Diskussion:Alexandriner

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Habe im Abschnitt über den franz. Alexandriner die Details getilgt, die für Schüler, Studenten oder sonstige normale deutsche Leser französischer Literatur uninteressant, weil haarspalterisch sind. Gert pinkernell 00:39, 25. Jul 2006 (CEST)


In den Poetiken des Barock wird der Alexandriner durchgehend "Alexandrinischer Vers" genannt. Vielleicht hat jemand Infos darüber, ab wann man zur heute gängigen Bezeichnung "Alexandriner" gegriffen hat.


Es wäre schön, man könnte das Gedicht von Gryphius datieren. Hier existiert auch ein Verweis zu seinem späteren Trauerspiel "Catherina von Georgien", wo das Bild des Schäfers im Prolog der Ewigkeit wieder aufgegriffen wird. Typisch für die Barocke Dichtung hier wieder: das Vanitas-Motiv.


Ich halte die Klassifizierung des Alexandriners als einen sechshebigen Jambus für äußerst problematisch, um nicht zu sagen für falsch. Die Zäsur nach der sechsten Silbe ist nämlich eine Pause, deren Dauer nicht beliebig ist, sondern die sich genau über einen Takt erstreckt. Das kann man sehr leicht nachvollziehen, indem man während des Lesens eines Alexandriners bei jeder Betonung auf den Tisch klopft. Setzt man dieses Klopfen in der Pause fort, stellt man fest, dass auch sie eine Hebung trägt. Die Pause ist sehr wichtig für den Alexandriner – man möge einfach einmal versuchen, ihn ohne sie zu rezitieren. Deshalb darf man die Hebung in der Pause nicht einfach übersehen und muss den Alexandriner konsequenterweise als einen achthebigen Jambus klassifizieren, mit der Besonderheit, dass die vierte Hebung nicht verbal gefüllt ist. Aber wie in der Musik gehören auch in der Poetik die Pause dazu.

Ergibt sich der von Dir angesprochene Eindruck, dass die Zäsurpause "eine Hebung trägt" nicht einfach daraus, dass mit der sechsten Silbe sehr häufig (wenn auch nicht immer) zugleich eine Sinneinheit endet und mit der unbetonten siebten Silbe eine neue beginnt? Gert pinkernell 22:46, 21. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Schließe mich meinem Vorvorredner an und erlaube mir, u.a. auf die 11. Aufl. von Erwin Arndt, Deutsche Verslehre, Berlin (Ost) 1984, S. 163, zu verweisen; dort wird der Alexandriner (was sich am poetischen Material m.E. zwanglos nachvollziehen läßt) als achthebiger Jambus mit stumpfer Kadenz klassifiziert. Und: Daß häufig vor der Mittelzäsur eine 'Sinneiheit' endet, erweckt freilich den Eindruck, daß die Zäsurpause eine Hebung trägt -- womöglich schlicht deshalb, weil dem so ist. Man versuche es tatsächlich einmal, ein längeres Alexandrinergedicht zu lesen, ohne der Zäsur einen Takt zuzuweisen; wahrlich, ich sage Euch, das artet in atemlose Hektik aus. Und außerdem: Ich wage zu bezweifeln, daß sich vor der Mittelzäsur stets eine Sinneinheit endigt (über den Begriff 'Sinneinheit' läßt sich natürlich diskutieren, ich verstehe hier darunter ein wenigstens halbwegs abgegrenztes Satzelement). Ein Beispiel aus Brockes' 'Irdischem Vergnügen in Gott' (Ausg. 1738, S.270): "Nachdem die Sonne jüngst, seit zweymahl funfzehn Tagen, | Die neu-beblühmte Welt beständig angelacht; | Schwamm alles, was man sah, in Wollust und Behagen" -- daß die Zäsur im ersten und dritten Vers, wo syntaktische Einschübe für eine stark gegliederte Satzlandschaft sorgen, einer 'Sinneinheit' folgt, das dürfte klar sein. Aber im zweiten Vers? "Die neu-beblühmte Welt" -- diesen freischwebenden Akkusativ verstehe ich nicht als 'Sinneinheit', und doch fällt ein Schlag in die Pause nach "Welt"; der Satzfluß mit seinen 'Sinneinheiten' wird hier durch eine Pause samt Hebung markant unterbrochen, eine Art metrisches 'Alleinstellungsmerkmal' jener Frühlingswelt, das ihr jenseits des syntaktischen Alltagsgeschäfts so etwas wie poetischen Zauber verleiht. (nicht signierter Beitrag von Beckanr1 (Diskussion | Beiträge) 14:59, 7. Jul 2011 (CEST))

Hallo alle zusammen,

ist der Alexandriner nicht eine Form des (»germanischen«) Langverses? Dann wäre meiner Ansicht nach ein Verweis darauf sinnvoll.

Beste Grüße --Jake2042 (Diskussion) 11:32, 8. Apr. 2016 (CEST)[Beantworten]

Ich finde den Verweis schön, aber die damit verknüpfte Aussage geht am Ziel vorbei:

Heute ist er historisch und wirkt bei eventueller Verwendung antiquiert und komisch. So zum Beispiel, wenn in dem französischen Comic Asterix und Kleopatra ein Einwohner von Alexandria den gallischen Druiden Miraculix mit den Worten begrüßt: „Je suis, mon cher ami, / très heureux de te voir.“ und Miraculix seinen Freunden erklärt: „C’est un alexandrin!“ („Ich bin, mein lieber Freund, / sehr glücklich, Dich zu sehen.“ – „Das ist ein Alexandriner!“)

Antiquiert wirkt der Alexandriner heute in der Dichtung. In der Alltagssprache hätte er zu jeder Zeit „komisch“ geklungen. Der Gag bei Asterix war wohl nicht, dass der Alexandriner antiquiert ist, sondern das Wortspiel, einen menschlichen und einen metrischen Alexandriner zugleich zu bezeichnen. --Galtzaile (Diskussion) 18:40, 21. Sep. 2017 (CEST)[Beantworten]