Burg Shuri
Burg Shuri | ||
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Shuri, Hauptpalast | ||
Staat | Japan | |
Ort | Naha | |
Entstehungszeit | 14. Jahrhundert | |
Burgentyp | Hirayamajiro (Hügelburg) | |
Erhaltungszustand | Durch Brand weitgehend zerstört | |
Geographische Lage | 26° 13′ N, 127° 43′ O | |
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Die Burg Shuri (japanisch 首里城, Shuri-jō, okinawaisch: Sui Gushiku[1]) befindet sich im Stadtteil Shuri der Stadt Naha auf der Insel Okinawa, Präfektur Okinawa. In der Edo-Zeit residierten dort die Shō, Herrscher über das Königreich Ryūkyū, das heutige Okinawa.
Nach weitgehenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg bis 1992 aufwendig rekonstruiert. Am 31. Oktober 2019 vernichtete ein Großbrand die wichtigsten Gebäude des UNESCO-Welterbes vollständig.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Burg Shuri liegt am Südrand der gleichnamigen Anhöhe. Der höchste bebaute Teil wird Kyō-no-uchi (京の内) genannt. Es wird überliefert, dass zur Zeit der „Drei Staaten“ (三山, Sanzan) König Satsuto (察度) von Chūzan gegen Ende des 14. Jahrhunderts einen hohen Pavillon mit dem Namen „Takayozauri“ (高ヨザウリ) errichtete.
Nach der Vereinigung der drei Reiche unter Shō Hashi (尚巴志; 1371–1439) wurde eine Mauer um das Kyō-no-uchi gebaut. Dabei wurden die drei Tore Zuisen-mon (瑞泉門), Bifuku-mon (美福門) und Shūjun-mon (淑順門) angelegt. Im Jahr 1428 kam das Tor Chūzan-mon (中山門) dazu, das eine Tafel mit seinem Namen trug.
Ende des 15. Jahrhunderts bis Anfang des 16. Jahrhunderts baute Shō Shin (尚真王; reg. 1477–1526) die Mauer an der Nordseite, erweiterte die Burg und legte die drei Tore Kankai-mon (歓会門), Kyūkei-mon (久慶門) und Uteki-mon (右掖問) an. Außerdem wurde der prächtige Hauptpalast (正殿, Seiden) errichtet.
Zur Zeit der Ming-Gesandtschaften wurden der Nordpalast (北殿, Hokuden), der Tempel Enkaku-ji (円覚寺), der Teich Enkanji (円監池), das Tama'udon (玉陵), das Sunehiyan‘utaki (園比屋武御嶽) und anderes gebaut und genutzt.
Um 1546 erweiterte König Shō Sei (尚清; reg. 1527–1555) die Anlage nach Osten und Süden, die Tore Keisei-mon (継世門), Taiken-mon (待賢門), auch Shuri-mon (首里門) genannt. 1664 wurde am Taiken-mon dauerhaft die Tafel mit der Inschrift „Land des Anstands“ (守禮之邦, Shurei no kuni) angebracht – wodurch es seinen heutigen Namen Shurei-mon erhielt.
Als die nördlichen Inseln 1627 unter die Herrschaft der Shimazu aus Satsuma kamen, empfing König Shō Hō (肖豊; reg. 1621–1640) deren Delegation in dem dafür errichteten Südpalast (南殿, Minamiden). 1660 brannten der Hauptpalast und der Nord- und Südpalast ab. Die Gebäude wurden jedoch wieder errichtet und mit Ziegeln gedeckt. 1709 brannten die Gebäude trotzdem wieder ab und wurden mit Hilfe der Shimazu wieder errichtet. 1846 wurden umfangreiche Ausbesserungen vorgenommen.
Im Jahr 1879 befahl die japanische Regierung dem regierenden König Shō Tai (肖泰; 1848–1879), die Burg aufzugeben.
Am 12. Mai 1945 wurde die Burg mit den Palästen bei den Angriffen der Amerikaner im Verlauf der Schlacht von Okinawa zerstört. 1958 wurde das Shurei-Tor wieder errichtet, 1972 wurde die Anlage zum Nationalen Geschichtserbe (国史跡, Kuni-shiato) erklärt. 1992 war der Hauptpalast wieder hergestellt, andere Gebäude folgten. Im Jahr 2000 erklärte die UNESCO die noch erhaltenen Reste der Burganlage aus der Zeit vor der Rekonstruktion als Bestandteil der „Archäologischen Stätten (Gusuku) des Königreichs der Ryukyu-Inseln“ zum Weltkulturerbe.[3]
Am 31. Oktober 2019 brach im Hauptpalast Seiden ein Brand aus, der auf die anderen Teile der Anlage übergriff. Beim Großbrand wurden insgesamt 6 Gebäude mit 4.200 m² Fläche vollständig zerstört.[4][5]
Im Zentrum der Wiederaufbauarbeiten steht die Verwendung feuersicherer Materialien und andere Mittel zur Katastrophenvorsorge. Die Fertigstellung der Haupthalle Seiden ist für 2026 geplant.[6] Bis dahin dient die Rekonstruktionshalle als temporäres Materiallager und als Arbeitsraum.[7] Das Projekt, welches eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion des Hauptpalastes zum Ziel hat, wird von Katsuaki Kondo geleitet.[8]
Die Anlage vor der Brandkatastrophe am 31. Oktober 2019
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Burg war im Inneren durch Mauern in verschiedene Bereiche geteilt und geschützt. Weiter war die gesamte Anlage von einem durchgehenden langen Mauerring umschlossen.
Auf der höchsten Stelle standen vor dem Brand am 31. Oktober 2019 die wichtigsten Gebäude der Palastanlage; sie umschlossen einen großen Hof. An der Ostseite befanden sich die Haupthalle [1] im Norden der Nordpalast [2], im Süden der kleinere Südpalast [3], daneben die Wache (番所, Bansho) [5]. Dieser Hof wurde durch drei Tore in einem langgestreckten Torbau [4], dem „Tor zur Gottesverehrung“ (奉神門, Hōshin-mon) betreten.
Man betrat die Burg unten im Osten durch das Shurei-Tor (守礼門) [A]. Der Weg führte weiter durch die Tore durch die Mauerpartien, nämlich durch das Kankai-Tor [B], das Zuisen-Tor [C], dem Rokoku-Tor (漏刻門) [D] und schließlich [E], dem Kōfuku-Tor (広福門). Weiter gibt es das Kyūkei-Tor [F], das Utetsu-Tor [G] im Norden und das Kibiki-Tor (木曳門) H im Westen.
Die ganze Anlage war seit langem ein öffentlicher Park.
Bilder
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Das Shurei-Tor
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Vor dem Zuisen-Tor
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Kankai-Tor
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Eingang zum inneren Palastbereich
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Im inneren Palastbereich
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Im Hauptpalast[9]
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Burg Shuri im Jahr 2012
Bilder (nach der Brandkatastrophe am 31. Oktober 2019)
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Shurei-mon 2023
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Yuya-Bad vor der Rekonstruktionshalle 2023
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Shukujunmon vor der Rekonstruktionshalle 2023
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Kyukeimon Tor der Burg Shuri
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Suimui Utaki
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Rekonstruktionshalle für den Hauptpalast 2023
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Natascha Albus u. a.: Das UNESCO-Welterbe. Monumente der Menschheit – Wunder der Natur. Kunth, München 2015, ISBN 978-3-95504-207-3, S. 465.
- Oleg Benesch, Ran Zwigenberg: Japan's Castles. Citadels of Modernity in War and Peace. Cambridge University Press, Cambridge 2019, ISBN 978-1-108-48194-6, S. 374 (englisch).
- Koichi Ikeda: Shuri-jo. In: Masayuki Miura (Hrsg.): Shiro to jinya. Saikoku-hen. Gakken, 2006, ISBN 978-4-05-604379-2 (japanisch).
- Tze May Loo: Heritage politics: Shuri Castle and Okinawa's incorporation into modern Japan 1879-2000. Lexington Books, Lanham 2014, ISBN 978-0-7391-8249-9 (englisch).
- Yasuhiro Nishigaya (Hrsg.): Shuri-jo. In: Nihon meijo zukan, Rikogaku-sha. 1993, ISBN 4-8445-3017-8 (japanisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website von Burg Shuri (englisch)
- Shurijo Castle Park – Das königliche Schloss des Königreichs Ryukyu. In: Visit-Okinawa.com
- Sören Kittel: Shuri, ein verbranntes Symbol. In: Welt.de, 31. Oktober 2019
- Digitally Reconstructing Shurijo Castle
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ 首里城. In: 首里・那覇方言音声データベース. Ryūkyū-Universität, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2012; abgerufen am 5. Juli 2016 (japanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Weltkulturerbe zerstört – Historische Burg Shuri in Japan niedergebrannt. In: Spiegel.de. 31. Oktober 2019, abgerufen am 31. Oktober 2019.
- ↑ World Heritage List: Gusuku Sites and Related Properties of the Kingdom of Ryukyu. In: UNESCO.org. Abgerufen am 31. Oktober 2019 (englisch).
- ↑ Sören Kittel: Shuri, ein verbranntes Symbol. In: Welt.de. 31. Oktober 2019, abgerufen am 31. Oktober 2019.
- ↑ Fire destroys Okinawa's Shuri Castle. In: 3.NHK.or.jp. 31. Oktober 2019, abgerufen am 1. November 2019 (englisch).
- ↑ Tokyo Weekender, 8. Dezember 2020, Zoria Petkoska Shuri Castle in Okinawa: One Year Later, on the Fast Track to Reconstruction, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch)
- ↑ The Asahi Shimbun, 31. Oktober 2023 Rebuilding set to start on razed Shuri-jo castle in Okinawa, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch)
- ↑ Asuka Hata, Nikkei Asia, 14. Mai 2023 Reconstruction of Okinawa's Shuri Castle gains pace, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch)
- ↑ Die Inschrift 中山世土 lässt sich als „Chūzan (d.h. der König von Ryūkyū) herrscht über dies Gebiet“ lesen.
- Burg in Japan
- Bauwerk in der Präfektur Okinawa
- Rekonstruiertes Bauwerk in Japan
- Burg in Asien
- Naha
- Welterbestätte in Japan
- Weltkulturerbestätte
- Erbaut im 14. Jahrhundert
- Zerstört in den 1940er Jahren
- Zerstört im Zweiten Weltkrieg
- Erbaut in den 1990er Jahren
- Zerstört in den 2010er Jahren
- Großbrand
- Katastrophe 2019
- Welterbestätte in Asien