Diskussion:Das geschenkte Gesicht

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Graf zu Pappenheim in Abschnitt Umfang
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Unnachahmliche Wortgewalt[Quelltext bearbeiten]

„»Fischer, Rudolf. Leutnant, geb. am 24.4.1916 in Breslau. Verwundet am 23.12.1944. Eingeliefert in HVP 0 Uhr 10. Ausgeflogen 14 Uhr 17. Dreitausend Einheiten Tetanusserum vom Hammel. Puls 60, Temperatur 36,0, in der Achselhöhle gemessen. Verletzung durch Granatsplitter von Schädel und Gesicht.« Dr. Mainetti sah hinüber zu der zugedeckten Bahre. »Decken Sie ihn auf«, sagte sie zu dem jungen Arzt. »Wir sind so etwas ja gewöhnt.« Die Sanitäter zogen die Decke vom Kopf Rudolf Fischers. Einen Augenblick hielt selbst Dr. Mainetti mit dem Waschen inne. Es war kein Kopf mehr, kein Gesicht, keine menschliche Form. Es war ein Wunder, daß dieser Mensch lebte, daß er atmete, daß sein Herz weiter in der Brust zuckte. Ein einziges Auge war ihm geblieben. Es lag inmitten eines Gewühls von zersplitterten Knochen und zerfetztem Fleisch. Die Kiefer waren abgerissen und die Schädeldecke zertrümmert. In der Luftröhre hatte der Verwundete einen Schnitt, in den man eine Kanüle gesteckt hatte. Nur durch diese Tracheotomie war es möglich gewesen, ihn vor dem Ersticken zu bewahren. Lisa Mainetti starrte auf das eine, das übriggebliebene linke Auge. Es lag in einem schweren Bluterguß, das Weiße im Auge war dunkelrot verfärbt, aber es war voll Leben. Es sah sie an mit erschreckender Deutlichkeit: ein kleiner Fleck Leben inmitten einer völlig zerstörten, verwüsteten Landschaft aus Blut und Knochen.“[1]

„»Stirnbein und Schläfenbein rechts zersplittert«, las der Sanitäter und blickte ab und zu auf das völlig formlose Gesicht mit dem umgekippten einen Auge. »Rechtes Auge entfernt. Weichteile der rechten Gesichtshälfte bis zum Ohr einschließlich Oberlippe und Nasenflügel abgerissen. Jochbogen zertrümmert, knöcherner Teil des Oberkiefers sichtbar, Gaumenloch gebrochen, Zähne entfernt. Beweglicher Teil der Zunge abgerissen, Sickerblutung aus der Arteria lingualis rechts. Unterkieferabriß rechts am aufsteigenden Ast, im Gehörgang Blut. Links Unterkieferabriß in der Gegend des ersten Molaren, im Gehörgang links Blut, Schädelbasisbruch, linkes, erhaltenes Auge Bluterguß. Luftröhrenschnitt, im HVP gemacht. Konturen vom Hals bis über den ganzen Brustkorb verstrichen, bretthart, Hämatom. Im vierten Halswirbel Granatsplitter. In der Lendenwirbelsäule mehrere Granatsplitter, fest eingekeilt. Untere Körperhälfte ohne Reflexe.«“[2]

„Vielleicht sogar das, was sich da draußen zwischen ihr und Dr. Urban tut. Er ist vernarrt in diese weißblonde Larve, in diesen schlanken, biegsamen Körper, in diese wiegenden Hüften, in die schlanken Beine. Es ist wie ein Wahnsinn in ihm, und solange er davon nicht geheilt ist, wird er nie zurückfinden in das Leben, das so grausam, so mitleidlos, so vergeßlich und so brutal ist.“[3]

„»Warum, glaubst du, habe ich sie hinausgeworfen wie eine Nutte, die ihre Zimmermiete nicht bezahlt hat? «“[4]

  1. Heinz G. Konsalik: Das geschenkte Gesicht. Lizenzausgabe Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt 2004. S. 128 – 129. ISBN 3-453-00184-2.
  2. Heinz G. Konsalik: Das geschenkte Gesicht. Lizenzausgabe Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt 2004. S. 131 – 132. ISBN 3-453-00184-2.
  3. Heinz G. Konsalik: Das geschenkte Gesicht. Lizenzausgabe Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt 2004. S. 137. ISBN 3-453-00184-2.
  4. Heinz G. Konsalik: Das geschenkte Gesicht. Lizenzausgabe Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt 2004. S. 138. ISBN 3-453-00184-2.

Konsaliks unnachahmliche Sprache allein wäre schon einen separaten Artikel wert. Gruss, --Graf zu Pappenheim (Diskussion) 04:47, 12. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

Umfang[Quelltext bearbeiten]

Der große Umfang des über 500 S. starken Buches kann unmöglich in gestraffter Handlung mit allen Nebenhandlungssträngen und den Schicksalen der Stubenkameraden von Erich Schwabe dargestellt werden. Gruss, --Graf zu Pappenheim (Diskussion) 04:54, 12. Jul. 2019 (CEST)Beantworten