Diskussion:Bolon Tiku

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Götterdienst: en bloc vs. täglich, Haab vs. Tzolkin[Quelltext bearbeiten]

modifiziert / entfernt:

- "Jeder von den Neun herrschte im Haab-Kalender über zwei Uinal (Monate a 20 Tage)"
- "Im Tzolkin-Kalender herrschen die Neun lediglich über jeweils 28 Tage, was etwa einer Mondphase entspricht. Auch hier sind die verbleibenden 5 Tage des Jahres frei von ihrem Einfluss."

Begründung:

  • Davon abgesehen, dass "28 Tage"-Monde der sonstigen Mayapräzision sehr widerspräche (tatsächlich rechneten sie mit einer Lunationsdauer von 29,5 – langfristig sogar 29,5302)[1] … Beide Artikelformulierungen legten eine blockweise Zuständigkeit der 9-Götter nahe. Die "zwei Monate" (40 =360:9 im Haab-Kalender) müssen aber von den Göttern nicht am Stück, sondern stückweise abgeleistet werden. Jeder musste jede Nacht mal ran. Dieser Rhythmus ist durch die Datumsstelen validiert. Er ließe sich auch informationstheoretisch begründen: Steinstelen sind platzbegrenzt und wollen erst mal behauen werden. Ein zusätzlicher Zyklus wie der der 9-Herren sollte also einen Informationsgewinn darstellen. Ein 20-oder 40-Tage-Block je Gott wäre aber eine bloße Redundanz zu den 20-Tage-Monaten im Haab.
  • Im Tzolkin wären die 28 Tage nur als statistische Aussage nicht falsch (40×260:365 ≈28,49), aber wenig sinnvoll: Der 260-Tage-Tzolkin ist zunächst mal nicht 9-Gott-kompatibel: Entweder es blieben 8 (nicht 5) Leertage, oder es müsste vor der nächsten Tzolkinrunde ein Gott verschluckt werden – etwas unpassend beim ewig-zyklischen und sakralen Tzolkin-Kalender. Die (unter)irdischen 9-Götter (Bolon Tiku) fußen auf dem irdischen Haab. Und passend zur irdischen Unvollkommenheit treten nach 40 9er-Runden, also der runden 360 (in Maya-Monaten à 20 Tagen), noch die 5 überzähligen und "ungeschützten" Tage auf (evtl. eine mythologische Rechtfertigung der Lücke vom krummen 365er-Jahr zum Long-Count auf 360-Tage-Basis, die so den Göttern zugeschustert wird). Über die Verzahnung Haab–Tzolkin wäre eine Neunherren-Projektion auf den Tzolkin möglich, aber verzichtbar, da verwirrend und artifiziell – da dort ohne theoretische Basis. Der Tzolkin-Hintergrund scheint, dass nach der Legende[2] die Einfluss-Sphäre der 9 dunklen Herren unfreiwillig wechselte, quasi vom hohen Tzolkin zum banalen Haab. Also eine der üblichen Göttersturz-Geschichten. Die darf aber nicht mit der Kalenderpraxis verwechselt werden, sondern ist nur deren schöpfungsmythologische Unterfütterung. Letztlich sind Bolon Tiku ein eigenständiger Zyklus. --DuMonde (Diskussion) 03:13, 16. Feb. 2018 (CET)[Beantworten]