Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)

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Burgruine Dürnstein
Die Burgruine Dürnstein

Die Burgruine Dürnstein

Staat Österreich
Entstehungszeit um 1150
Burgentyp Felsenburg
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Ministeriale
Geographische Lage 48° 24′ N, 15° 32′ OKoordinaten: 48° 24′ 3″ N, 15° 31′ 36″ O
Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)
Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)

Die Burgruine Dürnstein ist eine Burgruine in der Wachau oberhalb des Ortes Dürnstein in Österreich.

Geschichte

Die Burg wurde von den Kuenringern Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Azzo von Gobatsburg, Stammvater der Kuenringer, erwarb das Gebiet um die Burg vom Kloster Tegernsee. Sein Enkel Hadmar I. erbaute die Burg. Die Stadt Dürnstein und die Burg sind durch eine Wehrmauer, eine verlängerte Stadtmauer, verbunden. Oberhalb der Kapelle lag einst der innere Burghof, darin ein mächtiger Felsblock mit ausgehauenem Felskeller.

Bekannt ist die Burg, da der englische König Richard Löwenherz, der vom dritten Kreuzzug heimkehrte, von Dezember 1192 bis Februar 1194 auf Initiative von Herzog Leopold V. unter Hadmar II. in Dürnstein gefangen gehalten und dann an den deutschen Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert wurde. Gefangengenommen wurde der König der Briten, im Arabischen Malek al-Inkitar genannt, angeblich in einem Gasthof bei Erdberg, einem Vorort von Wien, nachdem er bereits bei einer vorherigen Rast durch sein höfisches Gehabe aufgefallen war. Dieses Verhalten war für Pilger, für welche er sich samt Gefolge ausgegeben hatte, doch eher ungewöhnlich. Die Legende besagt, dass ihm sein Siegelring zum Verhängnis wurde. Die Festnahme von König Richard I. Löwenherz ist dargestellt in der Handschrift des Petrus von Ebulo, um 1197. Das ungeheure Lösegeld (150.000 Mark in Silber nach Kölner Gewicht) verwendete Leopold V. unter anderem für die Gründung von Wiener Neustadt. Die Geschichte von Robin Hood im Englischen Sherwood Forest bei Nottingham ist eng mit der Aufbringung dieses Lösegeldes und der Absetzung des missliebigen Bruders Prinz John, eigentlich Johann Ohneland verbunden.

Im Jahr 1306 wurde erstmals eine Burgkapelle erwähnt, geweiht dem Evangelisten Johannes. 1588 wurde das Burgschloss durch Streun von Schwarzenau als Festung wiederhergestellt. 1645 eroberten die Schweden in der Endphase des dreißigjährigen Kriegs unter Lennart Torstensson auch Dürnstein. Bei ihrem Abzug sprengten die Schweden die Toranlage der Burg.[1]

1662 war die Burg nicht mehr bewohnt, hätte aber wieder instand gesetzt werden können. Ein Jahr später schien "Dürnstein Schloss" unter den Zufluchtsorten in der Türkengefahr auf. 1679 war das "Burghaus" endgültig nicht mehr bewohnbar und ab nun dem Verfall preisgegeben.[2]

1882 wurde die Starhemberg-Warte oberhalb von Dürnstein errichtet. Fürst Camillo Starhemberg ließ den Zugangsweg auf eigene Kosten anlegen.

Dürnstein und seine Ruine sind heute Touristenziel Nr. 1 in der Wachau. Jährlich kommen 1,7 Millionen Tagestouristen in den Ort.

Literatur

  • Gans, Hannes: Die Wachau mit Strudengau und Nibelungengau. Wien 2006 (= Falters Feine Reiseführer), 308-314.
  • Maalouf, Amin: Der Heilige Krieg der Barbaren. Die Kreuzzüge aus Sicht der Araber. 2. Aufl. München 1997, 225-226, 235-236, 240.
  • Petzoldt, Leander (Hg.): Sagen aus Niederösterreich. München 1992, 78-79, 123, 126.
  • Zöllner, Walter: Die Geschichte der Kreuzzüge. 6. Aufl. Wiesbaden 1989.
  • Wagner, Wilhelm J.: Der große Bildatlas zur Geschichte Österreichs. Wien 1995, 78-79.

Anmerkungen

  1. Schautafel der Stadtgemeinde Dürnstein auf dem Gelände der Ruine, Februar 2007
  2. Schautafel der Stadtgemeinde Dürnstein auf dem Gelände der Ruine, Februar 2007