Diskussion:Bürgermeisterpfennig

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Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von Blaufink in Abschnitt Die Schule sang der Leiche voran
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Kleine Unstimmigkeiten[Quelltext bearbeiten]

In dem Artikel sind mir ein paar Kleinigkeiten aufgefallen. Deshalb würde ich demnächst gern ein paar kleine Änderungen vornehmen, die ich hier erläutern und zur Diskussion stellen möchte.

Leider gibt es nur spärliche Quellen zur Geschichte der Bürgermeisterpfennige, so dass es schwierig ist, belastbare Informationen zu finden. Die konkretesten Aussagen sind offenbar im „Hamburgischen Münz- und Medaillen-Vergnügen“ von Johann Paul Langermann aus dem Jahr 1753 zu finden. Diese Quelle fehlte in der Literaturliste, daher habe ich sie hinzugefügt.

Zitat aus dem Artikel: „Die Familie des im Jahr 1676 verstorbenen Bürgermeisters Johann Schrött ...“. Der Bürgermeister hieß Johann Schrötteringk, so wie es auch unten in der Liste steht.

Zitat aus dem Artikel: „In neuerer Zeit kam man von den großen, feierlichen Leichenbegleitungen ab, ...“. Der letzte Bürgermeisterpfennig im eigentlichen Sinne wurde 1851 geprägt. Kann man danach schon von „neuerer“ Zeit sprechen? Man könnte die Jahreszahl konkret benennen. Allerdings bin ich mir nicht sicher bin, ob die Aussage „... daher fiel die Verteilung unter die Schüler und sonstige Folgende weg ...“ nicht bereits früher galt. Vielleicht ist zu Beginn des zweiten Absatzes die unscharfe Formulierung „Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kam man von den großen, feierlichen Leichenbegleitungen ab, ...“ besser geeignet.

Ergänzung: Georg Nicolaus Bärmann deutete 1822 im 2. Band seiner Hamburgischen Chronik das Ende des Verteilens von Bürgermeisterpfennigen auf den Begräbnissen „um die Mitte des 18ten Jahrhunderts“ an (S. 360).--Blaufink (Diskussion) 03:40, 12. Sep. 2013 (CEST)Beantworten

Die Numismatiker unterscheiden strikt zwischen Münzen und Medaillen. Eine Münze ist offizieller Bestandteil einer Währung und hat meistens ein Nominal und eine Währungskennzeichnung aufgeprägt. Andere Objekte in der Größe von Münzen sind Medaillen oder Marken. Auch wenn in der Bezeichnung „Bürgermeisterpfennig“ das Wort „Pfennig“ steckt, handelt es sich hierbei eindeutig um Medaillen.

Die Liste von Bürgermeisterpfennigen habe ich ergänzt (aber ohne Garantie dafür, dass sie jetzt vollständig ist). Die Frage ist, ob auch die Bürgermeister, zu deren Beisetzungen kleine speziellen Bürgermeisterpfennige, sondern Vierteltalermünzen verteilt wurden, ebenfalls aufgelistet werden sollten. Bisher ist dies nur bei Dieterich Möller geschehen, aber es gibt nach dem Begräbnis von Johann Schrötteringk noch mindestens fünf weitere solcher Fälle.

Im Literaturverzeichnis steht „Verein für Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Hamburgische Münzen und Medaillen ...“. Das kann man so schreiben, aber üblicherweise werden die drei Bände unter den Namen des Autors Otto Christian Gaedechens genannt. Ich schlage vor: Otto Christian Gaedechens: Hamburgische Münzen und Medaillen. Hg. v. Verein für Hamburgische Geschichte. 3 Bd. Hamburg 1850, 1854 und 1876.--Blaufink (Diskussion) 17:31, 5. Sep. 2013 (CEST)Beantworten


Die Schule sang der Leiche voran[Quelltext bearbeiten]

Zitat aus dem Artikel: „... die Schüler, welche der Leiche voransangen ...“. Das könnte zwar formal richtig sein, denn bei Langermann (1753), der einzigen mir bekannten Quelle hierfür, heißt es, dass es üblich war, Münzen „... unter die voransingende Schule auszutheilen“. Aber das ist Sprache des 18. Jahrhunderts und „voransingen“ klingt in heutigen Ohren etwas merkwürdig.

Ich bin mir nicht sicher, ob Langermann 1753 mit Schule tatsächlich Schüler in der heutigen Bedeutung gemeint hat. Benutzte Langermann den Begriff „Schule“ vielleicht im Sinne von schola, der Kurzform von „schola cantorum“ („Sängerschule“) oder „Choralschola“? Aber mit letzterem kann durchaus der gewöhnliche Chor einer der Hauptkirchen gemeint sein. Außerdem: Warum sollten ausgerechnet auf den großen Beisetzungsfeiern ehemaliger Bürgermeister Schüler gesungen haben, wenn auch ein einstudierter Chor zur Verfügung stand? Da ich es aber nicht genau weiß, lasse ich hier lieber die Finger vom Text, obgleich ich das Gefühl habe, dass er so nicht stimmt.--Blaufink (Diskussion) 17:31, 5. Sep. 2013 (CEST)Beantworten

Ich antworte mir selbst: Im ersten Band der Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte von 1841 hat Dr. Johannes Geffcken in dem Artikel „Die Leichenbegängnisse in Hamburg im siebenzehnten Jahrhundert“ auf den Seiten 499 und 518 mit mehreren Quellenangaben bekundet, dass im 17. Jh. tatsächlich traditionell Schüler und Lehrer die Särge von Bürgermeistern und anderen angesehenen Persönlichkeiten während der Prozession zum Grab begleiteten, dabei sangen und Geld dafür bekamen. Weiter schreibt er: Die Leichen wurden, wie man sich ausdrückte, zugesungen. Aber die Schulcollegen, besonders von St. Johannis, vom Dom und von St. Michaelis, hatten genug zu thun, die liebe Jugend in Ordnung zu halten […] Der Cantor Joachim Gerstenbüttel klagt sehr über den schlechten Leichengesang, und betheuert „es gebe kaum ein kleineres Städtchen, wo es nicht besser zugehe“.--Blaufink (Diskussion) 03:40, 12. Sep. 2013 (CEST)Beantworten


Zwölfschillingstück[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel ist von „Zwölfschillingstücken“ die Rede, die im 17. Jahrhundert auf den Begräbnisfeiern in einigen Fällen anstatt eines Bürgermeisterpfennigs verteilt wurden. Diese Bezeichnung ist zwar formal nicht falsch, aber ungewöhnlich. Um das zu erläutern, hole ich ein wenig aus: Im 17. Jahrhundert wurden in Hamburg zwei Währungen geprägt: die Mark und der Reichstaler. Die Mark war seit dem Mittelalter die ureigene Währung Hamburgs und anderer Städte im Norden. Den Taler prägte Hamburg vertragsgemäß (aber ein wenig widerwillig), weil die Stadt zum Heiligen Römischen Reich gehörte. Man war bemüht, den Wechselkurs zwischen Mark und Taler in einem einfachen Verhältnis stabil zu halten. Bis 1619 galt: 1 Reichstaler = 2 Mark = 32 Schilling. Ab 1620 galt in Hamburg: 1 Taler = 3 Mark = 48 Schilling. Anachronistischer Weise stand aber auch nach 1619 auf den in Hamburg geprägten Talern weiterhin die „32“ (ursprünglich für für 32 Schilling) und auch die Teilstücke bekamen ihre alten Ziffern aufgeprägt. Die Zahlen waren also nur Symbole für den Wert der Münzen, keine konkreten Nominale.

Bis 1619 hatte also eine Vierteltalermünze einen Wert von 8 Schilling. Ab 1620 war ihr Wert 12 Schiling, obwohl auch auf den neu geprägten Münzen weiterhin eine „8“ stand. Zwar ist es formal richtig, eine Vierteltalermünze nach 1619 als „Zwölfschillingstück“ zu bezeichnen, aber nicht glücklich. Denn bei der Münze handelt es sich um eine Untereinheit der Währung „Taler“ und nicht der Währung „Mark“ und außerdem stand als Nominal immer noch die „8“ drauf und keine „12“, was darauf hindeutet, dass man keinen Wert auf die Darstellung des Wertes der Münze in Schilling legte. Als Untereinheit der Währung „Mark“ wäre ein Zwölfschillingstück eine Dreiviertelmark gewesen. Eine solche Münze hat es in Hamburg aber niemals gegeben.

Zwischen 1668 und 1762 wurden in Hamburg nur einmal, im Jahr 1687, dem Todesjahr von Bürgermeister Dieterich Möller, Vierteltalermünzen geprägt. Bei dieser Münze, die bei der Bestattung von Möller verteilt wurde, erscheint die Bezeichnung „Zwölfschillingstück“ besonders merkwürdig, weil auf der Münze eine „4“ geprägt war, die in diesem Fall keinen Nominalwert darstellt, sondern für 1/4 Taler steht. Deswegen schlage ich vor, in dem Artikel die Bezeichnung „Zwölfschillingstück“ gegen „Vierteltalermünze“ auszutauschen.--Blaufink (Diskussion) 17:31, 5. Sep. 2013 (CEST)Beantworten