Diskussion:Kaltnadelradierung

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Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Stern89 in Abschnitt Begrifflichkeiten
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Ein schöner gut verständlicher Artikel! Lob an die Verfasser. --Suricata 10:30, 18. Nov 2004 (CET)

Ein paar Hinweise zum ansonsten guten Artikel[Quelltext bearbeiten]

Bei der Verwendung eines Stichels spricht man vom Stich (auch wenn der Kaltnadel und dem Stich in der typischen Form die direkte Bearbeitung der Platte - d.h. ohne den Einsatz von ätzenden Flüssigkeiten - gemeinsam sind).

Die Beschreibung der Entfernung des Grates, "der beim Kupferstich als Span entfernt wird", ist wenig zutreffend: bei der sauber gestochenen Linie entsteht in der Regel kein Grat. Bei runden oder geschwungenen Linien kann das schon mal passieren. Diese Grate werden dann in der Regel mit einem Schaber entfernt und die Platte mit Stahlwolle und Poliermittel behandelt.

Zu den Merkmalen:

Auch hier gibt es den berühmten Unterschied. Es hängt nicht so sehr von der Technik ab, ob das Farbrelief stärker oder weniger stark ausgeprägt ist, sondern von der Tiefe der Linien und Lienenbündel. Wenn eine nachträgliche Überarbeitung einer geätzten Platte mit der kalten Nadel erfolgt, sind die Grate sehr wohl zu erkennen.

Typische für die Kaltnadelradierung ist neben den beschriebenen Merkmalen allerdings das Zusammenlaufen von dicht beieinander liegenden Linien und Linienbündeln zu Nestern.

Rembrandt kombinierte die Ätztechnik mit Kaltnadel und Stich ...


Unklar ist mir die vielleicht zu kurz gefasste Beschreibung: "Die Druckfarbe wird in mehreren Stufen aufgebaut, ..." Aus der Praxis ist belegt, dass nach der Berabeitung der Platte mit einer Farbe ein Ton übergewalzt werden kann oder schon beim Einfärben verschieden Farben auf verschiedene Stellen der Platte oder als Iris-Farben (zusammenlaufende Farben beim Einwalzen) aufgebracht werden können.


Stefan Holtz

Begrifflichkeiten[Quelltext bearbeiten]

Vielen Dank für den schönen Artikel. Aber ich habe noch mal eine Frage zu den Begrifflichkeiten: Unsere Restauratorin in der Graphischen Sammlung sagte mir, daß der Begriff "Kaltnadelradierung" nonsens sei, weil das ein Kompositum zweier unterschiedlicher Verfahren sei, erstens ein mit Stichel ausgeführtes Verfahren (Kaltnadel) und eines Ätzverfahrens, die Radierung. Ich finde das ganz überzeugend, würde deswegen vorschlagen, im Artikel "Kaltnadelradierung" durch "Kaltnadel" zu ersetzen!? Grüße, --stern89 18:22, 25. Feb. 2009 (CET)Beantworten

Zu den Begrifflichkeiten: "KaltnadeL" ist die substantivierte Form von "kalte Nadel"! – Ein Satz wie: "Die Expressionisten haben bevorzugt mit der kalten Nadel radiert“ ist sachlich völlig richtig und enthält zugleich einen deutlichen Hinweis auf die Enstehungsgeschichte des Begriffs. Wir stellen uns vor, Rembrandt hätte eine Radierung fertiggestellt, d. h. mit der Nadel eine Zeichnung in die mit Bitumen (Ätzgrund) beschichtete Kupferplatte gekratzt ("radiert"). Zum Ätzen übergibt er sie dem Gehilfen und wendet sich wieder den Farben und der Malerei zu. – Der Gehilfe knetet einen dichten Rand aus Wachs um die Kupferplatte und formt so eine Art Wanne. In diese Wanne gießt er die kostbare Säure und bewegt bzw. schwenkt sie so, daß alle blankgekratzten Stellen angegriffen und tiefgeätzt werden. Dabei fühlt er, wie von der wirkende Säure sich die Platte erwärmt. Der Meister kommt, Palette und Pinsel in der Hand, um nach der Arbeit des Gehilfen zu schauen. Wenn er dabei besonders feine Linien bemerk, die sich nicht so recht von der Säure ätzen lassen, dann sagt er wohl: "Das arbeite ich noch vor dem ersten Probedruck auf der 'trockenen' Platte mit der 'kalten' Nadel nach!" Spontan, d. h. ohne alle Vorbereitung, ist diese 'trockene' und 'kalte' Technik der Radierkunst. – Von diesen Gesprächen im Atelier kommt der "Begriff". Das englische "dry-point" und das französische "pointe sèche" nehmen nur das Trockne des Verfahrens auf, obwohl sich neuerdings auch mal der englische Begriff "cold needle" zu finden ist. Ich lernte diese anschauliche Erklärung von dem Radierer Richard ADLER, der sie von seinem Lehrer Hans MEID hörte. Beide hatten mit der traditionsreichen Kupferdruckerei FELSING zu tun und kannten auch Hermann STRUCK und sein berühmtes Buch "Die Kunst des Radierens". [Merke: Es gibt (deutsch) keine "warme Nadel", aber es gibt die "heiße Nadel". Mit ihr ist genäht, was nicht lange hält!] – – – Klaus Märtens (31.7.2009)


(nicht signierter Beitrag von 88.73.104.152 (Diskussion | Beiträge) 17:30, 31. Jul 2009 (CEST))