Canal+

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Sitz des Senders Canal+ in Issy-les-Moulineaux

Canal+ ist ein in Frankreich landesweit zu empfangender Bezahlfernsehsender. Er gehört zur Groupe Canal+, welche wiederum 100-prozentige Tochter des Medienkonzerns Vivendi ist.

1984 lancierte die Groupe Canal+ den auf analog terrestrischer Grundlage arbeitenden Pay-TV-Sender Canal+, der damit einer der ältesten Bezahlfernsehsender in Europa ist. Im Jahre 2007 zählte der zusammen mit seinem auf digitaler Grundlage arbeitenden Ableger Canal+ Le Bouquet rund 4,5 Mio. Abonnenten für alle Übertragungswege (terrestrisch, Kabel, Satellit und DSL).[1] Charakteristisch ist, dass das Hauptprogramm nahezu landesweit über die normale Hausantenne zu empfangen ist.

Wie nahezu alle Bezahlfernsehsender strahlt Canal+ relativ aktuelle Spielfilme mehrmals über einen Zeitraum von zwei Monaten aus. Auffallend ist, dass fast alle ausländischen Filme dabei abwechselnd in französischer Synchronfassung oder im Original mit Untertiteln gezeigt werden.

Neben Kinofilmen und Sport gehören auch Serien und Dokumentationen zum festen Programmbestandteil von Canal+.

Mitte 1988 ist Canal Plus in Frankreich mit rund zwei Millionen Abonnenten der größte Pay-TV-Anbieter und finanziert sich überwiegend aus den Abonnenten-Gebühren (Preis 1988: monatlich rund 44,50 DM). Rund 25 Prozent der Einnahmen musste Canal Plus zugunsten französischer Filmproduktionen ausgeben (Senderechte oder als Mitproduzent). Im Gegenzug durfte Canal Plus Kinofilme vor allen anderen Fernsehsendern ausstrahlen.

Seit Mitte der neunziger Jahre betreibt Canal+ das digitale Bouquet CanalSatellite. Die damals neue digitale Technik brachte Canal+ auch erstmals einen Bezahlfernseh-Konkurrenten, die Plattform TPS, Television par Satellite (dt. Fernsehen über Satellit).

Im Jahr 1991 war Canal+, zusammen mit Bertelsmann, Initiator des auf dem Kanal Teleclub hervorgegangen Senders Premiere. Der von Premiere verwendete analoge Dekoder aus dieser Zeit war mit dem von Canal+ identisch, auffallend war der „weiße Schlüssel“, den man in den Dekoder stecken musste, um das Programm zu dekodieren.

Schon vorher hatte Canal+ begonnen zu expandieren: Aus FilmNet wurde Canal+ Benelux und Canal+ Skandinavien, es entstanden Canal+ Kanäle in Spanien und Belgien (in Spanien und im französisch-sprachigen Teil Belgiens ebenfalls über Hausantenne) und in Polen.

Viele dieser Kanäle sind inzwischen weiterverkauft und oftmals umbenannt: Canal+ in Belgien heißt nun PRIME (in Flandern) bzw. BeTV (in der Wallonie), in den Niederlanden heißen die Kanäle nun FILM 1 und SPORT 1 und in Spanien hat der analoge Free-TV-Sender Cuatro das terrestrische Programm ersetzt.

Der Sender strahlt unter anderem seit 1988 die Sendung Les Guignols de l'info (dt. die Kasper) und einige andere Sendungen unkodiert aus. Gleichzeitig finanziert der Sender viele Kinofilme und den Profifußball. Dies ist besonders bei französischen Filmen sichtbar, in deren Vorspann oft „avec la participation de Canal+“ (in Zusammenarbeit mit Canal+) zu lesen ist. Diese Co-Finanzierung ist nicht ganz uneigennützig, da Spielfilme und Sport zu den beiden Zugpferden von Canal+ zählen. International beteiligt sich Canal+ unter dem Namen StudioCanal (früher Le Studio Canal+) an Kinofilmen. Die Canal-Plus-Gruppe gehört zum Medienkonzern Vivendi Universal.

In heftige Kritik geriet der Kanal, als er am 6. November 2005 Videoaufnahmen der Pariser Krawalle 2005 verfälschte. Randalierer offenbar nordafrikanischer Herkunft riefen vernehmlich „Sarkozy, sale juif“ („Sarkozy, dreckiger Jude“), dies wurde per Untertitel als „Sarkozy fasciste“ wiedergegeben. Man warf Canal+ Rücksichtnahme auf eine durch die Regierung gedeckte, antisemitische Haltung breiter Bevölkerungsschichten, insbesondere der französischen Muslime, vor.[2][3][4][5]

Einzelnachweise

  1. Entscheidung der Europäischen Kommission in der Sache COMP/M.4504 – SFR/Télé 2 France
  2. Will France denounce a Muslim icon?, Cinnamon Shenker, worldnetdaily.com, 24. Mai, 2006
  3. Méfiez-vous des sous-titres! Appel à témoins, Media-Ratings, 12. April 2006
  4. Incitation à la haine, UPJF, 15. November 2005
  5. Propos de certains émeutiers: une vidéo inquiétante, Videoaufnahme bei UPJF

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