Diskussion:Bernsteinküste

Lagerstätten

Der folgende Abschnitt bedarf m.E. unbedingt einer grundlegenden Überarbeitung: In Deutschland befinden sich große Lagerstätten in der Mark Brandenburg – beispielsweise zwischen Berlin und Stettin beim Naturpark Barnim und bei Eberswalde. Der Bernstein wurde dort – im Gegensatz zu Ostpreußen – zufällig gefunden. Beim Damm- und Kanalbau im Sand des geologischen Urstromtales, das vor Millionen Jahren südlich der deutschen Ostseeküste bis nach Toruń zog, wurden die Vorkommen entdeckt. Archäologen vermuten nahe der Grenze zum heutigen Polen ein Handelszentrum für den Bernstein, der vermutlich durch Tektonik von Norden hierher gelangte.

Hierzu folgende Hinweise:

- Über den Begriff "große Lagerstätten" im Zusammenhang mit Bernstein verweise ich auf meinen Diskussionbeitrag im Artikel Bernsteinstraße.

- Der Bernstein wurde wohl auch in Ostpreußen zunächst "zufällig gefunden", wird dort aber systematisch gesammelt und auch abgebaut (das ist der Unterschied zu den "Bernsteinlagerstätten" im Geschiebe).

- "Urstromtal" ist ein Terminus aus der Geologie, speziell aus der Quartärgeologie. Es handelt sich um eine geologische Erscheinung, die unter dem Lemma "Urstromtal" ansatzweise beschrieben ist. Man kann mithin nicht von einem "geologischen Urstromtal" sprechen, so wenig wie etwa von einem "zoologischen Hund").

- Keinesfalls trifft zu, dass Urstromtäler sich vor Millionen Jahren durch die Landschaft zogen. Die Täler sind (auch das ist unter dem verlinkten Lemma "Urstromtal" beschrieben) ganz überwiegend aus dem Weichselglazial, das vor rund 115.000 Jahren einsetzte und vor etwa 12.000 Jahren endete. Selbst das vorangehende Saale-Glazial (das hier vermutlich keine Rolle spielt) ist weit jünger als 1 Million Jahre.

- Aus welcher Quelle ergibt sich, dass tektonische Einflüsse den Bernstein dorthin verfrachtet haben? Abgesehen einmal davon, dass tektonische Einflüsse in der Quartärgeologie dieses Gebiete eine nur sehr untergeordnete Rolle spielen, wüsste ich auch nicht, welche Art tektonischer Ereignisse zu einer Verfrachtung von Bernstein (oder der Blauen Erde, in der er sich auf zweiter Lagerstätte befindet) geführt haben sollte. Richtig ist hingegen, dass die Eisbewegungen im Weichselglazial und die anschließende Eisschmelze zu einer Verlagerung von Bernstein geführt hat, doch das hat mit Tektonik nichts zu tun.

Abschließend: Wenn der Absatz ganz entfiele, wäre der Informationsgehalt zu dem Thema "Bernsteinküste" auch nicht so furchtbar viel geringer. Nur so wie er da steht kann er auf keinen Fall bleiben. -- Hl1948 23:03, 28. Jan. 2010 (CET)