Diskussion:Maria Mnioch

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von BiF in Abschnitt Artikel Maria Mnioch
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Artikel Maria Mnioch[Quelltext bearbeiten]

Hallo. Der Artikel muß leider komplett umgearbeitet werden. Um nun aber nicht als Vandale gebrandmarkt zu werden, habe ich mich dazu entschlossen, diesen Entwurf auf die Diskussionsseite zu setzen. Es steht jedermann frei, aus meiner (ursprünglich auch dafür gedachten) Arbeit etwas Ordentliches für die Wikipedia (oder für sich selbst) zu machen. – Mit besten Grüßen: biF

Der Entwurf (/ = Absätze, // … // = Einzelnachweise)

Maria Mnioch, geb. Anna Maria Dorothea Elisabeth Schmidt (Neufahrwasser b. Danzig, heute Nowy Port/Gdańsk, 01.02.1777 – 18.04.1797 Warschau, heute Warszawa, PL) war die Gattin des Philologen, Dichters und Philosophen Johann Jakob Mnioch.

Maria Mnioch zählt zu den reizendsten schreibenden Hausfrauen der Literaturgeschichte. Das wenige über sie Bekannte ist von ihrem Ehemann überliefert worden, und mit ihm zusammen ist sie bislang auch nur behandelt, richtiger: erwähnt worden. Es ist leider auch hier nicht möglich, ein umfassendes Bild dieser „zarten, tapferen, hochbegabten Frau“ (Mnioch) zu geben, dazu sei aber ausdrücklich auf ihre Schriften sowie den knapp 100-seitigen Essay „Johann Jakob Mnioch“ von Dr. Wilhelm Neufeldt aus dem Jahr 1927 verwiesen. (Im Folgenden zitiert als „Neufeldt“; s. Literatur.) Die Beschäftigung mit beiden, Jakob und Maria Mnioch, ist etwas anstrengend, doch aus verschiedenen Gründen äußerst lohnend.

Maria Mniochs Leben

Maria Schmidt wurde in der Kleinstadt Neufahrwasser bei Danzig (heute Gdańsk, PL) als Tochter eines preußischen Zollbeamten geboren, welcher jedoch früh verstarb. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, sorgfältig erzogen von der Mutter und einem Stiefvater, dessen Namen (Bär), Nationalität (Däne) und Beruf (Buchbinder) Mnioch mit großem Respekt nennt./ Aus Halle kommend, hatte Jakob Mnioch 1789 in Neufahrwasser die Stelle des Rektors einer Knabenschule übernommen, an der auch den Töchtern des Ortes Privatunterricht erteilt wurde. Maria war dort bald nicht nur seine bevorzugte Schülerin, sondern: „Unsre Freundin war im sechzehnten Jahr ihres Lebens, als sie die Gattin ihres [14 – sic! – Jahre älteren] Lehrers wurde.“/

// Anmerkung: J. J. Mnioch in M. Mnioch, Zerstreute Blätter, S. 230. //

Beinahe gleichzeitig, 1793, wurde die Schule geschlossen Die junge Familie zog ins benachbarte Danzig, wo Mnioch bei vagen Zukunftsaussichten ein geringes „Warte-Geld“ bezog. Dem Paar wurden zwei Kinder geboren, und: „Unsere Freundin hatte gegen drei Jahre eine kümmerliche Wirtschaft zu führen“./

// Anm.: J. J. Mnioch in M. Mnioch, Zerstreute Blätter, S. 231. //

„Ihrem Manne, der zuweilen das Unglück hat[te], die ganze Welt für eine Gesellschaft guter Freunde anzusehen, wurde sie ein warnender und leitender Genius. Ihre Meinung von manchen Personen, die er genau zu kennen glaubte, war oft von der seinigen in den wesentlichsten Punkten verschieden; oft entdeckte er mit Freude, noch öfter mit Betrübniß, daß die Stimme des Genius wahr geredet hatte.“ (Neufeldt 203 f.)/ „Seit August 1796 wohnte sie mit ihrem Manne in Warschau, welcher hier die Stelle eines Assessors bei der Südpreußischen Lotterie-Direktion angenommen hatte.“/

// Anm.: J. J. Mnioch in M. Mnioch, Zerstreute Blätter, S. 202. //

Doch: „Leider genoß die gute Frau kaum die schöne Aussicht auf bequemere Verhältnisse. Mitten in den Anordnungen zu einem weniger beschwerlichen, weniger sorgenvollen Leben, – ging sie davon. Mit ihrem unerwartet plötzlichen Tod stürzte alles nieder, was so mühsam erst zusammengetragen war. Ihr Mann sah sich und seine drei unmündigen Kinder, (das Kind, nach dessen Geburt sie starb, wurde am Leben erhalten) so wie seinen ganzen Hausstand auf einige Zeit in fremden Händen“.

// Anm.: J. J. Mnioch in M. Mnioch, Zerstreute Blätter, S. 231. //

Maria Mnioch starb im Alter von nur 20 Jahren. Die Erschütterung über den frühen Tod seiner Frau hat Mnioch nie mehr verwunden. Ihre nachgelassenen „Blätter“, meist eilig dahinhingeworfene kleinere Aufsätze, Dichtungen und Notizen, gleichen ihrem fragmentarischen Leben.

Postume Veröffentlichungen

Sie selbst hatte an eine Veröffentlichung nie gedacht. Maria Mniochs Selbstbekenntnis ist in dieser Beziehung sehr eindrucksvoll. „Die Grazie der Bescheidenheit war eine von den Göttinnen, denen diese Frau Altäre in ihrem Herzen errichtet hatte.“/

// Anm.: J. J. Mnioch in M. Mnioch, Zerstreute Blätter, S. 199–201, hier S. 201. //

1798/99 erschienen Joh. Jakob Mnioch‘s sämtliche auserlesene Schriften in drei Teilen. Bereits das erste Bändchen (Worte der Lehre, des Trostes und der Freude, Görlitz 1798) enthielt 87 Seiten „Zerstreute Blätter, beschrieben von Maria Mnioch geb. Schmidt“; ihnen angehängt waren „Ein paar Worte [Mniochs] über das Leben der Verfasserin“ sowie die Ankündigung der nächsten Blätter. Diesen folgten zwei Poeme, die von dem Ehepaar gemeinsam verfaßt worden waren. Die Sammlung schloß mit Maria Mniochs Dichtung „Das unmenschliche Streben zum Ziel der Menschheit. Ein Lied zu singen im Kreise der allzukühnen Weltreformatoren“. Diese wiederum (und mit ihnen das Buch) endete mit einem Zweizeiler, der als Leitmotiv über dem Leben der Verfasserin stehen könnte:/ „Ach, wozu empfingt ihr Herzen,/ Menschen, wenn ihr euch nicht liebt!!“/ Zum Schluß des zweiten Bändchens (Ernst und Laune, Görlitz 1799) brachte Mnioch eine 53-seitige „Erste Nachlese der zerstreuten Blätter von Maria Mnioch“ heraus. Herder urteilte über sie: „Diese wenigen Blätter werden den Namen Maria Mnioch jedem Leser von reinem Sinn werth machen.“/

// Anm.: Mit Quellenangabe in der Verlagsanzeige der ersten Auflage in: Zerstreute Blätter, 2. Aufl. 1821, S. 10. //

Die Erstausgabe der Zerstreute[n] Blätter, beschrieben von Maria Mnioch geb. Schmidt. Gesammelt und herausgegeben von J. J. Mnioch erschien auf Betreiben des Buchhändlers und Verlegers Christian Gotthelf Anton 1800 in Görlitz. Einige „Blätter“ wurden allerdings weggelassen, andere neu aufgenommen, sämtliche Anmerkungen und Kommentare Jakob Mniochs überarbeitet, so daß alle Ausgaben zusammengenommen erst einen vollständigen Überblick über Maria Mniochs literarische Hinterlassenschaft ermöglichen.

Etwas über den Inhalt der Zerstreuten Blätter

Mnioch hielt es für angebracht, den Zerstreuten Blättern ein Fragment, betitelt „Der Herausgeber an Freundinnen“ mitzugeben, in dem er seine verstorbene Frau – unnötigerweise – zu verteidigen versuchte. Doch er konzedierte immerhin auch: „Aber es sey ein Werk nur mit sich selbst einig, in sich vollendet, und erfreue dann den reinen Sinn auf welche Weise und unter welcher Bestimmung es will und kann (man übersehe keine dieser Bedingungen) so werd‘ es in seiner Art geschätzt, so viel es in seiner Art ist, und die Kritik gebe Winke über die beste Ansicht des Werkes und die beste Weise des Genusses.“/

// Anm.: J. J. Mnioch in M. Mnioch, Zerstreute Blätter; S. 247 bis 252, hier Anm. S. 248 u. S. 249. (Der Muskauer Fürst Pückler verteidigte sich gegen eine entsprechende Kritik mit den Worten, man könne von einem Veilchen nicht verlangen, es solle Erdbeeren tragen.) //

Denn für Mnioch, der sich den klaren Blick und das Verständnis seiner Frau für reale Dinge nicht zu erklären wußte, „verkörperte Zeit seines Lebens das Weib die andere für ihn nun einmal etwas minderwertigere Hälfte des Menschen, das ‚ewig unmündige Herz‘, das alles nur ahnen, aber nichts begreifen konnte. So war es nicht zu verwundern, daß ihm Maria bald in Vielem überlegen war.“ (Neufeldt 60 f.)/ Ursprünglich an den Schriften Gellerts, Salzmanns und Raffs geschult, hatte sie sich bald einen Großteil der zeitgenössischen Literatur erarbeitet und soll sich dabei – nach Mnioch – vor allem an den „Großen“ Herder, Schiller und Goethe orientiert haben. Folgt man jedoch ihren eigenen Urteilen, schätzte sie vor allem ersteren sowie Jean Paul (Zerstreute Blätter 147–151) und August Lafontaine (ebd. 154 f.), von dem Arno Schmidt sagte: „er wird etwa dreimal so viel Menschenkenntnis gehabt haben, wie, sagen Wir, ein SCHILLER …“/

// Anm.: Schmidt, Arno: „Eine Schuld wird beglichen: Quinctius Heymeran von Flaming.“ In: Das essayistische Werk zur deutschen Literatur in 4 Bänden. Sämtliche Nachtprogramme und Aufsätze. Eine Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmanns Verlag. (Bargfeld/Zürich 1988.) Bd. 2, S. (79)–(107), hier S. 93. //

„Ihre Urtheile über Bücher und Schriftsteller sind voller Unbefangenheit aus dem Herzen niedergeschrieben, und aus einem Kopf, der mit dem Herzen in unschuldiger Freundschaft lebte.“/

// Anm.: Mnioch‘s sämtliche auserlesene Schriften, Bd. 1, S. 197. //

Maria Mniochs vom Literaturbetrieb und seinen komplizierten Netzwerken unabhängigen Beurteilungen der Weimarer Klassiker aus weiblicher Perspektive lassen tatsächlich aufhorchen. So widmete sie Wieland, dem Verfasser des Oberon, zum Beispiel das Distichon:/ „Lieset man Wieland, so ist man in kluger und feiner Gesellschaft,/ Aber ich bitte dich, Herz, werde mit ihm nicht vertraut!“/ (Zerstreute Blätter 114.)/ Mnioch fand ihre Kritiken so „origenell, dreist und kühn“, daß er sie in Anmerkungen entschuldigen zu müssen glaubte. Ihre anschließend wiedergegebenen Zeilen über Goethe beispielsweise veranlaßten ihn zu der – natürlich ganz überflüssigen – Abbitte: „Wenn man alle diese Blätter als treuen Spiegel, oder vielmehr als Portrait einer individuellen weiblichen Seele betrachtet; so wird man auch die Sommersprossen eines Gefühlirrthums, wie der obige, nicht mißbilligend hinwegwünschen. Es liegt diesem Irrthum etwas zum Grunde, was ihm mehr als bloße Verzeihung bewirken kann.“

// Anm.: J. J. Mnioch in M. Mnioch, Zerstreute Blätter, S. 126. //

„Was ich charakterlos nenne, sey nur manierlos?/ Götter, so schützt uns doch unsre Manierlichkeit!“/ (Zerstreute Blätter 124.)/ Mit diesen Zeilen bescheinigte Maria Mnioch Goethes – damals – jüngst veröffentlichten Werken abnehmenden Charakter bei zunehmender Manier und prophezeite: „Wir sagen uns dies ins Ohr: denn wenn es auskömmt, so haben wir auf künftiges Neujahr ein Geschenk zu befürchten, das uns nicht erfreulich sein dürfte. – Penelope ist angewiesen, ihrem Manne Essen zu kochen und Strümpfe zu bessern.“ (Zerstreute Blätter 125 f.)/ Damit traf sie 1796 instinktiv schon den Kern dessen, was Charlotte Stieglitz 1834 fundiert in die Worte fassen konnte: „Der zweite Theil des Faust ist doch das objectivste Werk von Goethe – denn er ist zum größten Theil gar nicht dabei.“

// Anm.: Charlotte Stieglitz, Tagebucheintrag in: Charlotte Stieglitz, ein Denkmal. Berlin, bei Veit & Comp. (1835) S. 242. //

Herders „Zerstreute Blätter“ dagegen müssen sie in einem Maße begeistert haben, daß sie ihren, kurz vor ihrem Tod noch gebündelten Blättern denselben, von Mnioch und Anton schließlich übernommenen Titel gab./ „Nur Herders gelehrte Abhandlungen in den zerstreuten Blättern (die Früchte an den Bäumen seiner lieblichen Gärten) sind mir Sommer-Früchte gewesen, die man vom Baume genießen kann im Freien! – Uebrigens (wenn ich dieses Wort brauchen darf, da es wie du sagst, in Gesellschaftsbriefen den fehlenden Zusammenhang maskiren soll) kenne ich noch wenige deutsche Schriftsteller, die uns durch ihr eignes Beispiel lehren, wie das Menschlich-Schöne aller Art und Gestalt (aus Westen und Osten, Süden und Norden) betrachtet und genossen werden müsse, wenn wir nicht (wie einige philosophische Dichter unserer Zeit) die mannigfaltigen Freuden des so großen, so viel umfassenden menschlichen Herzens (so groß und viel als die mannigfaltig-schöne Natur) aus pedantischem Eigensinn, uns selbst schmälern und verkümmern wollen! – Warum soll denn jede schöne Blume wie eine griechische Rose duften, nicht auch wie ein nordisches Veilchen oder eine persische Lilie? – Warum nicht auch wie dunkle Rosmarien klösterlicher Andacht! – Nur die Tulpe – sey Tulpe!“ (Zerstreute Blätter 139–141, hier 140 f.)

Werke (chronologisch)

„X. Das unmenschliche Streben zum Ziel der Menschheit./ Ein Lied zu singen im Kreise der allzukühnen Weltreformatoren./ Von Maria Mnioch geb. Schmidt./ 1796.“ In: Joh.[ann] Jacob Mnioch’s sämtliche auserlesene Schriften. [3 Bde. Görlitz 1798–1799.] Erstes Bändchen. Worte der Lehre, des Trostes und der Freude. Görlitz, bei C. G. Anton 1798: (S. 367 ff. Auch in: Zerstreute Blätter 171–174.)

Mit Mnioch: „VIII. Bilder, benannt nach ihren Rahmen./ Gesammelt auf einer Reise durch Südpreußen von Mnioch und Mar. Mnioch geb. Schmidt. 1796.“ Ebd. (S. [331]–356.

Mit Mnioch: „VII. Schattenrisse nach dem Leben./ Gezeichnet in Stunden der Muße von Mnioch und Mar. Mnioch geb. Schmidt. 1797.“ Ebd. S. [295]–330.

Zerstreute Blätter, beschrieben von Maria Mnioch geb. Schmidt. Gesammelt und herausgegeben von J. J. Mnioch. Görlitz, C. G. Anton, 1800. (Zweite unveränderte. Auflage 1821. Digitalisat.)

Vertonung(en)

Cantatine für eine Singstimme und Chor mit Begleitung des Pianoforte gedichtet von Maria Mnioch in Musik gesezt von J. F. Sterkel. Bei Breitkopf und Härtel, in Leipzig. O. J. (Um 1800.) Text nach: „XXVI: Zu Festen des Leides und der Freude. Recitativisch.“ In: Zerstreute Blätter (s. oben) S. 179–182. (Digitalisat.)

Nach books.google.com, sonst nicht nachweisbar: „Abendempfindung/ Ged. von Maria Mnioch, op. 82, Nr. 4/ Von Ludwig Liebe.“ (Nach opac.rism.info: Liebe, Eduard Ludwig, 1819–1900.)

// Anm./Quelle: https://www.google.de/search?q=inauthor:%22Ludwig+Liebe%22&hl=de&tbm=bks&ei=SxApYc7ROaiN9u8Pu5yG8Ag&start=30&sa=N&ved=2ahUKEwiOo6unzdHyAhWohv0HHTuOAY44FBDy0wN6BAgBEEc&biw=1366&bih=643&dpr=1 //

Quellen

Mnioch, Johann Jakob: „Fragmente über das Leben der Verfasserin. Für Freunde und Freundinnen. (Auch zur Erläuterung einiger der vorstehenden Blätter.“) In: Zerstreute Blätter (s. oben) S. 193–264.

Literatur

Neufeldt, Wilhelm: „Johann Jakob Mnioch. Ein Beitrag zur ostpreußischen Geistesgeschichte. Von Dr. Wilhelm Neufeldt.“ In: Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins. Danzig. Kommissionsverlag Danziger Verlags-Gesellschaft m. b. H. 1927; S. 9–96 und 2 Stammtafeln, speziell S. 60–63.

Jacoby, Daniel: „Mnioch, Johann Jakob.“ In: Allgemeine Deutsche Biographie 22 (1885), S. 36-38 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117066028.html#adbcontent, abgerufen am 30. September 2020. (Eintrag leider sehr mangelhaft.)

Einzelnachweise

Siehe oben, die Anmerkungen im Text. – Ich habe fertig. --BiF (Diskussion) 11:45, 29. Aug. 2021 (CEST)Beantworten