Benutzer Diskussion:Reninho

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Philon von Byzanz (altgriechisch Φίλων Βυζάντιος), auch Philon Mechanicus genannt, lebte im 3.Jahrhundert v.Chr. und war ein hellenistischer Erfinder, Ingenieur und Autor. Er ist bekannt als Verfasser wissenschaftlicher Werke über die Mechanik, sowie der Pneumatik und gilt als einer der frühesten Mentoren der Kriegstechnik.


Das Leben von Philon von Byzanz ist kaum dokumentiert. Nachweisbar ist, dass er aus der griechischen Kolonie Byzanz stammte, aber in Alexandria und Rhodos praktizierte. Erwähnt wird er unter anderem vom römischen Ingenieur und Architekt Vitruvius in seiner Liste der zwölf Erfinder, in der sich auch Heron, Ktesibios und Archimedes befinden. Philon war vermutlich ein Schüler des Ktesibios, dessen Untersuchungen er fortsetzte. Der antike Mathematiker und Ingenieur Heron (c.a 1 Jahrhundert n. Chr.) beruft sich wiederum auf Philons Werke und entwickelte diese weiter. Philon war ein wohlhabender, unabhängiger und angesehener Mann. Er widmete sein Leben ganz der Kriegskunst und wurde bei militärischen Fragen zu Rate gezogen. Seine Leistungen sind enorm und gelten als bedeutender als die Ktesibios.

Mechanike syntaxis[Quelltext bearbeiten]

Sein Hauptwerk ist die Mechanike syntaxis (Μηχανικὴ Σύνταξις) , die in insgesamt neun Bänden enzyklopädisch alle Disziplinen der Mechanik abdecken sollte. Diese Sammlung brachte Orientierung in ein durch Fortschrittlichkeit unübersichtlich gewordenes Forschungsgebiet (Astrid Schürmann: Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in der Antike). Das griechische Original ist fragmentarisch. Lediglich Die Bücher über die Pneumatik, die Artilleriewaffen, den Festungsbau und die Belagerung und Verteidigung von Städten sind im griechischen Original erhalten. Die restlichen Bücher sind in arabischen Fassungen, als auch in lateinischen Manuskripten überliefert. Weitesgehend stimmen diese miteinander überein, die lateinischen Schriften jedoch mit wichtigen Auslassungen. Es fehlen zum Beispiel, die in den Handschriften enthaltenen Zeichnungen. Sie „weisen deutliche Unterschiede in der Thematik und technischen Prägnanz auf.“ (Russo, L.: Die vergessene Revolution.'). Die Mechanike syntaxis bietet sowohl einen Einblick in Philons eigene Arbeit, als auch in die vielfältigen Probleme der Mechanik für die Vorgänger und zeitgenössischen Erfinder.

Die Bücher trugen die Titel:


  • 1. Einführung (Isagoge)
  • 2. Der Hebel (Mochlica)
  • 3. Hafenbau (Limenopoeica)
  • 4. Katapulte / Artilleriewaffen (Belopoeica)
  • 5. Pneumatik (Pneumatica )
  • 6. Automatische Theater (Automatiopoeica)
  • 7. Der Festungsbau (Paraskeuastica)
  • 8. Belagerung und Verteidigung von Städten (Poliorcetica)
  • 9. Strategeme (Strategamata)


  • Bücher die im Original überliefert wurden


Das erste Buch der Syntaxis führt in mathematische und physikalische Grundlagen ein Bei den frühen authentischen Kapiteln handelt es sich um Geräte, mit denen bestimmte Phänomene demonstriert werden sollten.

Im vierten Buch beschreibt er den Bau von Katapulten für Pfeile und Steine. Er entwickelte neue Spannvorrichtungen für Artilleriewaffen. Philons Arbeit beinhaltet die älteste Abbildung für einen Kettenantrieb einer Repetierarmbrust. Anhand der zum Teil sehr genauen Beschreibungen konnte man einige Teile, wie zum Beispiel Katapulte maßstabsgetreu nachbauen.

Das folgende Buch thematisiert die Pneumatik (Lehre der Luft ) und behandelt die Theorie, dass es einen luftleeren Raum (Vakuum) gebe. Desweiteren setzt er sich mit der Kraft des Wassers auseinander. Enthaltenen ist zum Beispiel die erste Beschreibung einer Wassermühle. Die Pneumatik diente aber auch der Unterhaltung durch automatische Geräte, wie zum Beispiel Gefäße mit Überraschungseffekten. Letzteres wird u.a im sechsten Buch beschrieben.

Im siebten und achten Buch der Syntaxis behandelt Philon die Poliorketik und Paraskeuastica , die er als „Lehrsystem der Architektur und Mechanik integrierte.“ ( Meißner, B. : Die technologische Fachliteratur der Antike'). Beschrieben wird nicht nur der Festungsbau allein, logistische Aspekte finden genauso Berücksichtigung. Geregelt wird zum Beispiel, die Organisation von militärischem Nachschub, aber auch die medizinische Versorgung und Evakuierung im Falle einer Belagerung. Die Kriegswirtschaft bildet einen weiteren Gegenstandsbereich. Offensive Belagerungstechniken werden ebenso vermittelt, wie die eigentliche Verteidigung von Städten. Das letzte Buch enthält Kriegslisten und -taktiken, umfasst sowohl auch juristische Fragen, wie die Behandlung von Saboteuren und Verrätern .

Die Philon Linie[Quelltext bearbeiten]

Gegeben sind zwei Schnittlinien und , die einen Winkel formen mit einem Scheitelpunkt an und einem Punkt innerhalb des Winkels . Die Philon Linie ist die kürzeste Strecke , die beide Linien berührt und durch läuft. Philon erechnete die Linie als er sich mit dem Problem der Würfelverdopplung auseinander setzte. Die Linie kann dargestellt werden durch Findung von orthogonal zu , wenn . (Wells 1991). Die Philon Linie war nützlich zur korrekten Ausrichtung von Katapulten.



Datei:PhiloLine.gif


Datei:PhilonLampe.jpg
Lampe des Philon

weitere Werke und Erfindungen[Quelltext bearbeiten]

Philon war der erste der eine Kardanische Aufhängung beschreibte.

Er konstruierte verschiedene Pumpen, u.a eine Kettenpumpe und eine Luftpumpe.

Einige von Philons Experimenten werden bis heute in der Schule zur "Einführung der experimentellen Methode" durchgeführt, wie zum Beispiel die Lampe des Philon. Er baute eine Lampe mit automatischer Auffüllung. Bei Absinken des Flüssigkeitspiegels lief Öl über ein Füllrohr in die Lampenschale. Der steigende Ölpegel verschloss die Luftröhre wieder, die zuvor durch das Absinken geöffnet wurde. Der Prozess wiederholte sich zyklisch.

Fälschlicherweise wurde die Abhandlung der sieben Weltwunder (De septem mundi miraculis) Philon von Byzanz zugeschrieben, die wohl erst im 5. Jahrhundert nach Christus einzuordnen ist.

Technology Museum of Thessaloniki[1]

Philon Summary [2]

Philo line [3]

Lampe des Philon [4]

Georg Wöhrle , Astrid Schürmann, Jochen Althoff, Germaine Aujac (2005):Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in der Antike: Franz Steiner Verlag

J.W.Humphrey. J.P. Oleson and Andrew N. Sherwood(1998) Greek and Roman Technology A Sourcebook Routledge: London

J.W. Humphrey(2006) Ancient Technology Greenwood: Westport

Meißner, B.(1999) Die technologische Fachliteratur der Antike. Struktur, Überlieferung und Wirkung technischen Wissens in der Antike Berlin: Akademie Verlag

Russo, L.(2005) DIe vergessene Revolution. Oder die Wiedergeburt de antiken Wissens. Berlin Heidelberg: Springer