Diskussion:Heiliger Krieg/Archiv2

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Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von Jesusfreund in Abschnitt Frage an JF
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Einleitung - Überblick

Der Artikel wiederspricht sich selber ziemlich stark. Ganz am Anfang definiert er: -> "Als Heiligen Krieg bezeichnet man allgemein einen Krieg, der von den Anhängern einer Religion geführt und mit dem Auftrag eines Gottes oder eines höheren Gutes begründet wird. Er soll eine gottgewollte bzw. anderweitig erhöhte Ordnung (wieder)herstellen oder eine Bedrohung derselben abwenden." -> Dazu gehören die ganzen neuzeitlichen Kriege aber kaum. Der Krieg 1870/71 wurde ebenso wie WKII nicht nur von den Anhängern einer Religion geführt.

Die Definition aus "Überblick" ist dann viel zu weit: -> Als Heilige Kriege werden bezeichnet:

1.)direkt von Gott befohlene Kriege in den religiösen Traditionen 2.)beliebige Kriege, die aus bestimmten Interessen religiös überhöht oder legitimiert werden 3.)pseudoreligiöse Kriege oder säkularisierte Weltanschauungskriege.

Zu säkularisierte Weltanschauungskriege könnte man dann ja fast alle Kriege der Sowjetunion nach 1945 oder Korea- Vietnamkrieg zählen. Die Nazi-Durchhalteparolen, die sich in der Krise auch mal auf Gott beziehen, haben doch mit "Heiliger Krieg" nichts zu tun. Hier schmeißt der Artikel alles mögliche in einen Topf, nur weil mal irgendwo das Wort "heilig", "Gott", oder "Reigion" gefallen ist.

Ebenso ist es mit -> beliebige Kriege, die aus bestimmten Interessen religiös überhöht oder legitimiert werden.

Frage: Wer definiert das denn so wie im Abschnitt "Überblick" ? Quellen ? Das sind ja Definitionen unter die fast jeder Krieg fällt.

Vieles aus Überblick sind Nullaussagen, wie z.B. -> "Religionen haben sich immer mit Gewalt und Krieg auseinandergesetzt bzw. diese thematisiert und sind in Gesellschaften entstanden und gelebt worden, die mehr oder minder von Gewalt und Krieg durchdrungen waren."

Der ganze Abschnitt "Neuzeit" ist recht fraglich.

Falls ich das als Laie richtig überblicke, scheint Dschihad auch nicht direkt "Heiliger Krieg" zu bedeuten. -> [1]

Zum der im Artikel extrem ausgeweiteten Definition: -> Ein „Heiliger Krieg“ ist ein Krieg, in dem die Religion eine spezifische Kriegsursache bildet. Im weitesten Sinne könnte jeder Krieg als „Heiliger Krieg“ gelten, der als religiöse Handlung aufgefasst oder sonst zur Religion in eine direkte Beziehung gesetzt wird. In diesem Verständnis wären aber fast alle Kriege als „Heilige Krieg“ anzusehen, da es gewöhnlich immer eine direkte Verbindung zur Religion gab; man denke z.B. an das Segnen von Waffen. (Eine Ausnahme wären vielleicht ideologisch begründete Kriege. Aber selbst die unter so atheistischen Ideologien wie Nationalsozialismus oder Stalinismus stehenden Kriege hatten quasi-religiöse Züge.) Eine so ausgeweitete Definition würde zum Verständnis des „Heiligen Krieges“ als eines wichtigen eigenständigen Phänomens nichts beitragen.

-> Danach hat der ganze Bereich napoleonische Kriege, 1870/71, erster und zweiter Weltkrieg mit "Heiliger Krieg" nichts zu tun.

Der "Brockhaus Religionen" definiert es übrigens so: ->

"heilige Kriege, Kriege, die wegen einer religiösen Idee, einer vermeintlich göttlichen Verpflichtung oder zur Verteidigung »heiliger« Bereiche geführt werden. Sie kommen in der Geschichte in vielerlei Formen vor. Oft dienten religiöse Gründe auch als Vorwand für Gebietsansprüche oder wirtschaftliche Interessen. In den Universalreligionen haben nur die prophetischen Religionen heilige Kriege geführt (z. B. Kreuzzüge, Religionskriege des 16./17. Jh.), nicht aber die mystischen. Im Islam gehört der heilige Krieg zu den im Koran gebotenen Pflichten (Djihad)."

Gruß Boris Fernbacher 11:33, 21. Jan. 2008 (CET)

Da hast du recht, hier hat jemand vor mir den Begriff ziemlich weit gefasst, dann kam ich und nun ist es widersprüchlich.
Naja, ich arbeite mich halt Stück für Stück durch und muss mich erst schlau machen. Darum auch der Quellenbaustein im Überblick.
Allerdings stimmt es, dass der Unterschied zwischen nationalistisch und imperialistisch motivierten Kriegen, die religiös überhöht wurden, und direkt im Namen der Religion geführten Kriegen gar nicht mal so groß war, fürchte ich.
Das sagt Brockhaus ja im Grunde auch mit den "vielerlei Formen" und dem "Vorwand für Gebietsansprüche". - Gruß, Jesusfreund 12:09, 21. Jan. 2008 (CET)
Schön, dass wir beide mal etwas ähnlich sehen. Gruß Boris Fernbacher 12:15, 21. Jan. 2008 (CET)
Siehe auch: -> Theologische Realenzyklopädie -> Krieg Im Mittelalter -> Internationales Handbuch der Gewaltforschung
Gruß Boris Fernbacher 15:31, 21. Jan. 2008 (CET)
Vielen Dank für die guten Links. Die ThRE ist auch hier wieder einsame Spitze, schade, dass ich die nicht zuhause habe. (Wenn du Langeweile hast, lies mal die Disku zu Dschihad...) Jesusfreund 16:51, 21. Jan. 2008 (CET)

Missionsabsicht als Bestandteil des Heiligen Krieges?

Mit Punkt 5 (heiliger Krieg) dieser Enzyklopädie bin ich nicht einverstanden. Weshalb sollte es in einem heiligen Krieg zwingend darum gehen zu missionieren? Falls dies stimmen würde, hätte es sich bei den Kreuzzügen nicht um einen heiligen Krieg gehandelt, denn es ging hauptsächlich darum, das heilige Land wiederzuerobern. Mohammed war es auch recht, wenn sich die Besiegten in ihre Rolle als Dhimmis fügten und nicht konvertierten. Und die Juden, die kein Interesse an Missionierung haben, könnten somit überhaupt keinen heiligen Krieg führen.--Tuck2 17:50, 21. Jan. 2008 (CET)

Ja, stimmt schon. Nur waren die Grenzen zwischen innerer und äußerer Eroberung, Bekehrung und Gebietserweiterung damals ziemlich fließend. Die Kreuzritter hatten durchaus auch missionarische Ideale, ob sie sie dann einhielten oder nicht. (Im jetzigen Text fehlt übrigens genau dieser Punkt).
Und es hieß im ganzen Mittelalter bis zu Westfälischen Frieden und länger eigentlich immer "cuius regio, eius religio": Wem das Land gehört, dem gehört die Religion, d.h. die Herrscher bestimmen, an was die beherrschte Bevölkerung glauben muss. Jesusfreund 18:10, 21. Jan. 2008 (CET)
Klar. Bei den Christen liegt Missionierung auch nahe und trotzdem missionierten Kreuzritter nicht immer. Aber bei den Muslimen und vor allem bei den Juden und diversen anderen Religionen sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Insofern passt Punkt 5 ganz einfach nicht. Vielleicht hatten die Autoren eine zu westliche Sicht der Dinge.--Tuck2 12:36, 22. Jan. 2008 (CET)

Relevanz?

Hallo JF,

Der Absatz "Vorstaatliche Zeit" ist ja allgemein recht interessant, und sicher auch theologisch richtig. Nur kann ich in diesem Absatzes nur vereinzelt einen direkten Bezug zum Lemma "Heiliger Krieg" erkennen. "Posaunenblasen", "blutige Stücke eines zerteilten Opfertieres", usw. sind ja in der Ausführlichkeit ziemlich nebensächlich für das Lemma. Was hat -> "Alle, die ein neues Haus gebaut haben, einer Ernte entgegensehen, frisch vermählt oder furchtsam sind, werden entlassen (Dtn 20,5-8; Ri 6,3). Opfer werden dargebracht (1Sam 7,9; 13,9f)." oder "Das Heer wird mit dem Ruf Zu deinen Zelten, Israel! entlassen." -> z.B. eigentlich mit dem Lemma "Heiliger Krieg" zu tun ? Das ist eigentlich nur unnötiges Füllwerk, das den Artikel unnötig in die Länge zieht. Außer Theologen will das wohl niemand so genau in dieser Ausführlichkeit wissen. Gruß Kryon vom Magnetischen Dienst 11:47, 22. Jan. 2008 (CET)

Die Details veranschaulichen die sakralen Züge der vorstaatlichen JHWH-Kriege. Ohne die Opfer z.B. beim Sammeln und bei der Weihe wären es gewöhnliche Schlachten nomadischer Sippenverbände gewesen.
Wenn G.v. Rad, der diese These ausführte, recht hat (nicht unumstritten), war "der heilige Krieg im alten Israel" (Buchtitel) nicht mit dem vergleichbar, was später "heiliger Krieg" genannt und mit alttestamentlichen Texten gerechtfertigt wurde.
Ebenso muss man sich die Ideologie der Kreuzzüge im Detail anschauen, um das "Heilige" daran genauer erfassen zu können. Erst dann kann man auch die Unterschiede zwischen beiden darstellen, die der gemeinsame Oberbegriff eventuell verdeckt.
Wenn man das erstmal auf der Reihe hat, kann man sicher hier und da noch was straffen. Jesusfreund 19:01, 22. Jan. 2008 (CET)
Religiöses Brimborium um den Krieg (wohl zur Motivation der Beteiligten) haben (habe mich da belesen) aber auch die Babylonier, Römer, und andere veranstaltet, ohne dass es die Forschung als "Heilige Kriege" einstuft. Die Konstatierung eines "Heiligen Krieges im alten Israel" ist anscheinend (habe ich mir ergoogelt) in der Forschung auch nicht ganz unumstritten. PS: Wollte außerdem auch nur am Rande sagen, dass die alttestamentarischen Artikelabschnitte recht ausufernd und gelinde gesagt (sorry, ist Geschmackssache) etwas dröge zu lesen sind. Gruß Boris Fernbacher 19:04, 22. Jan. 2008 (CET)
Umstritten ist vor allem die Bezeichnung (die nur 1x im Tanach vorkommt), die zeitliche Einordnung - frühe Königszeit oder vorstaatliche Zeit - und die Verbindung zur Amphiktyoniethese, aber nicht der Sachverhalt an sich.
Natürlich gab es Ähnliches auch sonst im Alten Orient, nur dazu habe ich momentan keine Quellen. M. Weippert hat genau diese Parallelen erforscht, steht im Literaturverzeichnis. Jesusfreund 19:11, 22. Jan. 2008 (CET)
Auch wenn es nur Google Book Search ist. Zu Babyloniern und Assyrern steht was in Internationales Handbuch der Gewaltforschung, Seite 1260 ff. Gruß Boris Fernbacher 19:15, 22. Jan. 2008 (CET)

Kreuzzüge

Im Artikel steht: -> "Als Bedingung für das Aufkommen der Kreuzzugsidee gilt vor allem die Konstantinische Wende von 313, seit der Kriege zur Ausdehnung des Christentums denkbar und üblich wurden." -> Diese Aussage wirkt seltsam. Warum hat es dann circa 700 Jahre bis zum ersten Kreuzzug gedauert ? Gruß Kryon vom Magnetischen Dienst 11:54, 22. Jan. 2008 (CET)

Das christliche Kreuz als Heereszeichen des römischen Heeres wurde schon 314 eingeführt. Schon die Söhne Konstantins führten sowas ähnliches wie Kreuzzüge gegen die Heiden in ihrem Reich, um die Alleinherrschaft des Christentums durchzusetzen und damit zugleich den inneren Zusammenhalt ihres Reiches zu festigen. Von dort war die Weiche gestellt für das spätere Kreuzrittertum.
Der Teil ist nur lückenhaft und die Bindeglieder - Germanenmission, Mönchsorden, Reformpäpste - fehlen, in der Sache stimmt es aber (Watts und Tessore, die ich dazu gerade lese, stimmen diesbezüglich überein). (Signatur vergessen - Jesusfreund)
Stimmt sachlich wohl schon. Sehe ich ähnlich wie du. Nur: Kann man denn jeden Kriegszzug mit einem Kreuz vorne dran schon als Kreuzzug bezeichnen ? Gelten Germanenmissionen in der Wissenschaft als Kreuzzüge ? Wie sieht das die Geschichtswissenschaft ? Aber wenn Watts und Tessore (die ich nicht kenne) das ähnlich sehen, wird es schon stimmen. Gruß Boris Fernbacher 20:04, 22. Jan. 2008 (CET)

Fragen

Wo schrieb er das genau ? -> "normierte Augustin von Hippo Kriegsgründe und Kriegführung einer christlichen Autorität mit seiner Theorie vom Gerechten Krieg (420)." -> Ich habe dazu gelesen: -> "Nach Augustin gehört Krieg zu den von Gott zugelassenen Dingen. Zu den gerechten Kriegen zählt er auch solche, die der Erweiterung des römischen Reiches dienen (De civitate dei 4,15)" -> Stimmt das ? Zu Ambrosius habe ich gelesen: -> "Dabei nimmt Ambrosius in seiner Schrift De officiis (1,35) die ciceronianische Lehre vom gerechten Krieg auf, und belegt sie biblisch mit den alttestamentarischen Berichten vom streitbaren König David." -> Meint der Artikel dies ? Gruß Boris Fernbacher 18:27, 22. Jan. 2008 (CET)

Ja, das ist noch zu vage und bezog sich erstmal nur auf die Hauptkriterien eines bellum iustum laut Augustin. Genaueres findet man in seinen Briefen, zitiert bei Tessore. Folgt. Jesusfreund 19:08, 22. Jan. 2008 (CET)
PS: Glaube ich dir, das du suchst. Ich habe mal versucht in De civitate dei De officiis (In Internetquellen) die gemeinten Stellen zu finden. Aber irgendwie ist mein Latein dafür zu mangelhaft. Gruß Boris Fernbacher 19:25, 22. Jan. 2008 (CET)
Ich denke mal als Laie: Der Artikel sollte schärfer zwischen bellum iustum und bellum sacrum (ist das lateinisch richtig ?) unterscheiden. Per se ist wohl logischerweise jeder "Heilige Krieg" auch ein "Gerechter Krieg"; aber andererseits wohl nicht jeder "Gerechte Krieg" automatisch "heilig". Die Frage ist im Detail: Haben den Augustinus, Ambrosius und Konsorten nur einen "gerechten Krieg" definiert, oder auch explizit von einem "heiligen Krieg" gesprochen; oder haben sie "gerecht" und "heilig" mehr oder weniger synonym verwandt ? Das müsste man schon genau klären. PS: Schön ist es, dass wir mal wieder sehr sachlich kommunizieren und zusammenarbeiten. Gruß Boris Fernbacher 20:00, 22. Jan. 2008 (CET)

Frage an JF

In der Einleitung steht -> "Bei der Legitimation von militärischer Gewalt spielt das Konzept des heiligen Krieges in Judentum und Christentum kaum eine Rolle." -> Sorry, ist diese Aussage von dir ? Das widerspricht eigentlich deiner Schreibe über Judentum und Christentum fundamental. Dann können wir den Text über die Kreuzzüge als "Heilige Kriege" doch gleich streichen. Der Satz scheint ja megamäßig falsch zu sein. Da passt Einleitung und weiterer Text irgendwo inhaltlich nicht zueinander. Gruß Boris Fernbacher 21:13, 22. Jan. 2008 (CET)

Nein, Satz ist nicht von mir. Stimmt auch so nicht. Es wurden auch die späteren Kriege seit der Davidszeit, die im AT selbst nicht mehr als heilige Kriege dargestellt wurden, dennoch zur Legitimaton von Kriegen für oder im Namen des Christentums benutzt. Jesusfreund 13:22, 24. Feb. 2008 (CET)

Review Februar 2008

Könntet ihr auch mal als "Zwischenreview" die Kapitel 4 bis zum Ende anschauen. Es ist schwer zu erkennen, ob man von der Schreibe auf dem richtigen Weg ist, wenn man Null Feedback bekommt. Also lieber mal ein kleiner Zwischenreview. Der Absatz zur Antike steht nocht nicht richtig. Die Einleitung ist noch nicht den neuen Schwerpunkten angepasst. Die Abschnitte zur israeletischen Geschichte müssten evtl. etwas zusammengekürzt werden. Der Abschnitt zum Islam ist bis jetzt nur ein Extrakt aus dem Artikel Dschihad; da werde ich noch eigene Sachen schreiben. Ebenso kommt zum Thema Antike noch was. Aber von Jesu Geburt (Ausnahmen Islam) sollte der Artikel in der Form schon stehen. Also bitte eine Art von Zwischenreview/Feedback. Was fehlt, was ist zu detailliert, was riecht nach POV, wo sind Schwerpunkte falsch gesetzt, was ist schlecht belegt, so ist es stilistisch schlecht, wo ist es schlecht gegliedert, wo hapert es an Rechtschreibung und Zeichensetzung, usw. ? Gruß Boris Fernbacher 14:29, 1. Feb. 2008 (CET)

Das bisherige Ausbleiben von Reaktionen könnte damit zusammenhängen, daß im Artikel zwar steht, daß dieser sich im Review befindet, aber dort auf das Review Geschichte statt auf dieses hier verlinkt wird, so daß Interessenten fehlgeleitet werden. In Geschichte wäre es eigentlich am richtigen Platz, aber da es nun hier ist, äußere ich mich hier.
1. Grundlegend ist die Definitionsfrage. Auf die wird zwar in der Einleitung eingegangen, indem vier Definitionen äußerst knapp vorgestellt werden, aber es wird nicht mitgeteilt, von welcher Definition der Artikel ausgeht. Dies ist aber fundamental, da davon die Eingrenzung des Themas abhängt und der Leser erfahren will, woran man einen Hl. Krieg erkennt und ob es überhaupt eine saubere Definition des Begriffs gibt. Es sollte also sinngemäß stehen: "Dieser Artikel befaßt sich mit dem Thema im Sinne folgender Definition: ..." Die Definitionen 3 und 4 sind dermaßen schwammig, daß sie von vornherein als Basis für ein Lemma nicht in Betracht kommen. Auch Definition 2 würde ich außer Betracht lassen und das Thema im Sinne von Definition 1 abgrenzen: direkt von Gott befohlene Kriege in den religiösen Traditionen Allerdings würde ich "von Gott" ändern, da es Hl. Krieg auch in polytheistischen Religionen gibt. Außerdem sollte "Gott" explizit geschlechtsneutral ausgedrückt werden wegen der zentralen Rolle der Ištar als Kriegsgöttin. Es könnte auch in der Definition erwähnt werden, daß der den Krieg anordnende Gott bzw. die Göttin in der Regel den Krieg nicht nur anordnet, sondern auch unmittelbar in den Kriegsverlauf eingreift und seinen/ihren Anhängern zum Sieg verhilft.
2. Abschnitt "Überblick": Hier sollte vor allem die Definition gegeben, erläutert und belegt werden. Generell wird Gewalt in den Religionsgemeinschaften einerseits im Kontext von Verfahrensweisen zu einer gerechten himmlischen und/oder irdischen Friedensordnung und einer Selbstdefinition als Gemeinwesen gesehen: sollte omatauglicher, konkreter, praxisnäher ausgedrückt werden. Was genau ist konkret mit "Kontext der Selbstdefinition als Gemeinwesen" gemeint? Wie ist das auf den Hl. Krieg zu beziehen? Es geht in diesem Artikel nicht um Gewalt schlechthin, auch nicht um Krieg schlechthin, sondern nur um das für das Sonderphänomen Hl. Krieg Relevante. Andererseits enthalten alle Religionen Regeln der Einhegung und Begrenzung des Krieges und des Verhaltens des einzelnen Menschen im Kriege Was heißt "alle Religionen"? Alle, die heute auf der Welt existieren? Alle, die jemals existiert haben? Wenn nur ersteres gemeint ist, sollte ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß das nicht immer so war - vor allem in den hier interessierenden, für Hl. Krieg einschlägigen Kulturen. Außerdem ist das Thema des Artikels nicht "Religion und Krieg" oder "Religiöse Ethik und Krieg", sondern nur "Hl. Krieg" als solcher. Wenn im Judentum und Christentum von Gott befohlenen Kriegen gesprochen wird, so geschieht dies zumeist in Bezug auf biblische Kriege und ohne konkreten Bezug zu aktuellen Konflikten. Eine vordergründige und einseitige Aussage, indem sie einen (behaupteten) Jetztzustand implizit verallgemeinert und damit suggeriert, das sei schon immer so gewesen. Noch im frühen 20. Jahrhundert sah das sehr anders aus als heute und noch früher erst recht. Im Mittelalter wurden gerade die biblischen Kriege als Vorbilder für die Handhabung aktueller Konflikte hergenommen. Bei der Legitimation von militärischer Gewalt spielt das Konzept des heiligen Krieges im ursprünglichen Judentum und Christentum kaum eine Rolle: leuchtet mir nicht ein. Ursprüngliches Christentum war 1. Jahrhundert. Diese Christen waren eine verfolgte Minderheit, die in der Erwartung des sehr nahe bevorstehenden Weltendes lebte. Für die stellte sich die Frage nach der Legitimation von militärischer Gewalt doch gar nicht. In der kirchlichen Theorie des Gerechten Krieges wurden Kriegsgründe und Kriegführung, die auf Vernichtung von Gegnern zielten, meist theoretisch ausgeschlossen. Krieg zur Rettung des Christentums blieb jedoch legitim. Das gehört nicht in diesen Artikel, sondern in den Artikel "Gerechter Krieg". Hier geht es nur um das Thema Hl. Krieg. Hl. Krieg ist per Definition von Gott persönlich angeordnet. Was hier nicht einleuchtet: Wie kommt ein Mensch dazu, über die Berechtigung von Kriegsgründen zu räsonnieren, wenn Gott den Krieg höchstpersönlich angeordnet hat? Eine bessere Legitimation als die göttliche Anordnung kann es doch gar nicht geben. Auch im Islam und Buddhismus ist der Begriff bzw. die Realität des religiösen und teilweise geheilgten Krieges mehr oder weniger verbreitet bzw. bekannt.: angesichts der äußerst unterschiedlichen Konzeptionen in diesen beiden Religionen ist es nicht angemessen, sie auf derart pauschale Weise in einem Satz zusammenzufassen. Wesentlich für Kriege mit religiösem Charakter ist unter anderem das Zusammenfallen von weltlicher und geistlicher Autorität oder deren starker Bezug aufeinander (vgl. Kaisertum und Papsttum im europäischen Mittelalter, Kalifat im Islam, Lama im Buddhismus). Daraus müßte man folgern, daß mit dem Niedergang des Kalifats im Mittelalter die Fähigkeit und Bereitschaft zur Führung religiös motivierter Kriege im Islam abgenommen hätte, und erst recht heute verschwunden sein müßte, da es ja schon länger kein Kalifat mehr gibt. "starker Bezug aufeinander" ist ein schwammiger Begriff - "Bezug" kann heißen, daß sie an einem Strang ziehen (wie in den ersten Kreuzzügen) oder Todfeinde sind (der päpstliche Krieg gegen Friedrich II. wurde als Kreuzzug aufgefaßt und war ein Hl. Krieg). Besonders im späten 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert kam es in Europa teilweise zur Verschmelzung von sakralisiertem Nationalgedanken und nationalkirchlicher Religiosität und somit zum diffusen Bild eines heiligen Krieges im Dienste eines höheren, utopischen Zieles. Hier verstehe ich nicht, warum das Ziel "utopisch" ist. Das Ziel ist, den Krieg zu gewinnen und damit den göttlichen Auftrag auszuführen und zugleich Ruhm und Macht der eigenen Nation zu mehren. Das ist nicht utopisch, sondern - falls die militärischen Mittel für einen Sieg ausreichen - durchaus realistisch.
3. Abschnitt Vorantike: Für die gesamte vorantike und selbst antike Geschichte ist die Trennung zwischen profanen und religiös bedingten bzw. motivierten Kriegen meist kaum durchzuführen. So lässt sich in Bezug auf die Reiche von Babylonien, Assyrien, Ägypten, und selbst Israel trotz nachweislicher ritueller und religiös-ideologischer Elemente nur bedingt und nicht direkt von Heiligen Kriegen sprechen. Das stützt sich wohl auf Weippert (Heiliger Krieg in Israel und Assyrien S. 490f.) Weippert will den Begriff "Heiliger Krieg" vermeiden, weil es das Gegenteil (profaner Krieg) und daher den Begriff Hl. Krieg damals gar nicht gab, und möchte lieber jeweils mit direktem Bezug auf die Götternamen von "Jahwekrieg", "Assurkrieg", "Ninurtakrieg" usw. sprechen. Das kommt mir aber etwas spitzfindig und nicht wikitauglich vor. Wenn ein Hl. Krieg als ein von der Gottheit angeordneter Krieg definiert ist, dann gehören alle diese Kriege im Alten Orient zum Kernbereich des Artikelthemas. Außerdem wird der islamische heilige Krieg auch nicht "Allahkrieg" genannt. Wir sollten uns am normalen Sprachgebrauch und an der Definition in der Einleitung des Artikels orientieren. Es kommt immer auf die Definition von "Heiliger Krieg" an. Beispielsweise lehnt Wolfgang Röllig, Assur - Geißel der Völker, in: Krieg und Kultur, Freiburg 1986 S. 122 die Bezeichnung "Heiliger Krieg" für Assyrien ab mit der Begründung, die Kriege seien zwar göttlich angeordnet gewesen, aber die unterworfenen Völker seien nicht missioniert und dem assyrischen Reichskult angeschlossen worden. Letzteres betrachtet Röllig als konstitutives Merkmal des Begriffs "Heiliger Krieg" (was mir sehr fragwürdig vorkommt). Daran sieht man wieder, daß hier die Definitionsfrage das A und O ist.
4. Mittelalter: Die Arbeit von Albrecht Noth, Heiliger Krieg und Heiliger Kampf in Islam und Christentum, Bonn 1966 sollte ausgewertet und in die Literaturliste aufgenommen werden. Wichtig besonders seine These S. 144-146, wonach Bernhards Kreuzzugspropaganda hinsichtlich der Idee des Hl. Krieges von seiner Korankenntnis beeinflußt zu sein scheint.
5. Abschnitt Zeitgeschichte: Im 3. Golfkrieg sahen die USA einen Kampf gegen die Achse des Bösen. So meinte Präsident Bush in einer Rede am 29. Januar 2002: "States like these, and their terrorist allies, constitute an axis of evil, arming to threaten the peace of the world. Das würde ich streichen, da das Zitat fürs Artikelthema nichts hergibt. Der Satz könnte Wort für Wort von einem Atheisten stammen, enthält keinerlei religiösen Bezug. Sehr viel schöner ist das von Colpe (der auch in der Literaturliste des Artikels genannt ist) angeführte Zitat von Präsident Bush Sr. von 1991 zum damaligen Krieg: This is a fight of good versus evil, right versus wrong, ... and the will of God, womit selbiger Krieg, da es sich um eine öffentliche Äußerung des Oberkommandierenden handelte, einwandfrei als Hl. Krieg erwiesen ist. Nwabueze 22:59, 4. Feb. 2008 (CET)

Der Begriff wird im Artikel eindeutig zu weit gefasst:

"Auch neuzeitliche Kriege wurden und werden häufig als „heilige Kriege“ bezeichnet, und mit religionsartigen höheren Zielen begründet und geführt. Als Heilige Kriege werden bezeichnet:

- direkt von Gott befohlene Kriege in den religiösen Traditionen
- beliebige Kriege, die aus bestimmten Interessen religiös überhöht oder legitimiert werden
- indirekt auch häufig pseudoreligiöse Kriege oder säkularisierte Weltanschauungskriege.
- im weitesten Sinne auch teilweise primär machtpolitisch-wirtschaftlich bedingte Kriege, welche in der öffentlichen : - : -: - Wahrnehmung von religiösen Motiven überlagert werden bzw. primär religiös bedingt erscheinen."

Diese Definitionen erweitern in der Summe das Lemma auf fast jeden militärischen Konflikt. Daraus kann dann eine beliebige Zuordnung von irgendwelchen Konflikten zum Lemma frei nach gusto erfolgen, wodurch die ursprüngliche Bedeutung völlig überwuchert wird. So ist der Artikel mE nicht fundiert.

Wenn die Ausgangsfrage gewesen sein sollte, ob es außerhalb des Islam Konstrukte gibt, die dem islamischen Kostrukt des Dschihad gleichen, müsste man sehr viel klarer definieren, was als "heiliger Krieg" verstanden werden kann.

mfg --Mbdortmund 11:28, 8. Feb. 2008 (CET)