„Der Glöckner von Notre-Dame“ – Versionsunterschied

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'''Der Glöckner von Notre-Dame''' (auch: ''Notre-Dame von Paris'', Originaltitel: ''Notre-Dame de Paris'') ist ein 1831 erschienener [[historischer Roman]] des französischen Schriftstellers [[Victor Hugo]] (1802–1885).

Im Mittelpunkt steht die aufwändig geschilderte Kathedrale [[Notre-Dame de Paris]]. In ihr spielen die wichtigsten Teile der Romanhandlung, vor allem das Geschehen um die Gestalt des Quasimodo, des [[Glöckner]]s von Notre-Dame. Der französische Schriftsteller [[Alphonse de Lamartine]] (1790–1869) hat Victor Hugo nach Erscheinen des Romans als „[[William Shakespeare|Shakespeare]] des Romans“ gefeiert.
[[Datei:Victor Hugo-Hunchback.jpg|miniatur|Der Glöckner von Notre Dame]]

== Handlung ==
Der Roman beinhaltet mehrere Handlungsstränge, die nach und nach ineinanderfließen und ein buntes und vielseitiges Bild des französischen Spätmittelalters mit all seinen Bevölkerungsschichten zeichnen. Die Geschichte vom missgestalteten Glöckner Quasimodo, der sich in die schöne Zigeunerin Esmeralda verliebt, ist  – obgleich sie meist als interessant genug angesehen wurde, um ihn zur Haupthandlung einer Vielzahl von Verfilmungen zu machen – nur einer dieser Stränge. Der deutsche Titel des Romans ''Der Glöckner von Notre-Dame'' ist somit etwas fehlgeleitet, denn der französische Originaltitel lautet allgemeiner ''Notre-Dame de Paris''.

Der Poet und Philosoph Pierre Gringoire bildet den ständigen Begleiter in den einzelnen Teilen und verleiht beim Lesen der Handlung durch seine eigenen Ansichten, seine Überlebensstrategien und sein Auftreten als Antiheld einen ironischen, ihr eigenen Humor.

Den Beginn des Romans bildet eine Massenszene des mittelalterlichen Paris: die Doppelfeier des [[Dreikönigsfest]]es und des Narrentages am 6. Januar des Jahres 1482. Diesen Anlass nutzt der Autor einerseits, um die Zügellosigkeit dieses Tages und die damit verbundene, legale Umkehrung der  – im Mittelalter bestehenden  – christlich-ständischen Ordnung zu schildern, andererseits um das Erscheinungsbild des alten Justizpalastes zu beschreiben und darauf hinzuweisen, dass der Verlust derartiger Bauwerke bedauerlich sei und dadurch ungeahnte Schönheiten verloren gingen. Derartige Anspielungen oder offene Meinungen finden sich noch an verschiedenen Stellen des Romans. Das ist erstaunlich, ist doch das Buch lange bevor der [[Denkmalschutz]] ein Thema war, geschrieben worden.
Neben den Bürgersleuten und [[Adel#Adel in Europa|Junkern]] der Stadt Paris treten in dieser Massenszene auch viele Studenten der Universität auf, die den allgemeinen Aufruhr nutzen, um mit Lästereien und bösen Späßen die Freiheiten des Tages auszunutzen. An dieser Stelle tritt erstmals der Student Johannes (Jean, Jehan) Frollo  – auch Mühlenhans genannt, in die Romanhandlung.

[[Datei:Paris 1776.JPG|miniatur|Die Kathedrale Notre-Dame de Paris – hier eine Ansicht aus dem Jahr 1776 – gab dem Roman seinen Titel.]]
Im Rahmen des Narrenfestes soll im Großen Saal des Justizpalastes ein Theaterstück in der Gattung des [[Sittenspiel]]s aufgeführt werden, dessen Autor der Dichter Pierre Gringoire ist. Dieser Aufführung sollen auch der [[Charles I. (Rouen)|Kardinal von Bourbon]] und die flämische Gesandtschaft beiwohnen, die die Vermählung des Kronprinzen von Frankreich mit [[Margarete_von_Österreich_(1480–1530)|Margarete von Flandern]] begleiten. Als der Kardinal mit Gefolge um die Mittagsstunde – zu der das Theaterstück beginnen soll – noch nicht eingetroffen ist, erzwingt das Volk den Beginn des Spiels. Zunächst lauschen die Bürger und Bürgerinnen aufmerksam den – für einfache Bürger doch recht schwierigen und trockenen  – Versen, wobei sie im Allgemeinen eher an den Kostümen der Darsteller als an der Handlung des Stückes Interesse finden. Gringoire nimmt dies mit großem Stolz zur Kenntnis. Wenig später tritt jedoch eine wahre Kaskade von Störungen auf (der Bettler Clopin Trouillefou, das Eintreffen des Kardinals von Bourbon, das Eintreffen der flämischen Gesandtschaft), wodurch die Aufmerksamkeit des Volkes auf andere Schauplätze gelenkt wird. Gringoire treibt dennoch sein Stück weiter voran, obgleich es die Bürger von Paris nicht mehr interessiert und die Gäste langweilt. Schließlich schlägt der Genfer Strumpfwebermeister und Revolutionär Jakob (Jacques) Coppenole, der sich unter den Gesandten befindet, eine Wahl zum Narrenpapst nach „flämischer Sitte“ vor, der das Volk mit großer Begeisterung zustimmt.

Quasimodo wird daraufhin bei einem derben Volksfest zum Narren<nowiki/>[[papst]] gewählt. Quasimodo wurde als missgestaltetes [[Findelkind]] von Dom Claude Frollo, dem im Ruf eines Hexenmeisters stehenden [[Propst#Römisch-Katholische Kirche|Dompropst]] von Notre-Dame, aufgezogen und zum Glöckner von Notre-Dame ausgebildet. Eine wichtige Figur des Narrenfestes ist die Zigeunerin Esmeralda, die durch ihren Tanz Zuschauer gewinnt und Verfolger anlockt, so auch Dom Frollo. Als Gringoire ihr folgt, beobachtet er, wie Quasimodo Esmeralda entführen will. Da es Dom Frollo nicht schafft, Esmeralda für sich zu gewinnen, treibt er sie in die Gewalt der [[Inquisition]]. Es gelingt Quasimodo, vorübergehend [[Kirchenasyl]] in Notre-Dame für die Verehrte zu ermöglichen. Vor ihrer Hinrichtung kann er sie aber nicht retten. Quasimodo stürzt seinen Herrn Dom Frollo daraufhin von einem Turm der Kathedrale in die Tiefe. Er selbst stirbt am Grab der Esmeralda.

== Charaktere ==
=== Pierre Gringoire ===
Pierre Gringoire ist der Sohn des Pächters der Amtsschreiberei von [[Gonesse]]; sein Vater wurde von den Burgundern gehängt. Weil auch seine Mutter starb (sie wurde von den Pikarden bei der Belagerung von Paris etwa 20 Jahre zuvor getötet), war er seit seinem 6. Lebensjahr ein Waise. Bis zum sechzehnten Lebensjahr schlug er sich mit Betteln durch. Abends ließ er sich von der Wache aufgreifen, um nachts ein Strohbett in einer Zelle zu haben. Nachdem er erfahren hatte, dass er weder zum Soldaten, Mönch noch zum Zimmermann taugte, stieß er auf die Schulmeisterei. Sein [[Analphabetismus]] war für ihn kein Hindernis, so machte er sich zum Dichter und [[Tonsetzer]], was ihm mehr lag als das Stehlen. Der Priester Claude Frollo machte ihn schließlich zu seinem Lehrling, so dass Gringoire heute &nbsp;– mit 26 Jahren &nbsp;– sehr gebildet und kreativ ist. Dennoch ist er ein eher erfolgloser Dichter und Philosoph. Er beherrscht viele Fremdsprachen, darunter [[Altgriechisch]] und [[Latein]]. Pierre Gringoire ist groß, dünn, hat blondes Haar und für sein Alter zu viele Falten. Er hält sich selbst für einen großen Künstler und reagiert sehr gereizt, wenn jemand seine Werke kritisiert. Sonst ist er ein eher ruhiger und sehr lebensfroher Mann, der stets auf der Suche nach neuen Wegen und Zielen ist.

Pierre Gringoire hatte in das [[Rotwelsch]]enreich eingeheiratet. Als er durch Zufall in den ''Wunderhof'' der Bettler hineingerät und daraufhin gehenkt werden soll, erbarmt sich La Esmeralda und ehelicht ihn, um ihm so das Leben zu retten. Allerdings führen die beiden eine recht unpersönliche und lieblose Beziehung ohne jeglichen Körperkontakt. Pierre findet mehr Gefallen an der Ziege Djali. Auch während des [[Hexenverfolgung|Hexenprozesses]] gegen Esmeralda und Djali hat er mehr Mitleid mit der Ziege. Letztendlich entscheidet sich Pierre Gringoire, lieber Djali als die Zigeunerin vor ihrer Hinrichtung zu retten.

Obgleich sie ihn aufgrund seiner hohen Bildung und seiner philosophischen Gedankenwelt nicht immer verstehen, mögen die Rotwelschen Pierre Gringoire und behandeln ihn sehr freundlich.

=== Quasimodo ===
Diesen Namen bekam er von seinem Stiefvater Claude Frollo, der sich seiner annahm, weil der Junge im Alter von etwa 4 Jahren am Sonntag [[Quasimodogeniti]] (übersetzt: Wie die neu geborenen Kinder, gefeiert am 1. Sonntag nach Ostern) auf den Treppen von Notre Dame gefunden wurde. Quasimodo ist extrem hässlich, denn er hat einen Buckel und eines seiner Augen ist mit einer Warze bedeckt. Des Weiteren ist er durch das jahrelange Glockengeläut taub. Seine Liebe zu den Glocken Notre Dames und ihrem schönen Klang sind seine einzige Form der Kommunikation. Die Pariser Bürger genießen das Glockengeläut, sozusagen das Singen Quasimodos, ihn selbst jedoch verabscheuen sie aufgrund seiner Hässlichkeit.<ref>''Der Glöckner von Notre Dame'', Neuauflage 2007, jeweils Seite 72 (www.kaiserverlag.com)<br /> „Sechzehn Jahre vor Beginn dieser Geschichte war am Sonntag Quasimodo in der Liebfrauenkirche zu Paris, auf dem Brett vor dem Bild des heiligen Christoph, ein lebendes Geschöpf ausgesetzt worden.“<br /> „In der Tat war das kleine Geschöpf, das etwa 4 Jahre zählte, ein wirklicher Ausbund an Hässlichkeit.“</ref>

=== (La) Esmeralda ===
Die Esmeralda ist das uneheliche Kind eines französischen [[Hure|Freudenmädchens]] aus [[Reims]] und heißt eigentlich Agnès. Schon als kleines Kind war sie von großer Schönheit. Als eines Tages [[Zigeuner]] in die Stadt kamen, stahlen diese das hübsche Mädchen und tauschten es gegen den verkrüppelten und hässlichen Quasimodo aus. So wuchs Agnès bei den Zigeunern zu einer jungen Frau heran, übernahm ihre Bräuche und Lebensart und erhielt den Namen La Esmeralda. (''Esmeralda'' = "Smaragd".) Ihre Mutter ist davon überzeugt, dass die Zigeuner ihre Tochter getötet hatten, betet und fastet daher für den Rest ihres Lebens als [[Klause (Religion)|Klausnerin]] und verehrt den Schuh, den das Kind bei seiner Entführung verloren hatte, wie eine [[Reliquie]]. Den zweiten Schuh trägt Esmeralda in einem kleinen Perlensäckchen um den Hals, in dem Glauben, dass sie dadurch eines Tages ihre Mutter wieder finden könne. Erst kurz vor La Esmeraldas Hinrichtung kommen Mutter und Tochter wieder zusammen.

In Paris bekommt Esmeralda den damals vorherrschenden [[Antiziganismus#Vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg|Antiziganismus]] zu spüren. Mit 16 Jahren verdient sie ihren Lebensunterhalt als Tänzerin. Sie hat langes, schwarzes Haar, welches zierlich von [[Zecchine]]n (Goldmünzen) durchflochten ist, goldbraune Haut, große schwarze Augen und samtig-lange Wimpern. Sie ist schlank, zierlich, hat eine schmale Taille und niedliche kleine Füße.

Viele Männer verlieben sich in sie. Neben Gringoire, der sich schnell damit abfindet, dass sie nicht an ihm interessiert ist, sind dabei der Glöckner Quasimodo und der Priester Claude Frollo zu nennen, die aber darüber, dass das Mädchen sie nicht mag oder gar hasst, nie hinwegkommen. Doch La Esmeralda respektiert die Gefühle ihrer Mitmenschen wenig. So liebt sie nur schöne, starke und heldenhafte Männer, wie den Hauptmann Phöbus, auf dessen schlechten Charakter sie wenig achtet.

La Esmeralda ist sehr [[Aberglaube|abergläubisch]], was auf ihre Kindheit bei den Zigeunern zurückzuführen ist. So bemüht sie sich stets keusch zu bleiben, zumal sie der festen Überzeugung ist, nur so ihre Mutter wieder zu finden. Nur Phöbus schafft es fast, sie zu [[Defloration|entjungfern]], doch wird er, noch ehe ihm das gelingt, von Claude Frollo außer Gefecht gesetzt.

=== Claude Frollo ===
[[Archidiakonat|Archidiakon]] Frollo ist der [[Antagonist (Literatur)|Antagonist]] des Romans, verkörpert aber nicht den typischen schlechten Charakter. Aufopfernd kümmert er sich um seinen jüngeren Bruder Jean, der ihm dankt, indem er sein ganzes Geld verspielt und seine Studien vernachlässigt. Ebenfalls versucht er Quasimodo zu unterrichten, was durch dessen [[Taubheit (Ohr)|Taubheit]] erheblich erschwert wird. Der Abstieg Frollos in die [[schwarze Magie]] und in den Wahnsinn wird durch seinen Misserfolg erklärt, Jean oder Quasimodo nach seinen Vorstellungen zu formen. Quasimodo ist für ihn ein willenloses Werkzeug, das seinen Befehlen zu gehorchen hat und dennoch versucht er ihn vor der Abscheu der Pariser zu schützen. Sein Herz entbrennt für Esmeralda, als er ihr zum ersten Mal begegnet. Er ist hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen zu Esmeralda und seinem kirchlichen Gelübde.

=== Clopin Trouillefou ===
Clopin Trouillefou (fou: französisch "der Narr") ist der König des Rotwelschenreiches des ''Wunderhofes'', das sämtliche Randgruppen, die des Rotwelschen (frz. Argot) mächtig sind&nbsp;– Bettler, Landstreicher, Räuber, Diebe, Prostituierte&nbsp;… &nbsp;– beinhaltet.
Trouillefou wird als Romanfigur gleich anfänglich eingeführt, als Pierre Gringoire bei dem Pariser Narrenfest im Großen Saal der Stadt, in dem sich ein Großteil der Einwohner versammelt hat, ein Sittenspiel aufzuführen versucht. Clopin&nbsp;– in Erscheinung eines Bettlers &nbsp;– ist indirekt an der ersten Störung dieses Theaterstücks beteiligt, indem er sich, um mehr Almosen zu heischen, gut sichtbar unterhalb der für die Gesandtschaft aus Flandern errichteten Estrade platziert. Interessant ist hierbei auch der Hinweis Hugos auf den ''Nebenerwerb'' der Beutelschneiderei, des mittelalterlichen Taschendiebstahls: „ein zerlumpter Bettler, der verwirrt und eingezwängt in der Menge nicht richtig hatte betteln können und auch in den Taschen seiner Nachbarn keinen ausreichenden Schadensersatz gefunden hatte“.

Als Clopin, dessen Aussehen als erbärmlich und zerlumpt beschrieben wird und der eine schlimme, offene Wunde auf dem Arm trägt, auf seinem erhöhten, gut sichtbaren Platz zu betteln beginnt, wird er von dem frechen und zügellosen Johannes (Jean) Frollo, dem Bruder von Claude Frollo, entdeckt, der ihn erkennt und laut ausruft: „Holla, Freund? Hat dich denn deine Wunde am Bein geniert, dass du sie dir auf den Arm gelegt hast?“ Dieser Ausruf, der die Aufmerksamkeit der gesamten Menge von Gringoires Stück auf Clopin lenkt, entlarvt ihn als einen „Klencker“, einen „unehrlichen Bettler“ der nicht wirklich krank oder verstümmelt ist, sondern sich künstliche Wunden anlegt, um Mitleid zu erregen. Vermutlich ist auch der Name Clopin eine Anspielung auf diese Falschbettelei und ist auf das französische Verb ''clopiner'' was so viel wie ''humpeln'' oder ''hinken'' bedeutet, zurückzuführen. Trotzdem sammelt Clopin einiges an Almosen in seinem alten, zerschlissenen Filzhut. Es kehrt wieder Ruhe ein und Gringoires Stück kann kurze Zeit seinen ungestörten Fortgang nehmen.

Als wenig später die flämische Gesandtschaft eintrifft, bleibt Clopin unverschämterweise auf dem Goldbrokat der Estrade sitzen und der Zufall will es, dass ausgerechnet der beim Volke beliebte und von der Obrigkeit verhasste und gefürchtete [[Gewirke|Strumpfwirker]] und Revolutionär Jakob Coppenole auf der Estrade oberhalb von ihm Platz nimmt und Clopin als einen alten Freund erkennt. Hand in Hand beginnen sich die beiden zu unterhalten und als der Kardinal aus einiger Entfernung die Szene beobachtet, denkt er, der Bettler wolle bei den Gesandten Almosen erheischen und will ihn in den Fluss werfen lassen. Coppenole verteidigt Clopin jedoch lautstark: „Aber das ist mein Freund und das lass ich nicht zu!“. Dies erzeugt beim Kardinal große Peinlichkeit, Coppenole jedoch verschafft es den Beifall des Volkes.

Als Jakob Coppenole später die Wahl des Narrenpapstes „nach flämischer Art“ anleiert &nbsp;– das soll heißen, dass derjenige gewinnt, der die beste Grimasse schneidet&nbsp;– tritt Clopin als aussichtsreicher Kandidat an, gibt sich jedoch beim Auftreten Quasimodos geschlagen. Am Festzug um den Narrenpapst durch Paris ist Clopin samt dem ganzen rotwelschen Königreich beteiligt.

=== Phoebus de Châteaupers ===
Phoebus de Châteaupers ist Hauptmann der Archers du Roy, der königlichen Leibgarde. Er ist mit Fleur de Lys verlobt, was ihn von Affären aber nicht abhält. Er selbst wirkt anziehend auf Frauen, was er stark ausnutzt. Auch La Esmeralda verliebt sich zu ihrem Unglück in den schönen und jungen Hauptmann, dessen Vorname so gut passend zu seinen blonden Haaren ''Sonne'' bedeutet. Doch Phoebus interessiert sich nur für eine Nacht mit ihr. Er ignoriert ihren Wunsch, jungfräulich zu bleiben. Als Esmeralda des Mordes und der Hexerei bezichtigt wird, steht er ihr nicht zur Seite, sondern kehrt zu Fleur de Lys zurück.

Phoebus ist mit Jean Frollo befreundet und zieht gerne mit ihm um die Häuser.

Von Phoebus heißt es zum Schluss des Romans, er endete tragisch: Er heiratete.

=== Jean Frollo ===

Die Eltern von Jean (frz.= Johannes) Frollo du Moulin starben, als er noch ein kleines Baby war, bei einer [[Schwarzer Tod|Pestepidemie]]. Daraufhin nahm sich sein großer Bruder, der verteufelte Priester und Alchimist Claude Frollo, seiner an, der zu ihm eine innige Beziehung hatte und dessen größtes Ziel und Lebenswerk es war, aus Jean einen gelehrten und kultivierten Menschen zu machen. Er schickte ihn daher zur Schule und ließ ihn studieren. Doch Jean macht Claude stets großen Kummer. Er ist frech und vernachlässigt sein Studium. Darüber hinaus ist er faul und undankbar. So wird er letztendlich auch Landstreicher und zieht in den ''Hof der Wunder'' ein. Jean ist sechzehn Jahre alt, hat blonde Locken, rosige Lippen, kecke blaue Augen und eine Stupsnase. Er ist sehr von sich selbst überzeugt, schwärmt davon, dass alle Mädchen in ihn verliebt seien und hält sich für allmächtig. Diese Arroganz führt schließlich zu seinem Tod. Obwohl Jean Frollo du Moulin den Bettlerkönig sehr respektlos behandelt, bringt ihm Clopin Trouillefou eine relativ große Zuneigung entgegen. Beim Sturm auf Notre-Dame wird er von Quasimodo getötet, der ihn für einen Soldaten hält.

=== Mathias Hunyadi Spicali ===
Der zweite Rotwelschenanführer ist Spicali. Er ist Herzog von Böhmen und Ägypten und Zigeunerhauptmann. Er ist schon recht alt und gebrechlich, sehr abergläubisch und weiß vor allem über weiße und schwarze Zauberkunst Bescheid. Er trägt immer einen Lumpen um den Kopf gewickelt.

=== Guillaume Rousseau ===
Guillaume Rousseau ist der Kaiser von Galiläa. Er will immer Spaß haben, beschäftigt sich deshalb oft mit [[Dirne]]n, ist dick und stets betrunken. Er ist der dritte große Herrscher über das Rotwelschenreich.

=== Djali ===
Djali ist die kleine Ziege von La Esmeralda. Sie ist gut gewachsen, zierlich und geschmeidig, hat ein vollständig schneeweißes Fell, und ihre Hufe und Hörner sind vergoldet. Durch ihre Niedlichkeit erobert sie schnell das Herz von Pierre Gringoire, und er liebt sie schließlich mehr als Esmeralda, so dass er letztendlich auch das Tier anstelle von Esmeralda vor dem Tod rettet. Djali beherrscht eine Menge kleiner Kunststücke wie das Nachahmen bestimmter Leute oder das Bilden von Wörtern mit Buchstabensteinchen, womit sie La Esmeralda allerdings ziemlich in Schwierigkeiten bringt. Djali folgt ihrer Herrin stets und kommt mit ihr in den Wunderhof.

=== Andry le Rouge, Bellevinge de l’Etoile & Francois Chante-Prune ===
Diese drei Rotwelschen sind die Handlanger Clopin Trouillefous. Sie sind für das Hängen der ''Wunderhof-Eindringlinge'' verantwortlich. Während der hünenhafte Bellevigne de l’Etoile dabei auf den Querbalken des Galgens klettern muss und bei Trouillefous Signal auf die Schultern des Opfers springen, um einen schnellen und sicheren Tod zu garantieren, muss der rote Andry im selben Moment den Schemel umkippen, auf dem das Opfer steht. Schließlich hat er sich beim Klatschen von François Chante-Prune (auch liebevoll „Pflaume“ genannt), ebenfalls an die Beine des Hinzurichtenden zu hängen. Bellevigne de l’Etoile stirbt beim Angriff der Landstreicher auf die Kathedrale.

=== Fleur de Lys ===
Fleur de Lys ist eine Adelige und die Verlobte von Phoebus de Châteaupers. Ihre Haare sind hellblond und ihre Haut ist zart und weiß. Sie liebt Phoebus sehr innig, ahnt jedoch, dass er eine Affäre mit Esmeralda hat. Am Schluss vergibt sie ihm alles und heiratet Phoebus.

=== Ludwig XI. ===
Der [[Ludwig XI.|König Frankreichs]] ist ein ängstlicher Mann von hagerer und dünner Gestalt, mit runzligen Händen, die ihn sehr alt erscheinen lassen, und einer langen Adlernase. Seine Kleidung ist schäbig und anstatt im [[Louvre]] zu wohnen, zieht er es vor, sich in der [[Bastille]] zu verschanzen. Von seinem Arzt Coctier lässt er sich, wenn er Angst um seine Gesundheit hat, manipulieren. Außerdem steht noch ein adeliger Barbier unter seinem Befehl, Olivier le Daim. Alles in allem ist er ein grausamer Mensch, der den Archidiakon Frollo aufgrund seiner [[Alchimie|alchimistischen Kenntnisse]] sehr schätzt und eine blutige Regierungszeit führt. Er gibt den Befehl, La Esmeralda zu hängen und den Pöbel vor Notre-Dame niederzuschlagen. Er stirbt ein Jahr nach der Tragödie.

== Bühnenwerke ==
* 1836: ''La Esmeralda'', Oper von [[Louise Bertin]] (Libretto von [[Victor Hugo]])
* 1914: ''[[Notre Dame (Oper)|Notre Dame]]'', Oper von [[Franz Schmidt (Komponist)|Franz Schmidt]]
* 1998: ''[[Notre Dame de Paris (Musical)|Notre Dame de Paris]]'', Musical von [[Riccardo Cocciante]]
* 1999: ''[[Der Glöckner von Notre Dame (Musical)|Der Glöckner von Notre Dame]]'', Musical von [[Alan Menken]] / [[Disney]]

== Verfilmungen (Auswahl) ==
<!--ACHTUNG: Korrekte Schreibweise meist ohne Bindestrich, nur die 1997er Verfilmung mit "...Notre-Dame"-->
* 1905: [[Esmeralda (1905)|Esmeralda]]
* 1917: [[The Darling of Paris]]
* 1922: [[Esmeralda (1922)|Esmeralda]]
* 1923: [[Der Glöckner von Notre Dame (1923)|Der Glöckner von Notre Dame]] von [[Wallace Worsley]] mit [[Lon Chaney sen.]]
* 1939: [[Der Glöckner von Notre Dame (1939)|Der Glöckner von Notre Dame]] von [[William Dieterle]] mit [[Charles Laughton]] und [[Maureen O’Hara]]
* 1956: [[Der Glöckner von Notre Dame (1956)|Der Glöckner von Notre Dame]] von [[Jean Delannoy]] mit [[Anthony Quinn]] und [[Gina Lollobrigida]]
* 1982: [[Der Glöckner von Notre Dame (1982)|Der Glöckner von Notre Dame]] von [[Michael Tuchner]] mit [[Anthony Hopkins]], [[Derek Jacobi]], [[John Gielgud]] und [[Lesley-Anne Down]]
* 1996: [[Der Glöckner von Notre Dame (1996)|Der Glöckner von Notre Dame]] ([[Zeichentrickfilm]]) der [[The Walt Disney Company|Walt Disney Company]]
* 1997: [[Der Glöckner von Notre Dame (1997)|Der Glöckner von Notre Dame]] von [[Peter Medak]] mit [[Mandy Patinkin]], [[Richard Harris]], [[Salma Hayek]], [[Edward Atterton]], [[Benedick Blythe]]
Ferner existieren weitere TV- und Zeichentrickfilme.

== Aufleben der Geschichte bei Kastner ==
Der [[Historischer Roman|historische Roman]] ''Im Schatten von Notre-Dame'' von [[Jörg Kastner]] erzählt eine Geschichte, welche parallel zu den Ereignissen aus ''Der Glöckner von Notre-Dame'' angesiedelt ist und zum Teil dieselben [[Literarische Figur|Charaktere]] beschreibt.

== Literatur ==
=== Ausgaben ===
* Victor Hugo: ''Der Glöckner von Notre Dame''; Übersetzung von Philipp Wanderer; Diogenes Verlag 1984; ISBN 3-257-21290-9
* Victor Hugo: ''Der Glöckner von Notre Dame''; Übersetzung von Hugo Meier; Manesse-Verlag 1999; ISBN 3-7175-8060-4
* Victor Hugo: ''Der Glöckner von Notre Dame''; Übersetzung von Else von Schorn; Insel Verlag 2002; ISBN 978-3-458-33481-1 (gekürzte Version, erstmals 1914 herausgegeben<ref>[http://www.perlentaucher.de/buch/10114.html Klappentext des Romans im Magazin perlentaucher.de]</ref>)

== Weblinks ==
{{wikisource|lang=fr|Notre-Dame de Paris}}
* [http://www.biblioweb.org/Notre-Dame-de-Paris.html Biblioweb: analyse]{{dead link|date=March 2011}}
* [http://historio.de/jahrestage/ereignis/106-der-gloeckner-von-notre-dame-victor-hugo-und-der-denkmalschutz ''Der Glöckner von Notre-Dame: Victor Hugo und der Denkmalschutz ''] Historio, März 2011.

== Einzelnachweise ==
<references/>

{{DEFAULTSORT:Glockner Von Notredame #Der}}

[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Französisch)]]
[[Kategorie:Roman, Epik]]
[[Kategorie:Victor Hugo]]

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[[sh:Zvonar crkve Notre-Dame]]
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[[sk:Chrám Matky Božej v Paríži (román)]]
[[sr:Богородичина црква у Паризу (роман)]]
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[[vi:Nhà thờ Đức Bà Paris (tiểu thuyết)]]
[[zh:巴黎聖母院 (小說)]]

Version vom 18. April 2011, 11:44 Uhr

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