Diskussion:Kleintöpfer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Geschichte von nichtangemeldetem Benutzer von Commons nach hier verschoben[Quelltext bearbeiten]

Nachkriegserzählung[Quelltext bearbeiten]

Ich weiß leider nicht, ob ich hier richtig bin. Diese Geschichte läßt mich einfach nicht los. Ich bin heute 80 Jahre alt. Unsere Mutter mit 3 Kindern 7,9 und 11 sind im Oktober 1945 über dem Töpfer der sowjetischen Grenze geflüchtet und in Kleintöpfer in einem Gutshof am Abend untergekommen. Ein junges Ehepaar hat uns für 100 Mark und einem Betttuch als Lohn über die schwarze Grenze über den Berg geführt, weil unsere Mutter nicht mit uns in Heiligenstadt in die Entlausungsstation wollte. Wir waren während der letzten Kriegsmonate in Apolda untergekommen, weil wir in Düsseldorf unter Arriebeschuss lagen. Wir sind 14 Tage teils zu Fuß, teils mit einem Flüchtlingstreck unterwegs gewesen, haben in Scheunen und Ställen geschlafen und Essen erbettelt. Wir Kinder mußten uns auf dem Weg über dem Töpfer ganz ruhig verhalten, weil dort die Russen ihre Streifen fuhren. Als wir unten im Dorf ankamen, standen farbige amerikanische Soldaten als Wachtruppe am Töpferberg. Wir erschraken sehr, aber sie lächelten uns an und wir wußten, daß wir vor den Russen in Sicherheit waren. Dieser Gutshof geht mir nicht mehr aus dem Sinn, denn dort hatte man uns reichlich beköstigt und in einem Ahnensaal auf Matratzen gebettet. Unsere Mutter sagte, das werde ich nie vergessen:"Wir liegen hier wie im Himmel, so weich", denn wir haben ja in den Wochen kein richtiges Bett gesehen, nur harten Boden oder Strohlager. Anschließend ging es weiter tagelang in zerschossenen Eisenbahnzügen in vielen Etappen über Göttingen, Kassel nach Düsseldorf in die Heimat.Heute denken wir Kinder oft, wie hat das unsere Mutter nur geschafft, mit uns drei oft vor Hunger und Müdigkeit weinenden Kindern mit Gepäck diese Strapaze auf sich zu nehmen um endlich in die Heimat anzukommen und Gewissheit über ein Lebenszeichen Ihres Mannes und ältesten Sohnes zu erhalten. Aber so ist es ja in dieser Zeit vielen Flüchtlingen aus dem Osten ergangen, welche ja vielleicht unter noch schwierigen Bedingungen unterwegs waren. Wir sind heute immer noch den guten Leuten auf dem Gutshof in Kleintöpfer sehr dankbar. Vielleicht leben sie auch nicht mehr. (von einem nicht angemeldeten Benutzer (84.62.84.63) nach hier verschoben)--79.214er (Diskussion) 17:24, 22. Feb. 2017 (CET)Beantworten