Diskussion:Die Welle (1981)
Aussagekraft des Experimentes
[Quelltext bearbeiten]Weshalb wird eigentlich nirgends kritisch darauf hingewiesen, dass das Experiment in Hinblick auf den Nationalsozialismus völlig nichtssagend ist? Der Vergleich mit einer Sekte bietet sich trotz Fehlens spiritueller (und überhaupt jeglicher) Inhalte eher an.
Das Experiment ist Spiegel einer vom Wohlstand geprägten, gelangweilten und ziellosen Jugend, die nichts vom Elend der arbeitenden, deutschen Gesellschaft zur Zeit der Weltwirtschaftskrise weiß.
Die "Welle" manifestiert sich in Äußerlichkeiten wie uniformartiger Kleidung und dergleichen. Lösungen bietet sie keine bzw. befasst sich gar nicht erst mit gesellschaftlichen Problemen. Außerdem ist sie durch einen elitären Charakter geprägt, der im Gegensatz zum das ganze Volk erfassende System Hitlers steht.
Der beanspruchte Elite-Status der "Welle" wird zu keinem Zeitpunkt begründet. Überhaupt fehlt jede Botschaft. Außerdem kennen die Leute bis zuletzt noch nicht einmal ihren "Führer", der sich am Ende als nicht existent erweist. Der "Hitler" ist nur eine Interpretation des Lehrers, dessen Siegerpose völlig unberechtigt ist.
Auch muss den Anhängern der "Welle" zugute gehalten werden, dass sie bis zum Ende des Experiments nie nennenswert gewalttätig geworden sind - insbesondere nicht gegen Außenseiter als solche, sondern allenfalls gegen unbequeme ehemalige Insider. Damit aber stimmt die Moral der Geschichte nicht mehr, da Auslöser für das Experiment ja gerade das Unverständnis der Schüler für die im Dritten Reich an Minderheiten begangenen Verbrechen gewesen war. Bei genauerem Hinsehen erweist sich der Ausgang des Experimentes als Schlappe für den Lehrer.--80.141.238.156 22:03, 4. Jul. 2009 (CEST)
- Der Vergleich mit einer Sekte steht bei diesem Experiment in keiner Weise zu Diskussion, da der Lehrer das Experiment hinsichtlich des Mitläufertums des Nationalsozialismus ausgerichtet hat. Das Sekten in gleicher Form behandelt werden können, kann man erwähnen, sind aber nicht elementar zum Thema des Experimentes.
- Und das Experiment ist mit nichten ein „Spiegel einer vom Wohlstand geprägten, gelangweilten und ziellosen Jugend, die nichts vom Elend der arbeitenden, deutschen Gesellschaft zur Zeit der Weltwirtschaftskrise weiß“ sondern ein Beispiel dafür, wie manipulierbar jeder Mensch ist. Diktatoren wie Hitler, Stalin, Mussolini, Pol Pot u.a. können nahezu zu jeder Zeit in jeder Gesellschaftsform auftreten, solange dem Volk „Ziele“ und „Macht/Stärke“ aufgezeigt werden.
- Auch der Nationalsozialismus/Faschismus hat sich in Äußerlichkeiten manifestiert: durch die absolute Gleichschaltung, auch in Belangen wie Kleidung und dergleichen wurde der Nationalsozialismus nach außen hin präsentiert: EIN Volk für EIN Ziel. Also eine „gelungene Umsetzung“ des NS-Gedankens.
- Auch der Elitestatus der Nazis wurde niemals „begründet, wie auch? Dem Volk wurde per Propaganda Assoziiert, das es elitär sei, das es das „Herrenvolk“ ist und das gegen Andersdenkende vorgegangen werden muss. Nichts anderes wird in dem Experiment gemacht. Und Hitler sprach zwar von sich als dem „Führer“, assoziierte dem Volk aber einen mystisch-religiösen „Führer“ der ihm den Auftrag gegeben hat. Und die Siegespose des Lehrers bezieht sich darauf, das sein Experiment zwar zu weit gegangen, aber vollkommen gezeigt hat, was er den Schülern so nicht erklären bzw. klar machen konnte.
- Das Experiment war ein „voller Erfolg“ in sofern, als das die Schüler nicht mehr als Individuen, sondern als funktionierende Rädchen des gesamten totalitären Regimes auftraten, das der Lehrer ihnen aufgezeigt hat. Nennenswerte Gewalt brauchte nicht ausgeübt werden, da Gewalt sich nicht nur in Schlägen äußert, sondern in der gesamten Art und Weise, sie die Schüler mit Minderheiten (wie z.B. ehemaligen Insidern) umgingen.
- Betrachtet man diese Punkte, ist die Aussagekraft des Experimentes eine sehr hohe und zeigt die Gefahren eines totalitären Regimes exakt auf.
- Mit freundlichen Grüßen,--Reaperman 13:48, 5. Mär. 2010 (CET)