Der kleine Cohn

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Der kleine Cohn ist ein antisemitisches Stereotyp auf „den Juden“ im Deutschen Kaiserreich unter Wilhelm II. Cohn war ein verbreiteter Nachname unter den europäischen Juden, er stand somit als Synonym für alle Vorurteile gegen die jüdische Bevölkerung des beginnenden 20. Jahrhunderts.

Geschichte

Der Entstehungszeitpunkt dieser antisemitischen Stereotype ist nicht gesichert. Es gibt ein im Berliner Thalia-Theater 1902 uraufgeführtes Couplet „Haben Sie nicht den kleinen Cohn gesehen?“, es war der Schlager des Jahres. Nicht klar ist allerdings, ob dieser Schlager die Ursache oder vielmehr die Reaktion auf die sich verbreitenden Postkartenmotive bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs waren, welche die Figur des „kleinen Cohn“ karikieren und dabei viele antijüdische Klischees vereinen.

Auf diesen Postkarten wird der kleine Cohn dargestellt als krummbeiniger, mickriger, schmächtiger, hakennasiger Aspirant für das Militär, der körperlich mit den gutgewachsenen deutschen Rekruten überhaupt nicht mithalten kann und deshalb unter Hohngelächter ausgemustert wird. Er ist nicht militärtauglich und schon gar nicht geeignet für die Verteidigung des Deutschen Reichs.

Die solche Klischees kolportierenden Postkarten, die zumeist als „Gruß von der Musterung“ überschrieben waren, wurden von den Aspiranten oft genutzt, um ihren Verwandten zu Hause vom Ergebnis ihrer Musterung zum Militär zu berichten. Wieviele solcher Postkarten tatsächlich als Mittel zur Nachricht benutzt worden sind, ist nicht überliefert, es gab auch etliche, die als Sammler-Stücke weitergereicht worden sind.

Weblinks