Benutzerin:Trinitrix/Choice Experiment

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Das Choice Experiment ist eine sozialwissenschaftliche Befragungsmethode zur Abschätzung von Präferenzen durch die Analyse von in der Regel hypothetischen Auswahlentscheidungen. Es handelt sich damit um eine direkte Methode zur Erhebung von Zahlungsbereitschaften bzw. um eine Stated Preference-Methode. Ursprünglich im Marketingbereich entwickelt, hat die das Choice Experiment seit Ende des 20. Jahrhunders eine nennenswerte Bedeutung für die umweltökonomische Quantifizierung der Präferenzen von Bürger/innen und Konsument/innen für Nicht-Marktgüter gewonnen.

Vorgehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Entwicklung eines Choice Experiments ist Lancaster (1966) zu Folge die Einsicht grundlegend, dass die Bewertung eines Guts anhand seiner Eigenschaften ("Attribute") erfolgt. Variiere ich diese Eigenschaften systematisch und beobachte, welche Auswahlentscheidungen die Beobachteten angesichts der vorgelegten Güter treffen, kann ich den Einfluss der einzelnen Attributausprägungen auf die Auswahlentscheidung abschätzen. Der Nobelpreisträger für die Wirtschaftswissenschaften, Daniel McFadden, entwickelte Anfang der 1970er Jahre die Random Utility Theory und die Conditional Logit-Analyse, um solche Abschützungen statistisch durchführen zu können.[1]

Es gehe beispielsweise um die ökonomische Bewertung eines Naturschutzprojekts, zum Beispiel der Renaturierung eines Baches. Die Kosten der Durchführung des Projekts seien bereits in verschiedenen Varianten bekannt; ebenso dessen Auswirkungen auf die Produktion von Marktgütern, etwa durch die lokal ansässige Landwirtschaft. Für eine Reihe von Eigenschaften des Naturschutzprojekts gibt es jedoch keine Marktpreise. Die Bedeutung, die die Renaturierung eines Baches beispielsweise für Naturschützer, Erholungsuchende oder Freizeitangler hat, kann kaum anhand von vorliegenden Marktpreisen abgeschätzt werden.

In Vorbereitung auf das Choice Experiment werden A5-Karten nach einem statistischen Design (fractional factorial design, s. Hensher et al. 2005) erstellt. In einem Choice Set (s. Abb. 1) werden den Befragten jeweils 3 Karten vorgelegt. Zwei der Karten stellen jeweils unterschiedliche Schutzmaßnahmen (Maßnahme A und B) dar, auf einer dritten Karte wird der jetzige Zustand der Versicherungsdienstleistungen der Wald-Biodiversität dargestellt.

Die Befragten werden gebeten, eine der drei Karten auszuwählen. Dieser Vorgang wird je nach Untersuchungsdesign (bei unserem Choice Experiment insgesamt acht Mal) wiederholt. Da Schutzmaßnahmen in der Regel Geld kosten, befindet sich auf den Karten zudem ein Kostenattribut („Hypothetische Kosten zur Umsetzung der Maßnahme“). Daher kann, basierend auf den Auswahlentscheidungen der Befragten, eine durchschnittliche Zahlungsbereitschaft für die Versicherungsdienstleistungen der Wald-Biodiversität ermittelt werden. Die Höhe der Zahlungsbereitschaft kann wiederum in Bezug gesetzt werden zu soziodemographischen Parametern (Einkommen, Alter, Geschlecht etc.). Ebenso untersuchen wir, ob die Einstellungen der Befragten zu ökologischen Risiken die Zahlungsbereitschaft beeinflusst.

Abgrenzung zu ähnlichen Methoden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Choice Experiment hat Ähnlichkeiten mit der im Marketingstudien oft eingesetzten Conjoint Analyse. Neben Detailunterschieden in der Anlage und Durchführung der Studien folgt das Choice Experiment mit der Random Utility Therory einem anderen ökonometrischen Ansatz.

Die Kontingente Bewertung dient wie das Choice Experiment der Abschätzung der Präferenzen für Nicht-Marktgüter. Bei der Kontingenten Bewertung wird den Befragten jedoch in der Regel nur ein einziges, komplexes Umweltgut vorgelegt. Für dieses Umweltgut wird dann über verschiedene Befragungstechniken die maximiale Zahlungsbereitschaft des/der Befragten ermittelt. Eine Dekomposition des Umweltguts in verschiedene Wert-tragende Aspekte entsprechend Lancasters Theory of GoodsReferenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Namen muss einen Inhalt haben. findet nicht statt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adamowicz, W.L., Boxall, P., Williams, M., Louviere, J. (1998) Stated Preference Approaches for measuring passive use values. American Journal of Agricultural Economics 80: 64-75.
  • Bateman, I.J. und 12 ander (2002) Economic Valuation with Stated Preference Techniques – A Manual. Cheltenham (UK): Edward Elgar.
  • Hensher, D., Rose, J., Greene, W. (2005) Applied choice analysis - A Primer. Cambridge (UK): Cambridge University Press.
  • Lancaster, K. (1966) A New Approach to Consumer Theory. Journal of Political Economy 74:132-157.
  • Louviere, J., Hensher, D., Swait, J. (2001) Stated Choice Methods – Analysis and Application. Cambridge (UK): Cambridge University Press.


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. McFadden, D. (1974) Conditional logit analysis of qualitative choice behaviour. In: P. Zarembka (ed.) Frontiers in Econometrics. New York: Academic Press. S. 105-142.