Cohors I Claudia Sugambrorum Veterana

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Die Cohors I Claudia Sugambrorum Veterana [equitata] (deutsch 1. Kohorte die Claudische der Sugambrer die Altgediente [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt. In den Militärdiplomen von 75 bis 120 und auf Ziegeln wird sie als Cohors I Sugambrorum Veterana bezeichnet.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claudia: die Claudische. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 134 bis 155 vor.
  • Sugambrorum: der Sugambrer. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem germanischen Stamm der Sugambrer auf dem Gebiet der römischen Provinz Germania rekrutiert.
  • Veterana: die Altgediente. Laut John Spaul steht die Bezeichnung dafür, dass der Kommandeur der Einheit der ranghöchste Kommandeur unter den Infanterie-Auxiliareinheiten war, die in der Provinz stationiert waren.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in der Inschrift (AE 1927, 95) vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors (quingenaria) equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kohorte war in den Provinzen Moesia und Moesia Inferior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 75 bis 157 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3]

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Moesia beruht auf einem Diplom, das auf 75 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 92 bis 157 datiert sind, belegen die Einheit in Moesia Inferior.[A 1]

Unter Hadrian wurde die Kohorte (bzw. eine Vexillation dieser Einheit) vorübergehend von Moesia inferior in die Provinz Asia verlegt.[1][4]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Kohorte in Asia waren möglicherweise:[1]

Standorte der Kohorte in Moesia waren:[1][5]

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[1]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • [] [Vale]rianus, ein Präfekt (CIL 6, 1543)
  • M(arcus) Acilius Alexander: er wird auf dem Diplom von 134 als Kommandeur der Kohorte genannt.[6][A 1]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • L(ucius) Sextilius Pudens, ein Fußsoldat: das Diplom von 134 wurde für ihn ausgestellt.[A 1]

Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Claudia Sugambrorum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab noch eine weitere Kohorte, die Cohors I Claudia Sugambrorum Tironum. Sie ist durch Militärdiplome von 69/79 bis 156/157 belegt und war in den Provinzen Moesia, Moesia Inferior und Syria stationiert.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Sowohl John Spaul als auch Peter Weiß ordnen das Diplom von 134 der Cohors I Claudia Sugambrorum Veterana zu. Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu halten es dagegen für möglich, dass es sich bei der Cohors I Claudia Sugambrorum, die in dem Diplom von 134 aufgeführt ist, um die Cohors I Claudia Sugambrorum Tironum handelt, da in diesem Diplom der Zusatz Veterana fehlt, der in allen übrigen Diplomen angegeben ist.
  2. Marcus Iulius Pisonianus überführte die Kohorte von ihrem Standort Montana in der Provinz Moesia inferior in die Provinz Asia.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 234, 245–246
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 166 Tabelle 9 (PDF, S. 168).
  3. Militärdiplome der Jahre 75 (RMD 1, 2), 92 (ZPE-148-269), 97 (RMD 3, 140), 99 (CIL 16, 44), 105 (RMM 10), 107 (Chiron-2009-514), 111 (RMD 4, 222), 120 (Chiron-2009-533, ZPE-207-219), 134 (Chiron-2008-300, CIL 16, 78), 145 (RMD 3, 165), 146 (AE 2007, 1233, RMD 4, 270), 147 (Chiron-2008-307), 147/160 (ZPE-190-305), 155 (RMD 5, 414) und 157 (RMD 1, 50).
  4. Peter Weiß: Ein Diplom des Antoninus Pius für Moesia Inferior von Dez. 145/Dez. 146 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 124 (199), S. 279–286, hier S. 282–283, 285 (PDF).
  5. Michael P. Speidel: Regionarii in Lower Moesia In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 57 (1984), S. 185–188, hier S. 185.
  6. Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul`s Ala and Cohors In: Acta Musei Napocensis 39-40/I Cluj-Napoca, 2002–2003 (2004), S. 259–296, hier S. 293 (Online).