Diskussion:Erdbeben in Norditalien 2012

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Das Unglück

Am 20. Mai 2012, 04:04 Uhr Ortszeit erschütterte ein Beben mit der Stärke 5,9 auf der Richterskala die Provinzen Bologna, Ferrara, Reggio Emilia und Modena. Das Epizentrum lag bei Finale Emilia. Zwei weitere schwere Erdbeben der Stärke 5,8 und 5,4 folgten am 29. Mai um 09:00 und um 12:55 Uhr, das Epizentrum der Erdstöße befand sich zwischen Mirandola und Medolla in der Provinz Modena. Am 4. Juni schließlich fand schließlich ein weiteres Erdbeben der Stärke 4,5 im Meer vor Ravenna statt. Zu Schaden kamen vor allem Kulturgüter, öffentliche Gebäude (Schulen) und Industriehallen. Die Region galt vor dem Beben nicht als Gebiet mit hohem Erdebenrisiko.

Opfer- und Schadensbilanz

Insgesamt kamen durch diese Naturkatastrophen unmittelbar und mittelbar 27 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche Arbeiter, die von einstürzenden Industriehallen erdrückt wurden. 12.000 Menschen wurden durch die Katastrophe obdachlos und mussten in Notquartieren durch den Zivilschutz versorgt werden. 92% aller Gebäudeschäden befinden sich in den vier oben genannten Provinzen. Eine Bestandsaufnahme und Begehung des italienischen Zivilschutzes von knapp 40.000 untersuchten Gebäuden ergab Mitte September folgendes Bild: Mehr als 4 % aller untersuchten Gebäude gelten als unbegehbar, 23% sind zumindest teilweise nicht begehbar. Die gesamte Schadenssumme wird auf mehr als 13 MRD Euro geschätzt. Von den 896 durch die Behörden kontrollierten öffentlichen und privaten Schulgebäuden sind knapp 140 nicht mehr zugänglich und 306 nur teilweise zugänglich. Betroffen davon sind 140.000 Schüler. Um hier ein kräftiges Zeichen für die Zukunft zu setzen, hat die Region für den Schulbau eine Investitionssumme von 166 MIO Euro für die Jahre 2012 und 2013 zur Verfügung gestellt.

Kulturelle Verluste

Etwa 600 Kulturgüter, unter Denkmalschutz stehende profane Gebäude und Gebäudegruppen wurden beschädigt - es liegen insgesamt 1300 Schadensmeldungen vor. Hinzu kommen 400 Kirchen sowie 147 Glocken- und Stadttürme. Bislang konnten 807 Kunstgegenstände, darunter Arbeiten von Guido Reni, Guercino und Correggio, aus 22 schwer oder ganz zerstörten Kirchen sowie aus musealen Sammlungen wie der Pinakothek von Cento evakuiert werden. 25 Stadtarchive wurden beschädigt, sieben konnte man bergen. Die Museen Palazzo Schifanoia und Palazzo Massari müssten aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben. Der Glockenturm der Kirche San Francesco von Mirandola ist verschwunden. Ein Turm des Castello Estense in Ferrara ist eingestürzt. Die Leiterin des regionalen Denkmalschutzamtes, die Architektin Carla Di Francesco, versuchte sich zu rechtfertigen. Es sei vielen Bürgern schwer verständlich zu machen, dass die denkmalgeschützten Gebäude erst einmal gesichert werden müssten. Dafür stünden keine besonderen Geldmittel zur Verfügung, in jedem Einzelfall müsse sie Mittel vom Zivilschutz und den Gemeinden einfordern. Oft fiele eine für den Wiederaufbau notwendige Dokumentation der Schäden schwer.

Wirtschaftlicher Schaden

Rund 77.000 Industriebetriebe befinden sich in dem vom Beben betroffenen Gebiet. Sie beschäftigen 345.000 Mitarbeiter und erwirtschaften 1,4% des italienischen BIPs. Die wichtigsten Zweige sind die Maschinen- und metallverarbeitende Industrie, die Textil- und Lebensmittelindustrie sowie die keramische Industrie. Vom Beben besonders betroffen waren zahlreiche vorgefertigte Industriehallen, die den Kräften nicht Stand hielten. Hier wurden auch die meisten Todesopfer beklagt. Knapp 14.000 Lager- und Produktionshallen wurden nach dem Beben untersucht, über 50% wurden als nicht mehr benutzbar eingestuft. In der ganzen Region Emilia Romagna stehen rund 83.000 Industriehallen, das sind 17% aller Industriehallen Italiens. Allein die Schäden in den Wirtschaftsbetrieben - etwa in dem Distrikt zur Produktion hochwertiger medizinischer Geräte um Mirandola - werden auf über vier Milliarden Euro beziffert.

Reparation

Insgesamt werden 2 MRD Euro vom Staat und der Region für die dringenden Maßnahmen des Wiederaufbaus bereit gestellt. Im Jahr 2012 sollen 500 MIO Euro fließen (davon sind 322 MIO Ende September 2012 als erste Tranche angewiesen worden), 2013 1 MRD und 2014 nochmals 1 MRD Euro. Die EU hat unter Leitung des Kommissars für Europaregionen, Johannes Hahn, beschlossen, 670 MIO Euro aus dem Solidaritätsfonds beizutragen (FSUE) – das ist die höchste jemals aus diesem Fonds ausgeschüttete Summe. Die Kosten für die Wiederherstellung der Kulturgüter seien noch nicht zu kalkulieren. Der Wiederaufbau wird von anderen Prioritäten bestimmt. Der von der Regierung eingesetzte Erdbebenkommissar Vasco Errani - der Regionalpräsident der Emila-Romagna - hat rund 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Sie werden zuerst für Schulen, Krankenhäuser, Privatwohnungen Wirtschaftsunternehmen und erst dann für Kulturgüter verwandt. (nicht signierter Beitrag von 193.81.37.78 (Diskussion) 09:21, 27. Dez. 2014 (CET))Beantworten