Diskussion:Doppelte Kontingenz

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von TracksOnWax in Abschnitt Zum Beispiel?
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Ich würde die Definition von Kontingenz nicht allein auf die Bedeutung der Offenheit, also des "auch-anders-möglich-Seins" beschränken. Gerade Parsons fasst, meiner Meinung nach, den Kontingenzbegriff so auf, dass er eine Abhängigkeit damit bezeichnet, im Faller der doppelten Kontingenz folglich eine doppelte Abhängigkeit. Müsste nochmal in Towards a General Theory of Action nachsehen, bin mir aber ziemlich sicher, dass man das AUCH wie eben beschrieben begreifen kann und dies auch Sinn macht: das Bewusstsein von wechselseitiger Abhängigkeit der Akteure in ihren Handlungen geht in die Handlung selbst mit ein und entfaltet sich schließlich zu komplementären Erwartungsstrukturen der Akteure. Ich möchte eine fällige Erweiterung dieses Eintrags aber gerne zumindest auf intersubjektive "Füße" stellen und es ungern meiner, bisweilen, subjektiven Einschätzung überlassen. V.a. im Sinne der Glaubwürdigkeit von Wikipedia muelle2001

Doppelte Kontingenz - Parsons versus Luhmann[Quelltext bearbeiten]

Parsons sah die doppelte Kontingenz tatsächlich so, dass Alter sein Handeln abhängig macht von Ego und umgekehrt. Seine Lösung des Problems der doppelten Kontingenz basierte auf der Durkheimschen Soziologie, die Parsons in einer gemeinsamen Normorientierung formulierte. Er setzt hier eine Kultur mit gemeinsamen Werten und Normen und einem gemeinsamen Konsens voraus. (Vgl. Luhmann, 1993 (4), S. 148 ff. in: Balgo 1998,S. 205ff).

Im Gegensatz dazu geht Luhmann davon aus, dass zwei Individuen trotz aller Bemühungen füreinander letztlich undurchsichtig bleiben. "Die schwarzen Kästen erzeugen sozusagen Weißheit, wenn sie aufeinandertreffen, jedenfalls ausreichende Transparenz für den Verkehr miteinander. Sie erzeugen durch ihr bloßes Unterstellen Realitätsgewissheit, weil dies Unterstellen zu einem Unterstellen des Unterstellens beim alter Ego führt ... Das was sie (beim anderen; Einfügung von mir) beobachten, können sie durch eigenes Handeln zu beeinflussen versuchen, und am feedback können sie wiederum lernen. Auf diese Weise kann eine emergente Ordnung zustandekommen, die bedingt ist durch die Komplexität der sie ermöglichenden Systeme, die aber nicht davon abhängt, daß diese Komplexität auch berechnet, auch kontrolliert werden kann. Wir nennen diese emergente Ordnung soziales System" (Luhmann, 1993 (4), S. 156f. Zit. n. Balgo 1998, S. 206)

Balgo (Balgo, 1998, S. 206): "Die kommunikativen Beschreibungen werden in weiteren Interaktionen getestet, gegebenenfalls verändert, erneut geprüft und im Laufe der Zeit zu stabilen Erwartungsstrukturen gebündelt."

Meines Erachtens wird der Ansatz Luhmanns der Realität einer komplexen Gesellschaft, bei der ständig Angehörige aus verschiedensten sozialen Zusammenhängen zusammentreffen, eher gerecht als der Ansatz Parsons, der von einer stabilen Normorientierung ausgeht. Auch für eine Weiterentwicklung der Normen, bei der innerhalb der Gesellschaft immer wieder ein neuer Konsens gefunden werden muss, bietet Luhmanns Ansatz mehr Anregungen.

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Der letzte Absatz ist nur soziologisch verständlich (die denken tatsächlich so) , hat aber mit der Realität nichts zu tun. Kommunikation ist nicht "unwahrscheinlich", wie Soziologen tatsächlich voraussetzen, sondern in der Realität sogar sehr wahrscheinlich. Auch Luhmann wusste das natürlich und hat sehr präzise beschrieben, wie. lef 12.4.08


Zum Beispiel?[Quelltext bearbeiten]

Ich finde der Artikel klingt sehr theoretisch, abgehoben um nicht zu sagen: nach soziologischem Geschwurbel. Ein Beispiel würde das Verständnis für Nicht-Soziologen ERHEBELICH erleichtern. Wenn es um die (zufällige?) Begegnungen von MEnschen und deren VErhalten und Kommunikation geht, dann könnte man doch mal ein "Fallbeispiel" konstruieren, evtl. mit "Innerem Monolog" und die entsprechende Dynamik die hier angesprochen wird anschaulich machen. Klingt nämlich schon interessant, aber auch sehr allgemein. --- Capa 23:11, 5. Okt. 2008 (CEST)Beantworten

Ich glaube (versteh selbst zu wenig davon), dass der Verlauf des Gesellschaftsspiels "Adel verpflichtet" (ein Brettspiel) ein gutes Beispiel ist, falls du das kennst. Fühl mich aber nicht in der Lage, das einzuarbeiten --Lorenzo 02:28, 1. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Auch wenn's schon mehr als zehn Jahre her ist seit der Frage: Es sitzen zwei Personen in einem Eisenbahn-Abteil. Das dürfte wohl jeder schon mal erlebt haben. --TracksOnWax (Diskussion) 22:42, 25. Mär. 2020 (CET)Beantworten