Diskussion:A Night in Tunisia

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Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von Rainer Lewalter in Abschnitt Reclams Jazzführer
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Reclams Jazzführer[Quelltext bearbeiten]

...ist vermutlich die Quelle für einige recht irreführende Angaben über das Stück - ich kann das aber ad hoc nicht beurteilen, weil ich das Werk nicht zuhause stehen habe (der Wahrheit die Ehre, halte ich das Buch für keine sonderlich gute Sekundärliteratur). Aber im einzelnen:

  1. Sie wird moderato gespielt ist eine in mehrfacher Hinsicht unbrauchbare Aussage. Erstens haben sich die italienischen Tempobezeichnungen im Jazz niemals wirklich durchgesetzt. Anbieten würde sich das schlichte „im mittleren/gemäßigten Tempo“, oder aber man verwendet den im Jazz gebräuchlichen Terminus medium (tempo)... wenn es denn stimmen würde. Bekanntlich sind alle Bop-Klassiker mal von irgendeinem halbwegs namhaften Jazzer in absolut halsbrecherischen Tempo aufgenommen worden (und selbst die Blakey-Aufnahme, die im Artikel herangezogen wird, ist nicht mehr moderato). Der eigentlich interessante Punkt, nämlich dass das Stück zumindest in seinen A-Teilen in einem der zahlreichen Latin/afrokubanischen Rhythmen gespielt wird, kommt noch gar nicht vor. Die vielen rhythmischen Experimente, die insbesondere der Komponist selbstpersönlich mit diesem seinem populärsten Stück aufführte (meistens irgendwelche Sachen, die Tempowechsel und/oder metrische Modulationen zum Gegenstand haben), könnte man evtl. erwähnen.
  2. Gillespie führte sie zunächst mit der Band von Boyd Raeburn auf - sicher? Das wäre doch vermutlich nicht vor 1945 gewesen. Zu dieser Zeit hatte er die Nummer aber bestimmt schon mit dem inner circle der frühen Bopper aufgeführt. Gemeint ist womöglich die erste belegte Aufführung, oder es ist überhaupt von einer Aufnahme die Rede? Die berühmte Aufnahme mit Parker in Kalifornien ist mW vom Frühjahr 1946. Wäre fesch, wenn jemand, der den Priestley besitzt, da kurz mal nachgucken könnte.
  3. weist eine pseudo-arabische Harmonik auf geht nicht, weil es auch keine „richtige“ arabische Harmonik gibt - es gibt einfach gar keine arabische Harmonik. Gemeint ist, dass das Stück durch seine Verwendung von Harmonisch-Moll-Floskeln eine, hm, pseudo-arabische Melodik aufweist, die durch einen für die Zeit recht ungewöhnlichen chromatischen Harmoniewechsel und den ebenfalls neuartigen Bass-Vamp getragen wird und auf diese Weise einen „mysteriösen“ (soll heißen: nach „Nacht“ und „Orient“ klingenden) Effekt hervorrufen will.

Ich will damit jetzt aber nicht sagen, dass man die angesprochenen Textstellen notwendigerweise löschen sollte. Sofern es sich um (paraphrasierte?) Zitate handelt, sind das ja aufschlussreiche Einblicke zur Rezeption des Stücks, auch wenn man die eine oder andere Formulierung vielleicht kommentieren sollte. Bloß eine Quellenangabe müsste da halt her, ist das machbar? Danke, --Rainer Lewalter 17:12, 16. Jun. 2007 (CEST)Beantworten