Diskussion:Johann Lorenz von Schaezler

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Imbarock in Abschnitt Schaezler als christlich-antijüdischer Bankier
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Schaezler als christlich-antijüdischer Bankier[Quelltext bearbeiten]

In der Literatur wird Schaezler nicht nur von Frank Möller: Bürgerliche Herrschaft in Augsburg 1790 - 1880, München 1998, S. 134f. als ein judenfeindlicher Vertreter des Wirtschaftsbürgertums bezeichnet. Im Augsburger Gemeindekollegium befürwortete er Maßnahmen gegen die "mächtig heranwachsende Nation, welche blos consumirt, und durchaus nicht produzirt [...]", andernfalls würden die "christlichen Unterthanen" aus ihren Geschäften verdrängt und von den Juden abhängig werden. In seinem "judenfeindlichen Antrag", so Frank Möller, hatte Schaezler u.a. gefordert, dass die Juden sich "von öffentlichen Promenaden und Gesellschaften", Vereinen usw. zurück halten sollten. Die gewalttätigen Ausschreitungen der Hep-Hep-Unruhen / Pogrome von 1819 lehnte er ab, denn respektiere der Pöbel das Eigentum der Juden nicht mehr, "so ist auch anderer Eigenthum nicht mehr sicher." Viel Geld spendete er (als gebürtiger Franke) für das Zwangsarbeitshaus auf der Plassenburg, dessen Leiter Karl Stuhlmüller 1823 ein umfangreiches, aber auch tendenziöses Werk verfasst hatte: [1]

Man mag dies beiseite schieben, aber gerade in Bayern führte die lange aufgeschobene staatsbürgerliche und bürgerliche Gleichberechtigung der Juden Mitte der 1830er-Jahre, etwa beim Landtag von 1834, zu einer nicht unerheblichen Desillusionierung der jüdischen Gemeinden, wie Hannes Ludyga in seiner publizierten Diss. über Die Rechtsstellung der Juden in Bayern von 1819 bis 1919 (Berlin 2007) herausstellt. Hier eine Rezension aus der Zft. für bayer. Landesgeschichte: [2]

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten und man wird historischen Persönlichkeiten wie Schaezler nicht gerecht, wenn einseitig wie hier, auf dessen christlich-karitative Maßnahmen gezielt wird.

Hinweisen möchte ich auch darauf, dass zwar Johann Lorenz Schaezler einen eigenen Artikel hat, nicht aber Johann Gottlieb Süßkind (1767-1849), sein protestantischer "Kollege" in Augsburg, der nicht verlinkt ist und nur über den Umweg des irreführenden Lemmata Freiherren von Süßkind erfahrbar wird - obwohl dieses faktisch seine Biografie darstellt. --Imbarock (Diskussion) 00:40, 2. Mai 2013 (CEST)Beantworten