Diskussion:Amadinda

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Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Roomsixhu in Abschnitt Metrum
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Metrum[Quelltext bearbeiten]

Man kann so nicht zusammenspielen. Ist es Tanzmusik, oder wird dazu getanzt?. Es widerpricht auch aller afrikanischer Tradition. Musik zeitigt ein gemeinsames Ergebnis, das ist die eine Bezugsgröße für alle drei Musiker, also muss im Artikel der alternative Konsens des Musizierens formuliert werden. Kubik hätte eine solche Ausnahme hervorgehoben.-- Room 608 07:23, 7. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Es mag bei dieser höfischen Musik anders liegen. Ansonsten bezeichnet jemand, vielleicht Nketia, die afrikanische Musik als "Realisierung eines Imaginierten", es ist klar, dass jeder alleine anfängt, unabhängig spielt, und niemand alleine etwas realisiert. Schreibt das Kubik im weiteren oder unterscheidet er es von typischen afrikanischen rhythmischen Merkmalen? -- Room 608 00:29, 8. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Selbstverständlich kann man so zusammenspielen. Jeder Musiker kennt einerseits seinen eigenen Part und hat andererseits aus seiner Ausbildungszeit auch Erfahrungen, wie das jeweilige Stück insgesamt klingen soll. Was sind typische afrikanische rhythmische Merkmale (jenseits der panafrikanischen Verklärung, wie sie etwa Nketia betreibt)?--Engelbaet 09:17, 13. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Ist sie tanzbar? -- Room 608 09:29, 13. Nov. 2010 (CET)Beantworten
"reißverschlussartig" scheint mir hier diviser Rhythmus zu sein, das geht nur wenn ein gemeinsamer Puls da ist. Auch ist es ein Unterschied ob der Beat da ist oder nur nicht hörbar. Ist er nicht da ist die Musik nicht tanzbar, ist er nicht hörbar ist sie tanzbar. -- Room 608 10:24, 13. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Die auf der (recht lauten) Amadinda gespielte Musik ist möglicherweise nach Kubik ursprünglich immer für die Kiganda-Harfe ennanga komponiert und wird auf der Amadinda rein instrumental interpretiert, also ohne die (nach Sempebwa) primäre Gesangsstimme.
Ich weiß nicht, ob die Beschreibung mit "reißverschlussartig" noch auf der ethno-musikwissenschaftlichen Ebene oder nicht schon auf der popularwissenschaftlichen Ebene ist (mir liegt der Beleg zu diesem nicht von mir eingetragenen Zitat nicht vor, sondern nur mehrere Aufsätze von Kubik).
Für den vierten (den Hörer der Musik) kann ein gemeinsamer Puls erkennbar sein, den aber seine drei Erzeuger nicht wahrnehmen und zum Musizieren auch nicht benötigen. Soweit es sich um ehemalige Gesangsstücke handelt, sind jedoch die Textpassagen „als inhärente Melodien“ für gebildete Baganda wahrnehmbar: „Ein Muganda kann in der Regel das Lied aus den instrumentalen Fassungen heraushören. Ein besonderer Reiz dieser Instrumentalmusik liegt darin, dass man (bei Beherrschung des Luganda) den gleichsam melodisch verschlüsselten Texten folgen kann. Durch feine Akzentuierungen gelingt es überdies den Musikern, die inhärente Melodik ständig zu verändern und auf diese Weise verblüffend neue Sprechpassagen zu suggerieren.“ (Kubik, in Simon: Musik in Afrika)
Man kann natürlich die Musik in der weiteren Analyse auch rhythmisch analysieren; dazu kann man auch evtl. auf Victor Kofi Agawu und das Konzept der divisiven Rhytmen zurückgreifen. Ob das (wie auch die Debatte hier) der Wahrheitsfindung dient, insbesondere um einen Artikel über ein Holmxylophon zu verbessern, das zwar für die Musikethnologie wichtig, aber sonst eher randständig ist, wage ich allerdings doch zu bezweifeln. Ich würde das an Deiner Stelle allerdings erst dann machen, wenn ich die Musik der Hofkomponisten mal gehört hätte: Auf der als diskographischer Hinweis angegebenen CD ist das nur das Stück Sematimba ne kikwabanga. In Artur Simons Buch Musik in Afrika befinden sich zwei Tapes; die zweite Seite des ersten Tapes stellt zunächst drei Amadinda-Stücke in Feldaufnahmen von 1967 vor, eines der Stücke wird von E. Muyinda auch auf der ennanga vorgetragen. Ein weiteres Amadinda-Stück wird von ihm in seinem Aufbau erklärt.--Engelbaet 16:29, 13. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Der Encyclopaedia-Britannica-Artikel ist hier zu erreichen. Als „primary contributors“ werden Gerhard Kubik und Donald Keith Robotham genannt. Die Formulierung „like the teeth of a cogwheel“ (wie die Zähne eines Zahnrads) habe ich mit „reißverschlussartig“ umschrieben. --BoyBoy 16:45, 13. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Sie basiert aber wohl auf einem gemeinsamen Puls. Soweit ich aus Euren Ausführungen sehe, handelt es sich um eine aristokratische höfische Musik mit einer eventuell nutzlosen Etikette der Machtbestätigung, wofür die Sprachspiele sprechen, die einen Individualismus an den Tag legt, der nicht allgemein alltäglich in der Musik geteilt wird, wahrscheinlich. Das Interlocking greift an Punkten des divisiven Rhythmus ineinander. Soweit eine Erweiterung der Sprache beabsichtigt ist, kann das höfische Überspitzung sein. Grundsätzlich sehe ich nicht, dass die Grundvoraussetzungen afrikanischer Rhythmik übergangen werden, wie weit sie deutlich anders gewichtet werden, ist unklar. Auch wenn der Rhythmus letztendlich rubato gehandhabt wird, ist er offensichtlich nicht von vorneherein rubato angelegt. Leider kann ich es wirklich nicht hören, das würde mir helfen. "Interlocking" als musikethnologischer Begriff ist mir schon woanders begegnet. Auf jeden Fall scheint mir hier kein grunsätzlicher Umsturz der Rhythmik vorzuliegen. Bitte im Text noch eine Bemerkung über den Puls einfügen, denn einen Beat und Takt braucht es wirklich nicht, aber damit ist nur eine Parallele zu unserer Musikauffassung gezogen, die sich erwartungsgemäß nicht decken. -- Room 608 23:49, 13. Nov. 2010 (CET)Beantworten

In der Literatur zur Amadinda-Musik gibt es keine Ausführungen zum gemeinsamen Puls, sondern nur die im Artikel bereits zitierten Ausführungen zur Spielauffassung der einzelnen Musiker: „In one type of relation the pulse of one performer or group of performers falls exactly in the middle of the other’s pulse.“ (Enc. Britann.) Ebenso wenig Ausführungen, darüber, das dort ein Rhythmus rubato gehandhabt würde. So etwas in den Artikel (über das Instrument) zu setzen, wäre also WP:Theoriefindung.
„Nutzlose Etikette der Machtbestätigung“ (immerhin können die Kabaka mit Hilfe der Hofmusik die Herrschaftslinie über 710 Jahre aufzeigen), „Sprachspiele“ usw. Dir ist offenbar nicht klar, welche Funktion Sprache beim Memorieren und der Weitergabe nicht-notierter Musik haben kann (und bei den Baganda, aber auch anderswo in Afrika hat).--Engelbaet 09:17, 14. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Schön wie wir uns nicht verstehen. Der Puls ist die Zählzeit, als solche soll sie primär gezählt werden. Ich wollte nur wissen, ob sie vorhanden ist, muss ja nicht. Auch erklingt selbst in klassischer Musik kein Metronom, weder bei Chopin noch einer Bachschen Fuge. Auch die Gregorianischen Gesänge haben eine lange Tradition und werden heute noch gesungen, allerdings das richtige Bild vermitteln uns nicht die aufgenommenen Chöre, sondern die Noten, und Vergleiche. Weder die Sprache noch die tatsächliche Aufführung müssen über die 710 Jahre konstant geblieben sein. Schlimmstenfalls ist irgendwo während der 710 Jahre jemand auf die Idee gekommen, die Musik neu aufzustellen und wenn man heute darauf hereinfällt, assoziiert man eine jüngere Zeit mit den Anfängen. Wenn das bei Hofe kanonisch wurde, hat man heute die falschen Voraussetzungen zur Nachforschung gewählt. -- Room 608 17:35, 15. Nov. 2010 (CET)Beantworten