Der Schatzgräber (Musäus)
Der Schatzgräber ist ein Märchen im fünften Band von Johann Karl August Musäus’ Volksmährchen der Deutschen, 1787.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein verarmter, ehemaliger Koch, der jetzt täglich seiner Frau Kornsäcke schleppen muss, denkt nachts in der Wirtschaft über das Angebot eines Künstlers nach, der für Geld seine schöne Tochter malen will. Da erzählt ein alter Schäfer von einem Schatz, den man mittels einer Springwurz heben muss. Er arbeitet geduldig weiter im Mehlhandel seiner zänkischen Frau, wo er täglich Kornsäcke schleppen muss, bis er einen Specht ausfindig macht, dem so eine Springwurz abzulisten ist. Er probiert sie gleich aus, stiehlt der Frau alles Geld aus dem Tresor und zieht los. Er findet auch alles so, wie vom Schäfer beschrieben. Auf dem Heimweg begegnet er zufällig dem jungen Mann, der, von den Porträts des Künstlers in Liebe entbrannt, heimlich seine Tochter freite, dem aber das Geld fehlt. Er stattet ihn reichlich aus und lebt im Überfluss, ohne seiner Frau die Quelle zu entdecken.
Quellen und Nachwirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Musäus beginnt wie immer weitschweifig, wie im Jahr, „als Kaiser Wenzel mit der schönen Bademagd der Prager Haft entfloh“, die Schäfergilde offenbar ihr jährliches Treffen abhält, zu Rothenburg in Franken erst die Messe in der St.-Wolfgangs-Kirche vor dem Klingentor, dann das Wirtshaus zum güldenen Lamm besucht, wobei der alte Martin, „der wie der fromme Erzhirte Jakob ein ganzes Schäfergeschlecht aus seinen Lenden hatte hervorsprossen sehen“, nachts seine Geschichte erzählt. Der wilde Mann wies dem Schäfer den Schatz auf dem Brocken. Die „Springwurzel“, vielleicht Vielblütige Weißwurz oder Kreuzblättrige Wolfsmilch, öffnet in Sagen jedes Schloss.[1] Fernliebe, durch ein Bild ausgelöst, kommt in Barockromanen vor.[2] Die Frau findet ihren Mann einen „faulen Heinz“,[3] vgl. Grimms Der faule Heinz.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Karl August Musäus: Märchen und Sagen. Parkland. Köln 1997. ISBN 3-88059-881-9, 873–935.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Brigitte Bönisch-Brednich: Schatz. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 11. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, S. 1253–1259.
- ↑ Elisabeth Frenzel: Fernliebe. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 4. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1984, S. 1021–1025.
- ↑ Johann Karl August Musäus: Märchen und Sagen. Parkland. Köln 1997. ISBN 3-88059-881-9, S. 908.