Deutsch: Hep-Hep-Krawalle 1819
Dänemark
Kopenhagen, den 7. Sept. Es ist die Fehde wider die Juden nun auch hier losgebrochen, und hat einen ziemlich ernsthaften Charakter angenommen. Schon in der vorigen Woche zeigten sich die Gemüther aufgeregt, und am 4. fielen die ersten Exzesse vor. Am nämlichen Tage waren auch mehrere Schriften, theils gegen die Juden, theils gegen die Regierung gerichtet, an öffentlichen Orten angeschlagen worden. Am 5. stieg der Tumult aufs höchste, und es wurden mehrere Menschen verwundet. Gestern, 6. D., Morgens erschien ein Plakat, worin eine Belohnung von 4000 Rbthlr. demjenigen zugesagt wird, der einen Verfasser der Druckschriften nachweisen, und Belohnung von 200 bis 1000 Rbthlr. denen, die die Anführer der Volkshaufen angeben können. Mittags erschien eine königl. Bekanntmachung, worin Se. Maj. Ihr höchstes Mißfallen zu erkennen geben, alles Zusammenrotten aufs strengste untersagen, und mit Anwendung der schärfsten Mittel drohen. Auch sey ein Standrecht niedergesezt, von welchem die Schuldigen ohne Appellation sogar mit der Todesstrafe bestraft werden könnten. Die ganze Garnision mußte Mittags ausziehen, die Bürgerschaft unter Gewehr gehen, scharfe Patronen wurden ausgetheilt, und alle Plätze und Märkte vom Militär besetzt; die in den Kopenhagen am nächsten liegenden Städten garnisonirenden Truppen wurden einberufen. Gegen Abend begann die Menge auf den Straßen wieder zuzunehmen, wurde aber von starken und häufigen Kavallerie- und Infanteriepatrouillen und Detaschments im Zaum gehalten; doch wurden an mehreren Orten Fenster eingeschlagen. Uebrigens gieng die Nacht ziemlich ruhig vorüber, und heute erschienen schon wieder mehr Juden auf den Straßen, als in den vorhergehenden Tagen, wo man deren wenige sah.