Diskussion:Berghölzchen
Bergholz
[Quelltext bearbeiten]ist ein westl. von Hildesheim gelegener Berg. Ältere Nachrichten gliedern seine Höhen von S. nach N. in Katzberg, Bergholz, Moritzberg und Krela. Nur das Bergholz (und seine Verkleinerungsform) ist im im 18. Jh. als Wald zu bezeichnen. Als sein Holzbestand an einen Zimmermann verkauft werden sollte, trat v. Beroldingen als Retter auf. Ihm ist deshalb im 19. Jh. ein Denkmal gesetzt worden. Heute ist es im Grün des Waldes verborgen und wohl nur wenigen Hildesheimern bekannt.
-- Rolf Schulte 01:21, 1. Aug. 2008 (CEST) -- Text und Bild geändert: -- Rolf Schulte 23:37, 13. Sep. 2008 (CEST)
Dass „Bergholz“ eine Sammelbezeichnung für den Höhenzug von Katzberg bis Krehla seien soll ist mir neu. Ich wage das zu bezweifeln. Auf allen von mir eingesehenen Karten des 19. Jahrhunderts bezeichnet „Bergholz/-hölzchen“ das Gebiet zwischen Katzberg und Moritzberg. Dabei handelt es sich um ein Gebiet von etwa 250x200 Meter. Dann davon zu sprechen, der größte Teil des heute Berghölzchen genannten Höhenzugs war damals noch baumlos, halte ich für sehr gewagt. Übrigens spricht ja schon Cramer 1792 von einem „dicht bewachsene[n] Ort“ und „dem Schatten der Bäume“. Grüße.--Tvwatch 11:53, 1. Aug. 2008 (CEST)
CRAMER weist im 5.Brief auf (S. 135) auf baumlosen Höhen hin und nennt Gallberg (meint aber wohl Galgenberg), Spitzhut, Steinberg, Rottsberg, Krela und Osterberg. Ich kenne verschiedene Stadtansichten, die das heute Berghölzchen genannte Gebiet lediglich mit einem baumbestandenen Panoramaweg zeigen (insofern ist baumlos nicht korrekt, und besser mit frei von Wald zu beschreiben). Das Berghölzchen des 18. Jh., jene sehr kleine Fläche des Höhenzugs, die du ausgemessen hast, beschreibt 1782 ein Reisender als ein kleines angenehmes Wäldchen, in dem sich die Hildesheimer an heissen Sommertagen erholen können (HEUER, Reisende, 2006, S.47). An anderer Stelle bei HEUER wird auch der Panaromaweg mit seinen Schatten spendenden Bäumen beschrieben. Erst das 19. Jh. forstete Steinberg und Berghölzchen (Katzberg) auf und setzte die Denkmale (Findlinge). -- Rolf Schulte 00:07, 2. Aug. 2008 (CEST)
- Danke für die Rückmeldung. Die 250m in O/W-Richtung sind insofern eine Schätzung, da der Übergang zum Katzberg nirgends exakt bestimmt ist. Ich habe als Grenze den alten Hangweg Richtung Südwesten genommen, der auch die alte Steinbruchzone in Richtung Osten begrenzt hat. „Baumbestandener Panoramaweg“ trifft es wohl am besten. Grüße.--Tvwatch 13:57, 2. Aug. 2008 (CEST)
Hallo Tvwatch,
Überlegungen tauchen auf, inwieweit meine Vorstellung vom ursprünglichen "Berghölzchen" zu revidieren sind. Bisher habe ich es nicht mit dem späteren "Bergholz" gleichgesetzt, weder hinsichtlich der Bewaldung noch in Bezug auf den Ort. Vielmehr bin ich von der Hypothese ausgegangen, dass zunächst ein sehr kleiner Wald vor dem südl. Tor (Katztor) des Bergfleckens bestand - also etwa dort wo die Grabsteine liegen - und dass dieses Wäldchen namens gebend wurde, zunächst für den Panoramaweg, dann den Katzberg mit einbeziehend und spätesten mit der Aufforstung im 19. Jh. für den gesamten Waldbezirk. Heute reicht das Berghölzchen genannte Gebiet sogar weit darüber hinaus.
Vielleicht ist es aber müßig über Gebietsgrenzen nachzudenken, die zu keiner Zeit definiert wurden. Es wäre schon viel gewonnen, wenn in Hildesheims Alltag bei der Verwendung des Begriffs "Berghölzchen" zwischen Berg, Wald, Wohngebiet oder Gasthaus und Hotel unterscheiden würde.
Wo immer ich als Laie versuche mir von Hildesheim / Moritzberg detailliertere Ortsbilder zu erarbeiten, stoße ich trotz umfangreicher Recherchen auf einen Wust ungeklärter Fragen. Als Resultate bleiben dann oft Todo-Listen und manchmal auch Unzufriedenheit über die "Baustellen".
Grüße --Rolf Schulte 22:47, 2. Aug. 2008 (CEST)
- Ja, der Begriff wurde wohl wirklich für ein immer größer werdendes Gebiet verwendet. Das kleine Gebiet vor dem Katztor bergaufwärts oberhalb des alten "Judenbegräbnisses" heißt auf der Karte von Wiehe/Lotter (um 1770) "Jesuiten Holz". Auf der "Karte der Gemeinheiten, Privat- und Koppelhuden" von Werner (1842/43) heißt es dann "Berghölzchen" und endet in S/W-Richtung an den Ausflugsgebäuden, alles andere ist dort schon "Katzberg". Die "Stadtjadt-Charte" von 1832 dagegen nennt den ganzen Höhenzug (bis etwa Höhe "Wolfstieg") "Berghölzchen"... Das macht die Sache nicht einfacher. Übrigens: Die Steinbrüche lagen am Westhang parallel zum heutigen "Moritzberger Weg". Grüße.--Tvwatch 14:02, 3. Aug. 2008 (CEST)
Hallo Tvwatch,
- auf der Entwurfsseite habe ich kleine Veränderungen als Vorschlag vorgenommen.
- Diese vielen Steinbrüche! Es wäre schön, wenn man sie einigermaßen datieren könnte - obwohl das für WP nicht so wichtig wäre, eher schon für die lokale Geschichtsforschung. Ich habe den CRAMER noch einmal gelesen. Aber nichts über die Steinkuhlen gefunden. Das veranlasst mich anzunehmen, dass es sie damals noch nicht gab. Auch die von HEUER erwähnten Reisenden sagen nichts dazu.
- Während Inspektion des Berghölzchens glaubte ich anhand alter Bäume / Baumstuken sichtbare Zeichen des alten Panoramawegs erkannt zu haben. Was meinst Du dazu?
Grüße --Rolf Schulte 00:05, 5. Aug. 2008 (CEST)
- Ich hab leider bei einem Umzug mal versehentlich eine Kiste Hildesheim-Material entsorgt. Unverzeihlich. Aber im Stadtarchiv und im Bestand der Pfarre St. Mauritius müsste eigentlich was zu finden sein. Aber regionalgeschichtliche Seminare, bei denen Studenten ausschwärmen, scheinen momentan nicht so verbreitet zu sein... Ich selbst lebe ja schon ewig nicht mehr in Hildesheim. [Nachtrag: Im Stadtarchiv gibts unter 2.1.1.13. Material zu Steinbrüchen, z.B. am Katzberg; auf berghoelzchen.de wird erwähnt, dass von 1849 an in einem Steinbruch hinter dem Wirtshaus Sommertheater gespielt wurde. Quelle wahrscheinlich Stadtarchiv Hildesheim, Best. 200 (Moritzberg), Nr. 123.]
- Wege: Hab ich früher mal genauso wie Du gemacht: Begehen. Die Wege waren (bzw. sind) als ovale Rundkurse angelegt. Interessant wären da ältere Karten, um zu sehen, welche zuerst entstanden sind. Die mir vorliegenden Kartenkopien helfen da nicht weiter, da ohne Waldwegeinzeichnungen. Auf dem Urkataster von 1875 (nach P.J. Meier. Städteatlas Hildesheim. 1933) ist nur ein kleiner Rundweg eingezeichnet (hangaufwärts hinter dem ehemaligen Gut, dann die Trennung in einen Stichweg Richtung Moritzberger Weg, ein anderer Stichweg Richtung Lokalitäten). Ich scan das mal ein und lade es hoch. Aber Cramer erwähnt in der Mehrzahl „geschlängelte Wege“.
- Steinbrüche: Am Berghölzchen am Aushub noch recht gut zu erkennen. Ebenfalls am Steinberg, wo es Erdaushübe am alten Steinbergsfeld/ehemalige Ziegelei gibt. Ferner am Rottsberg/Lerchenberg. Die kann ich aus dem Gedächtnis nur noch unscharf lokalisieren. Dort habe ich aber als Kind Fossilien gesammelt (und reichlich gefunden). Ich schau mal, ob ich irgendeinen schriftlichen Hinweis finde, glaube aber nicht wirklich dran. Kinder erwähnt (ohne Quellennachweis) in ihrem kurzen Artikel, dass Material sei für Bauten des Stifts verwendet worden. Das spricht für eine recht frühe Existenz.
- "Judenbegräbnis": In was für einem Zustand ist der Friedhofrest? In meiner Vorschulzeit waren die Grabsteine vollständig unter Erde und Laub verborgen. Wir haben dann einige ausgegraben und die hebräischen Schriftzeichen abgepaust... Grüße.
P.S.: Bist Du der Hornemann-Schulte?[Was frage ich, steht ja auf Deiner Benutzerseite] --Tvwatch 12:33, 5. Aug. 2008 (CEST)
--Tvwatch 13:07, 5. Aug. 2008 (CEST)
- Die Grabsteine liegen noch alle (29 Stck, sagt man) an Ort und Stelle. Da mein Gedächtnis sehr viel schlechter zu sein scheint, als Deins (nein mit Sicherheit ist), suchte ich neulich die Grabsteine an falscher Stelle. Fand sie schließlich, mit Hilfe einer freundlichen Moritzbergerin. Es mangelte an Licht, deshalb kann ich Dir kein Foto zeigen, aber mitteilen, dass die Grabplatten vor einiger Zeit von Schülern (Robert-Bosch-Schule ?) vom Bewuchs befreit wurden. Die Steine liegen flach in zwei Reihen auf dem Boden, sind bemoost und somit dem Verfall preisgegeben. Freundl. Grüße --Rolf Schulte 00:30, 6. Aug. 2008 (CEST)