Der Einzug Karls V. in Antwerpen

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Der Einzug Karls V. in Antwerpen (Hans Makart)
Der Einzug Karls V. in Antwerpen
Hans Makart, 1878
Öl auf Leinwand
520 × 950 cm
Hamburger Kunsthalle, Hamburg
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Der Einzug Karls V. in Antwerpen ist ein monumentales Gemälde des österreichischen Malers Hans Makart aus dem Jahr 1878.

Geschichte

Das Historienbild zeigt den Einzug Kaiser Karls V. in Antwerpen im Jahr 1520. Hans Makart hatte sich durch tatsächliche Tagebucheinträge Albrecht Dürers, der als anwesender Zuschauer Zeitzeuge war, zu der Darstellung inspirieren lassen. Dem Gemälde ging ein Besuch Makarts im Jahr 1877, gemeinsam mit Franz Lenbach und Friedrich August von Kaulbach, anlässlich des 300. Geburtstags von Rubens in Flandern voraus. Stilistisch und kompositionstechnisch lehnte sich Makart teils an Gemälden von Rubens und Tizian an. So zeigt das Gemälde neben dem Kaiser Karl V. eine Vielzahl an Komparsen, gekleidet in Modestilen verschiedener Epochen.[1] Die freizügigen Frauen stellen sogenannte allegorische "Ehrenjungfrauen" dar, die Dürer in einem Brief an Melanchthon erwähnt hatte. Allerdings habe der Kaiser, anders als in Makarts Darstellung, den Frauen keine Beachtung geschenkt.

Zahlreiche Zeitgenossen wollten im Gemälde die Bildnisse von bekannten Persönlichkeiten der damaligen Wiener Gesellschaft erkannt haben, so zum Beispiel Johanna (Hanna) Elisabeth Maria von Klinkosch (1848–1925), spätere Gräfin Liechtenstein, ein Lieblingsmodell Hans Markats, die nackt neben dem Kaiser Blumen verstreut. Auch ihre Schwester Paula (1851–1901), beide sind Töchter des Wiener Silberfabrikanten Josef Carl von Klinkosch, ist darauf zu sehen. Bei der Pariser Weltausstellung 1878 erhielt Makarts Werk eine Goldmedaille, seine Ausstellung im Wiener Künstlerhaus war ebenfalls sehr erfolgreich.[1]

1882, nur wenige Jahre nach seiner Entstehung, kam das Bild für 130.000 Mark nach Hamburg, wo es heute in der Hamburger Kunsthalle ausgestellt ist. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zusammengerollt, im Magazin gelagert und erst Jahrzehnte später hervorgeholt und aufwendig restauriert.[1] Bis 2016 war das Gemälde hinter einer Gipswand verborgen, weil es angeblich nicht in das Ausstellungskonzept gepasst habe. Erst 2020 wurde Makarts Monumentalgemälde im Zuge einer Ausstellung über den Künstler wieder ausgestellt.

Bildaufbau

Die Figur des jugendlich gemalten Kaisers sitzt in der Bildmitte hoch zu Ross. Mit der rechten Hand zeigt er auf eine Frauengruppe, in der links vom Kaiser zwei Frauen, die Schwestern Klinkosch, beinahe nackt dargestellt sind. Die deutsche Schauspielerin Charlotte Wolter (1834–1897) ist in der linken unteren Ecke im roten Kleid mit stehendem Kind zu sehen. Um die hell gestaltete Bildmitte drängt sich eine Vielzahl an Figuren, wobei eher die Männer in dunkleren Farben gezeichnet sind. Unter der linken Girlande ist ein Mann mit Bart und langem Haar zu sehen: Es ist dies eine Darstellung Albrecht Dürers, der bei dem Einzug Karls V. tatsächlich anwesend war.[2] Im Hintergrund dieser dichten Straßenszene sieht man mit Girlanden geschmückte Gebäude, Gebäudeteile und einige mit Wappen verzierte Standarten. Links hinten sind die (tatsächliche?) Silhouette der Stadt Antwerpen und blauer Himmel zu erkennen.

Dokumentationen

  • Sisi, Schratt & Sacher: Wiens glamouröse Frauen, ORF-Dokumentation; inkl. Beitrag über Makarts Gemälde (Min. 13 bis 17)

Weblinks

Commons: Der Einzug Karls V in Antwerpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Gisela Schütte: Makart-Gemälde: Kaiserliche Pracht auf 50 Quadratmetern. In: DIE WELT. 25. August 2007 (welt.de [abgerufen am 5. Januar 2022]).
  2. Weltexpresso - DER EINZUG KARLS V. IN ANTWERPEN. Abgerufen am 5. Januar 2022.