie für alle Rheuma-Arten anbieten können.

Neben der Rheuma-Liga bildeten sich in der BRD verschiedene Selbsthilfe-Organisationen mit ganz spezieller Zielrichtung. Davon haben sich 1981 die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. und die Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e. V. sowie 1989 die Sklerodermie Selbsthilfe e.V. dem Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. als Mitgliedsverbände angeschlossen.

  1. Festschrift 2011 "25 Jahre Deutsche Rheuma-Liga Landesverband Bayern e.V. Arbeitsgemeinschaft Feucht" - Kleine Geschichte über Rheuma und "Anti-Rheuma".- verfasst vom 1. Vorsitzenden, identisch mit dem Autor.