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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Rote4132 in Abschnitt DER KAPITALISMUS SIECHT
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DER KAPITALISMUS SIECHT

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Diese Inschrift, die es ja tatsächlich gab, stammte entweder von ganz jungen Leuten, oder aber von Wessis - oder einem Mix von beiden.

Sie hatten alle nicht begriffen, dass man DER SOZIALISMUS SIEGT in Dresden martialisch-hochdeutsch aussprechen kann (wie z.B. "VON SIEG ZU SIEG"), aber eben auch dresdnerisch-sächsisch: "Nu, ja, der Sozialismus siecht." Diese Feinheit der Nuancierung - eine Besonderheit sächsisch-dresdnerischer Sprache (mit erheblichem Oppositionspotenzial) - hatte allerdings der von mir eben in den Artikel eingefügte OB Wolfgang Berghofer begriffen, der als "Nicht-Sachse", und aus Berlin kommend (man kann seine Versetzung 1986 auch als eine strafweise Abschiebung des damaligen Funktionärs "in die Provinz" interpretieren, ein probates Mittel innerhalb der SED, Kritiker mundtot zu machen), eben 1987 - zeitgleich zu der mit Pomp durch die SED-Führung verordneten ganzjährigen 750-Jahr-Feier Berlins - diesen Schriftzug abmontieren ließ.

Der Haushalt der Stadt Dresden 1987, der ja nur die finanziellen Mittel und eine "Staatszuweisung" war, war um "zig Prozent" gekürzt worden (eben wegen dieser "750-Jahr-Feier Berlins"), überdies mussten von diesem gekürzten Haushalt 25% der Leistungen materiell und personell in Berlin erbracht werden, um diesen "berlinischen Pomp" abzusichern (eigentlich: "Pomp des SED-Regimes"): "Unter der Hand" machten damals Wirtschaftswissenschaftler jede Menge Bedenken geltend, da diese "25 %-Abgabe" flächendeckend die gesamte DDR betraf, also alle Kreise und kreisfreien Städte, und damit die gesamte Wirtschaftskraft derart auf (Ost-)Berlin zu konzentrieren (was die Ost-Berliner ja noch nicht einmal ansatzweise wahrnahmen) einen Rückschlag von zehn bis zwanzig Jahren Aufbau bedeuten könne, und es gab die Meinung, dass sich die DDR von diesem "Todesstoß" dieser Art der "750-Jahr-Feier-Berlins" im Grunde nicht mehr erholen könne.

Man muss die Handlung des Berliners Wolfgang Berghofers als OB wohl in mehreren Ebenen beurteilen müssen, geschah diese Demontage von DER SOZIALISMUS SIEGT 1987 eben zu dieser "750-Jahr-Feier Berlins": Analysen dazu sind dazu bisher nicht erfolgt, "verschriftlicht" ist gar nichts. Aber in Kenntnis dieses Jahres war das Jahr 1987 (und die völlig überzogene "Berlin-Feier") wohl doch der "wirtschaftliche Todesstoß für die DDR". Dass es (s)eine Art "Racheakt" an der erfolgten (Straf-?)Versetzung war, ist als Motiv möglich, aber unwahrscheinlich, dies hätte die Stasi unterbunden. Waren es vielmehr - nach 20 Jahren Betrieb - etwa Sanierungsprobleme (lieber keine Aufschrift, als eine flackernde, mit unbeleuchtenden Buchstaben usw.), die dazu führten?

Erlaubte Fragen, keinerlei Belege bisher.

Die herrliche Subversivität des (zunehmenden) "Siechtums" des Sozialismus machten sich allerdings Künstler, wie Matthias Griebel zu eigen: Noch einmal: "SIEGEN" und "Siechen" (von Siechtum) werden im Dresdnerischen Sächsisch gleich ausgesprochen, nur unterschiedlich stimmgeführt. Viel bekannter sind die gleichen Aussprachebetonungen von "vermehren", die zu "ausweiten", "aufstocken", "erweitern" (hochdeutsch), genauso wie "verschwenden" ("vermähren" im dresdnerischen Sächsisch) führen.

Die heutigen Leider-Nicht-Investoren, obwohl einer Kultur entstammend, die Jahrhunderte lang geistig eigentlich auch solches "subversives Denken" pflegte und was ja der jüdischen Kultur bis heute eigen ist (und ohne Not durch die Nazis in einem entsetzlichen Holocaust weitgehend in Mitteleuropa geradezu "ausgerottet" wurde), und obwohl sie alle aus Israel stammend, sie tun nichts: Sehr schade.

Ein künstlerischer Ausdruck zu "Sieg/Siechtum" usw., auch als "Kunst am Bau", wäre sicher willkommen. Und eine baldige Sanierung dieses Bauwerkes sowieso. Meiner Meinung nach,--Rote4132 (Diskussion) 00:50, 9. Jan. 2021 (CET)Beantworten