Diskussion:Heinrich Schmelen

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Die Frau hiess Zara und war wesentlich an die Uebersetzung mitbeteiligt.

Ursula Trüper.¬¬¬ _The Invisible Woman: Zara Schmelen, African Mission Assistant at the Cape and in Namaland¬_. Translated by Loretta Carter and Bettina Duwe. Lives, Legacies, and Legends Series. Basel: Baseler Afrika Bibliographien, 2006. ix + 118 pp. Illustrations, maps, notes, bibliography, index. $40.00 (paper), ISBN 3-905141-91-4.

-- Justus Cohen 18:09, 3. Okt. 2011 (CEST)Beantworten

Deutscher Titel des Buches von Ursula Trüper: "Die Hottentottin. Das kurze Leben der Zara Schmelen (ca. 1797-1831) Missionsgehilfin und Sprachpionierin in Südafrika". Rüdiger Köppe Verlag, Köln 2000 ISBN-10 3896453165 ISBN-13 9783896453167

Schilderung des Weges Schmelens und Belege: Walter Moritz Auf dem Reitochsen quer durch's südwestliche Afrika Missionar Schmelen, ein Pionier der Sprache der Nama (1811-1848) am Oranje, in Bethanien, Steinkopf und Komaggas. Erschienen in der Reihe "AUs alten Tagen in Südwest" Heft 17 1. Auflage 2004 Windhoek ISBN 99916-63-30-4 -- Justus Cohen 18:09, 3. Okt. 2011 (CEST)Beantworten


Also, erstmal: Das Geburtstdatum ist falsch: Johann Hinrich Schmelen wird am 5. Januar 1778 geboren als Sohn des Kleinbauern Claus Schmeelen (die Familie schreibt ihren Namen damals noch mit zwei e) und seiner Ehefrau Gesche, geb. Büsing in dem Dorf Kassebruch bei Bremen. Er ist das achte von zehn Kindern (Lt. Kirchenbuch von Kassebruch: Heiratseintrag: „19.4.1763: Claus Schmeelen, (ein unehel.) Knecht aus Cassebruch und Gesche Büsing, des Albert Büsings aus dem Oldenburg von Oldenbruch Tochter“. Im Sterberegister wird Claus Schmelen dann mit nur einem e in der Mitte geschrieben: „29.5.1820. Claus Schmelen, Brinksitzer in Cassebruch, der seel. Gesche geb. Büsing Ehemann, gestorben an der Schwindsucht, alt 81 Jahr.“ Über Gesche Schmelen gibt es keinen Sterbeeintrag. Kinder von Claus und Gesche Schmelen: 1.Kind: 13.1.1764 Gesche, 2.Kind: 2.9.1766 Carsten, 3.Kind: 13.1.1768 Albert, 4.Kind: 19.1.1771-18.1.1773 An Margret, 5. Kind: 14.12.1773 Mette Margret, 6. Kind: 31.1.1777-31.1.1777 Trine, 7. Kind: 31.1.1777-1.2.1777 Anne, 8 Kind: 5.1.1778 Johann Hinirch, 9. Kind: 16.11.1780-24.10.1847 Claus, 10. Kind: 6.4.1784 Anne Trine).

Als junger Mann erlernt Schmelen das Schmiedehandwerk. 1803 geht er nach London, um dem Militärdienst bei der napoleonischen Besatzungsmacht zu entgehen. Dort kommt er mit der Erweckungsbewegung in Berührung. Er beschließt, Missionar zu werden und wendet sich deswegen an die Londoner Missionsgesellschaft (LMS). Die schickt ihn zunächst zur Ausbildung nach Berlin, ins Jänickesche Missionsinstitut. 1811 wird er durch die LMS nach Südafrika ausgesandt. 1812 beginnt er seine Missionsarbeit unter den Khoikhoi auf der Missionsstation Pella im Nordwesten Südafrikas, im sogenannten Klein-Namaland. 1814 bricht Schmelen auf Anregung der LMS auf zu einer Expedition nach Norden ins heutige Namibia. Während dieser Reise heiratet er eine junge Khoikhoi-Frau aus seiner Gemeinde namens Zara Hendrichs, die er kurz zuvor getauft hatte. Aus dieser Ehe gehen vier Kinder hervor. Eine von Schmelens Töchtern, Hanna, wird später den Rheinischen Missionar Franz Heinrich Kleinschmidt heiraten.

Im Juni 1814 lässt sich die Familie Schmelen an einem Ort im südlichen Namibia nieder, den Schmelen Bethanien nennt. Von Bethanien aus unternimmt er ausgedehnte Reisen ins Innere des damals noch völlig unerforschten südlichen Namibia und schildert seine Reisen ausführlich in Briefen an die LMS. Die Veröffentlichung dieser Reiseberichte gehören zu den frühesten Dokumenten über das heutige Namibia (Teilweise veröffentlicht in dt. Übersetzung in: Die ältesten Reiseberichte über Namibia 1482 - 1852. Gesammelt und hg. 1915 von Prof. Dr. E. Moritz. Neu herausgegeben von M. Fisch in Verlag Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhoek 1999). 1822 verlassen die Schmelens nach einem heftigen Streit mit einem der einheimischen Chiefs Bethanien.

1823 lebt Schmelen mit seiner Familie in Kamiesberg, der Missionsstation des wesleyanischen Missionars Barnabas Shaw. Dort beginnt er gemeinsam mit seiner Frau die vier Evangelien in die Nama-Sprache, einen Khoikhoi-Dialekt, zu übersetzen. Diese Sprache gilt als extrem schwierig und wegen ihrer Clicklaute als unerlernbar für Europäer. Vor Schmelen hatte es nur einige wenige unsystematische Vokabelsammlungen in der Namasprache gegeben. Die Übersetzung eines längeren Textes aus dem holländischen in die Namasprache muß daher als linguistische Pionierleistung betrachtet werden. Aus Schmelens Briefen geht allerdings hervor, dass auch er diese Sprache nicht wirklich beherrscht und dass seine Frau Zara die Hauptübersetzerin ist. „Ich kann nur sagen, dass ich weit davon entfernt bin, [die Nama-Sprache] zu sprechen," schreibt er an seine Arbeitgeber in London. "Ich kann ein wenig plaudern, aber sehr wenig.... Es ist extrem schwer, die richtige Aussprache zu finden. Manchmal muss mir meine Frau immer und immer wieder ein Wort sagen, bevor ich die richtige Bedeutung treffen kann... Da meine Frau von Anfang an meine Assistentin war, hat sie nun mehr Wissen über die Sprache als jeder andere, die richtige Bedeutung herauszufinden, wie auch grammatische Kenntnis von dem, was sie von mir gehört hat. Jeden Satz, den ich übersetze, muss sie übertragen, um nahe an den Worten zu bleiben, aber besonders, um die richtige Bedeutung von dem, was ausgesagt wurde, im Text zu erfassen ...“ (Brief Schmelens an die LMS, Kamiesberg, August 29. 1823 - heute befinden sich die Briefe der LMS im Archiv der School of Oriental and African Studies in London). Ein Jahr später reist die ganze Familie Schmelen nach Kapstadt, um das erste Manuskript der Nama-Bibel der Kapstädtischen Bibelgesellschaft vorzulegen. In einem weiteren Brief nach London schildert Schmelen den konkreten Prozess der Übersetzungsarbeiten: „Ich bemühte mich zuerst, herauszufinden, wie viele verschiedene Clicks sie haben; und welcher Teil des Mundes tätig ist für die Aussprache. Deshalb nahm ich einen Spiegel und ich und meine Frau saßen davor, damit sie mir genau zeigen und später erzählen könne, wo und wie die Clicks gebildet würden." (Brief Schmelens an die LMS, Cape Town Nov. 4. 1824) Diese erste Version kann jedoch nicht gedruckt werden, da die Drucktypen für die Clicklaute erst in London gegossen werden müssen. So reist die Familie Schmelen wieder zurück in den Norden. 1828 gründet Schmelen gemeinsam mit einigen Anhängern die Missionsstation Kommaggas in der Nähe von Springbok im nördlichen Südafrika.

1830 reist die Familie Schmelen erneut nach Kapstadt, um die übersetzten Texte in Druck zu geben. Zarah Schmelen ist zu diesem Zeitpunkt bereits schwer krank, muss aber mitreisen, da nur sie die gedruckten Texte korrekturlesen kann. Nachdem dies geschehen ist, kehren die Schmelens wieder nach Komaggas zurück. Doch Zara Schmelen wird dort nicht mehr ankommen. Sie stirbt sie am 5.4.1831 auf der Rückreise in der Missionsherberge Botmas Hof im Bezirk Tulbagh. Nach Zara Schmelens Tod veröffentlicht Schmelen keine weiteren Übersetzungen in der Namasprache - ein Hinweis, wie sehr er in seiner linguistischen Arbeit auf sie angewiesen war. Später werden die linguistischen Pionierleistungen der Schmelens - außer den 4 Evanglien übersetzten sie auch einen holländischen Kathechismus und mehrere Schulbücher und Kirchenlieder in die Namasprache - dem Missionar Schmelen viel Ehre einbringen. Zarah Schmelen jedoch, die schwarze Frau des berühmten Missionars wird nirgendwo erwähnt, nicht auf dem Titelblatt der schließlich gedruckten Nama-Bibel und auch nicht in den zahllosen Lexikon-Einträgen, die über ihren Ehemann erscheinen.

1833 heiratet Schmelen zum zweitenmal. Seine zweite Frau, Elisabeth Bam, entstammt einer angesehen Coloureds-Familie in Kapstadt. Ihr Bruder Jan Bam, der das Ehepaar auf die Missionsstation Komaggas begleitet, wird später der erste ordinierte coloured Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft werden. Diese Ehe bleibt kinderlos. Schmelen stirbt am 26. Juli 1848 in Komaggas, seine Frau Elisabeth wenige Monate später am 14. November 1848.

Literatur:

Johann Hinrich Schmelen aus Cassebruch. Ein Erstling unter den Hannoverschen Missionaren. Hermannsburg 1894.

Ursula Trüper: "Die Hottentottin. Das kurze Leben der Zara Schmelen (ca. 1797-1831) Missionsgehilfin und Sprachpionierin in Südafrika". Rüdiger Köppe Verlag, Köln 2000 ISBN-10 3896453165 ISBN-13 9783896453167

Ursula Trüper: The Invisible Woman: Zara Schmelen, African Mission Assistant at the Cape and in Namaland. Translated by Loretta Carter and Bettina Duwe. Lives, Legacies, and Legends Series. Basel: Baseler Afrika Bibliographien, 2006. ix + 118 pp. Illustrations, maps, notes, bibliography, index. $40.00 (paper), ISBN 3-905141-91-4.

Ursula Trüper: Sprach-Gewalt: Zara Schmelen und die Verschriftlichung der Nama-Sprache. In: U. v. der Heyden / J. Becher (Hg.): Mission und Gewalt. Franz-Steiner-Verlag, Stuttgart 2000. S. 357-370. ISBN 3-515-07624-7

Ursula Trüper: "Lust in die Fremde zu ziehen" - Mission und Migration. In: Zeitschrift für Mission 1-2 2005. Basileia-Verlag, Basel; Verlag Otto Lembeck. S. 54-65. ISSN 0342-9423

Religion in Geschichte und Gegenwart: -> Schmelen, Johann Hinrich (nicht signierter Beitrag von 92.225.125.117 (Diskussion) 19:51, 29. Dez. 2011 (CET)) --Hinrichschmelen 22:43, 29. Dez. 2011 (CET)Beantworten

Geburtsjahr

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Im Artikel steht 1776, obiger Autor nennt 1778. Auf Schmelens Grabstein steht jedoch 1777. Siehe Abbildung auf Seite 48 in: Walter Moritz: Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt, Heft 18 der Reihe: „Aus alten Tagen in Südwest“. ISBN 99916-68-24-1
Gruß v. arche-foto (Diskussion) 10:54, 29. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Zaras Nachfahren

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Da Zara eine Nama war, wurden 99 Jahre nach ihrer Hochzeit, im aufsehenerregenden Strafprozess am 13. März 1913 usw. um ihren Urenekel, den Ingenieur und Unternehmer Ludwig Baumann (* 1880; [Sohn von Maria) die Nachfahren zu Eingeborenen (Hottentotten oder Kaffer) abqualifiziert. Sein Bruder Hugo (* 1872) wurde auch als Missionar dismissioniert. In Finnland war man empört, weil auch Martti Rautanen davon betroffen war.

Noch letztes Jahr wurde in der Presse über diese Untat berichtet. Hat jemand eine Idee, wie man den Artikel dazu ergänzen könnte? --Virtualiter (Diskussion) 18:10, 29. Aug. 2015 (CEST)Beantworten