Diskussion:Harold Bloom
Der Artikel ist ausgezeichnet gelungen. Ich habe mir erlaubt, parteilich klingende Stellen ein wenig zu neutralisieren. --Leogfischer 23:28, 26. Apr 2005 (CEST)
Ich konnte mich dem Urteil Leogfischers nicht anschließen, als ich auf den Artikel stieß: Eine Spekulation über Geldnot eines Autors als Motivation für seine Bücherproduktion, noch bevor diese Produktion irgendwie inhaltlich charakterisiert ist (außer durch das, was der Autor nicht sein will), finde ich abwertend. Auch wenn man Bloom nicht mag, hat er das m. E. nicht verdient. Ich kann ja selbst mit den "Kanon"-Rhapsodien, die er seit fast 20 Jahren schreibt, nicht viel anfangen, aber ich finde seine "Einflussangst"-Bücher anregend und wichtig. Deshalb habe ich ein bisschen mehr dazu geschrieben und auch versucht den Zusammenhang mit den Themen "Gnosis" und "Kabbala" zu zeigen, nachdem mir die Ausdrücke davor zu unverbunden auftauchten. Ankallim 06:27, 16. Feb. 2007 (CET)
- der Artikel ist aus grauester Wikipedia-Vorzeit, als es vor allem darum ging, die wichtigsten Lücken zu stopfen,und dieser Artikel ist/war wohl immer noch besser als keiner. Seither hat allerdings kein Schwein dran geschraubt. Wie auch immer, so du ihn ausbauen/umschreiben/erweitern willst: tu dir keinen Zwang an. --Janneman 07:08, 16. Feb. 2007 (CET)
Ist geschehen. Danke für die Ermunterung. -- Ankallim 00:36, 19. Feb. 2007 (CET)
- ist das Celan/Rilke-Beispiel denn von Bloom, oder ist das elegantes Original Research? --Janneman 10:20, 21. Feb. 2007 (CET)
Tja, Letzteres. Das Gedicht von Celan beschäftigt mich, und ich war verblüfft, wie gut sich Blooms Theorie, die ich schon vorher kannte, darauf anwenden ließ. (Und ich muss sagen, dass ich diese Interpretation auch hier platziert habe, um vielleicht ein paar Rückmeldungen zu bekommen.) Aber wenn so unklar bleibt, woher sie kommt, muss ich daran wohl noch etwas ändern ... -- Ankallim 22:22, 21. Feb. 2007 (CET) P.S. Habe den Text nun in diesem Sinn ergänzt. Dass "Herzhammersilber" bei Celan von Rilke kommt, stammt natürlich nicht von mir, sondern ist Standardinterpretation. -- Ankallim 23:28, 21. Feb. 2007 (CET)
- so ganz glücklich bin ich damit allerdings nicht - ein Beispiel aus Blooms Feder wäre Nummer ganz sicher. --Janneman 01:08, 8. Mär. 2007 (CET)
Ich werde mich nochmal in seine Texte vertiefen (was kein Schaden ist). Schade finde ich es um mein Beispiel, aber ich unterstütze deinen Wunsch nach Qualität. Sind deine Bedenken rein prinzipieller Natur, oder hat dich das Beispiel bei der Nachprüfung nicht überzeugt? -- Ankallim 20:42, 8. Mär. 2007 (CET)
- ersteres. In einer Seminararbeit kein Problem, da soll man ja deuten und theoriefinden, was das Zeug hält. Das Celan/Rilke-Beispiel gibt dem ganzen so eine leicht axiomatische Note (Celan erschaudert vor lauter Einflussangst), dabei geht der Theoriecharakter etwas verloren - die Art der Intertextualität könnte ja auch eine ganz andere sein (eine chiffrieret Widmung/Würdigung vielleicht?) , ignoramus et ignoramibus...--Janneman 21:30, 8. Mär. 2007 (CET)
Ein "Erschauern vor Einflussangst" hatte ich auf keinen Fall gemeint, aber ich finde es aufschlussreich, wie so etwas dann rüberkommt. Was ich tatsächlich wollte (es ist auch aufschlussreich, bei so einer Gelegenheit die eigenen Motive nochmal hervorzukramen), ist, dem doch recht skeptischen / kritischen Tonfall des übrigen Artikels, ohne dass ich ihn weg haben wollte, ein Beispiel entgegen zu setzen, wie Blooms Ansätze ernsthaft verwendet werden können. À propos Art der Intertextualität: Das Schema der "revisionären Ratios" ist in Celans Gedicht auf jeden Fall sehr präsent, und ich habe nur deshalb nicht alle sechs aufgezählt, weil ich die Darstellung nicht über Gebühr ausdehnen wollte. Ich glaube nicht, dass man sich diesem Eindruck gut wieder entziehen kann. Der Sinn der Anspielung auf Rilke ist mir andererseits selbst nicht ganz klar, ich finde ja nicht, dass Celan es nötig hatte, über ihn hinauszukommen, und im übrigen enthält das Gedicht auch noch viel mehr. - Aber das alles gehört jetzt nicht unbedingt hier her. Ich überlege gerade Blooms Interpretation von Tennysons Ulysses an die Stelle meines bisherigen Beispiels zu setzen, das hätte den Vorteil, dass wenigstens die Bezugnahme auf Dante erhalten bleibt! Gruß -- Ankallim 23:55, 8. Mär. 2007 (CET)
Habe mir jetzt Blooms sämtliche Interpretationen in der "Topographie des Fehllesens", in denen er sein Schema strikt anwendet, angesehen, samt der Gedichte dazu. Ich finde das alles auf Deutsch nicht wirklich darstellbar, und ich glaube nicht, dass es nur an meinem - zugegebenen - Widerstand liegt. Weder Milton, der für Bloom hier immer wieder der Anknüpfungspunkt ist, noch die englischen Romantiker sind hierzulande "kulturell präsent", und wenn man die Gründe dafür in einem Punkt zusammenziehen soll, würde ich sagen, dass sich die Emphase von Miltons Satan, die für Bloom Ausdruck von Miltons eigenem heroisch errungenem dichterischen Selbstbewusstsein ist, mit dem sich alle Späteren auseinanderzusetzen haben - dass sich diese Emphase bei uns nicht gut vermitteln lässt, sie findet keine kulturelle Resonanz. Um Blooms Interpretationen anhand der von ihm interpretierten Gedichte zu veranschaulichen, müsste ich erst einmal diese reine Innerlichkeit vermitteln. Ich habe ja erst gedacht, ich könnte das Tennyson-Gedicht nehmen, weil es einen handfesten Plot hat (auf den ich kürzlich im Artikel Odysseus hingewiesen habe), aber die Unterscheidung der "revisionären Ratios" darin ist eben viel weniger handfest. Rilkes und Celans Gedichte sind in diesem Sinn weniger innerlich, ihr Problem ist zwar auch eins des dichterischen Selbstbewusstseins, aber in einem anderen Sinn, und vor allem Celan arbeitet sich an der massiven, überwältigenden Präsenz der äußeren (und inneren) Geschichte ab. Nicht zufällig fällt die "Kenosis", als Sich-Freimachen vom vorliegenden Stoff, in dem von mir herangezogenen "Hinausgekrönt" am problematischsten aus, ohne dass das der Anwendbarkeit von Blooms Schema widerspricht, denn er diskutiert ähnlich problematische Fälle. - Ich weiß, dass ich mit dem allem letztlich meine eigene Abwehr plausibel zu machen versuche. Um es kurz zu sagen: Ich sehe mich gerade nicht imstande, meine Gedichtinterpretation aus dem Artikel herauszunehmen, ohne an dieser Stelle tabula rasa zu machen. Für mein Gefühl muss sie gerade da stehen, auch angesichts deiner Vorbehalte. Dem Vorwurf unbelegter, subjektiver Darstellung kann ich dabei nur entgegensetzen, dass sie leicht überprüfbar ist und ich sicher bin, dass sie sachlicher Kritik standhält - worin mich die Lektüre der letzten Tage bestärkt hat. Einen Gruß, im Bewusstsein, dass dein Unbehagen fortbesteht -- Ankallim 06:50, 10. Mär. 2007 (CET)
Rücksetzung der Änderungen vom 8.5.11
[Quelltext bearbeiten]Hallo Jürgen Engel, da ich meine Rücksetzung deiner Änderungen in der Zusammenfassungszeile etwas schnoddrig und vielleicht nicht sehr freundlich begründet habe, hier ein ausführlicherer Kommentar: 1. Du schreibst "ein Sohn Jiddisch sprechender orthodoxer Juden". Das könnte einen auf den Gedanken bringen, dass er Geschwister hatte, worüber hier aber eigentlich nichts gesagt werden soll. 2. Du schreibst "Seine Eltern lernten (...) nie, Englisch lesen zu können." Das widerspricht dem deutschen Sprachgebrauch, wo man eben sagt "jemand lernt (zu) lesen", "jemand lernt Englisch" usw. und nicht "lernt Englisch zu können". Das Können ist als Resultat im Lernen impliziert, es nochmals zu nennen ist ein Pleonasmus. 3. Du nennst den "New Criticism" "einen an den amerikanischen Universitäten vorherrschenden literaturwissenschaftlichen Ansatz". Ist er nun vorherrschend oder nicht? Ich denke, man kann sagen, dass er um 1973 vorherrschend war, was ja nicht heißt, dass er als einziger gelehrt wurde. - Wohin die Auskunft über Blooms Söhne zu setzen ist, kann sicher diskutiert werden. Sie fällt überall aus dem Rahmen, andererseits ist sie sicher sinnvoll. Den hervorgehobenen Platz am Ende finde ich nicht günstiger als den im ersten Abschnitt mit den übrigen Angaben zur familiären Situation. Gruß, Ankallim 09:59, 9. Mai 2011 (CEST)