Burg Erfenstein

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Burg Erfenstein
Burgruine Erfenstein von der gegenüberliegenden Talseite aus

Burgruine Erfenstein von der gegenüberliegenden Talseite aus

Staat Deutschland
Ort Esthal-Erfenstein
Entstehungszeit vor 1272
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Ministeriale
Bauweise Buckelquader
Geographische Lage 49° 21′ N, 8° 1′ OKoordinaten: 49° 21′ 11,8″ N, 8° 0′ 49,3″ O
Höhenlage 265 m ü. NN
Burg Erfenstein (Rheinland-Pfalz)
Burg Erfenstein (Rheinland-Pfalz)

Die Burg Erfenstein ist eine mittelalterliche Spornburg in Rheinland-Pfalz. Sie liegt im Pfälzerwald über dem Elmsteiner Tal auf 265 m ü. NN in der Nähe der zur Ortsgemeinde Esthal (Landkreis Bad Dürkheim) gehörenden Siedlung Erfenstein. Mit der benachbarten Burg Spangenberg ist sie durch die Sage von der Ledernen Brücke verbunden.

Geschichte

Wann und durch wen Erfenstein gegründet wurde, ist nicht sicher bekannt; doch als Gründer gelten die Leininger Grafen, auf deren Land Erfenstein lag. Vermutlich diente die Burg zur Sicherung der ausgedehnten leiningischen Waldbestände in der Gegend.

1272 berichtet eine erste Urkunde über einen Ministerialen Bock von Erfenstein, der dem niederen Adel im Leiningerland entstammte und mit seiner Familie die Burg bewohnte. Einem offenkundigen Abkömmling, Siegfried Bock von Erfenstein, wurden 1439 in der Gemeinde Dirmstein durch Urkunde bestimmte Rechte verliehen.

Über Vererbungen und Teilungen gehörte die Burg abwechselnd zwei Linien der Leininger, Leiningen-Hardenburg und Leiningen-Rixingen. Bei Rixingen verblieb die Burg samt dem Dorf Esthal bis 1345, danach wurde sie in eine Ganerbenburg umgewandelt. Nach vielen Streitigkeiten unter den Miteigentümern gelangte die Burg 1415 an die Grafen von Sponheim. Als deren Familie ausstarb, fiel das Eigentum an Leiningen-Hardenburg zurück.

Historischer Hintergrund der Sage ist, dass die beiden Burgen stets verschiedenen Herren gehörten – anfangs Spangenberg dem Speyerer Fürstbischof und Erfenstein wie erwähnt den Leiningern – und in entsprechender Konkurrenz zueinander standen. Als später die Eigentümer gewechselt hatten, kam es schließlich 1470 im Verlauf der Weißenburger Fehde zwischen Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz und seinem Vetter, Herzog Ludwig I. von Pfalz-Zweibrücken, zur gegenseitigen Zerstörung beider Burgen, zunächst von Erfenstein, dann von Spangenberg. Erfenstein ist seither Ruine.

Beschreibung

Erfenstein besteht aus den beiden Teilen Alt-Erfenstein und Neu-Erfenstein. Von der älteren Anlage, die oberhalb von Neu-Erfenstein liegt, ist so gut wie nichts erhalten außer dem nahezu vollständig mit Schutt verfüllten Halsgraben und – auf einem acht Meter hohen Felsen – einigen Buckelquadern eines einst quadratischen Bergfrieds.

Die tiefer gelegene jüngere Anlage wird beherrscht von einem sehr gut erhaltenen Bergfried, dessen Eingang hoch auf der Ostseite liegt. Daneben sind Reste einer Ringmauer vorhanden. Rechteckige Höhlungen, welche zur Aufnahme der Enden von Holzbalken bestimmt waren, weisen auf eine Stockwerkeinteilung hin. Alt- und Neu-Erfenstein sind durch einen weiteren Halsgraben voneinander getrennt. Am Fuße des Sandsteinfelsens mit Neu-Erfenstein lag früher eine Unterburg, von der noch weniger Überbleibsel zu entdecken sind.

Im Gegensatz zur gegenüberliegenden Burg Spangenberg ist die Anlage bis auf die Reste der Unterburg in einem schlechten Zustand. Maßnahmen zur Sicherung der Bestände im Bereich der Oberburg und der beiden Halsgräben sind geboten. Pflanzenbewuchs sowie die Besteigung der Felsen und Ruinen durch Besucher, besonders des Turmstumpfes der Oberburg, tragen zu dem raschen Verfall der Anlage bei.

Literatur

  • Jürgen Keddigkeit, Alexander Thon, Karl Scheurer Rolf Übel: Pfälzisches Burgenlexikon, Band 1: A-E. 2. Auflage, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern, Kaiserslautern 2003, ISBN 3-927754-51-X, S. 504-516.
  • Alexander Thon (Hrsg.): Wie Schwalbennester an den Felsen geklebt. Burgen in der Nordpfalz. 1. Auflage, Schnell und Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1674-4, S. 44–47.
  • Walter Herrmann: Auf rotem Fels - Ein Führer zu den schönsten Burgen der Pfalz und des elsässischen Wasgau. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2004, ISBN 3-7650-8286-4, S. 50-51.
  • Alexander Thon, „Es ist keine Kunde auf uns gekommen, von welchem Beherrscher des teutschen Reiches dieselbe erbaut worden sei …“. Anmerkungen zu Ermittlung und Bewertung der Ersterwähnung pfälzischer Burgen, in: Mythos Staufer – in memoriam Dankwart Leistikow – Akten der 5. Landauer Staufertagung 1.-3. Juli 2005, hrsg. v. Volker Herzner u. Jürgen Krüger, Speyer 2010, S. 127-139, hier S. 128f. (zur Ersterwähnung 1189/93). ISBN 3-932155-27-0.
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