Diskussion:Paula Buber

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Mondrian v. Lüttichau in Abschnitt Hauptwerk
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Behauptung, Paula Winkler habe durch die Konversion zum Judentum ihre deutsche Staatsangehörigkeit verloren, darf man bezweifeln. 1907 gab es noch keine deutsche Staatsangehörigkeit, sondern nur eine Staatsangehörigkeit der einzelnen deutschen Bundesstaaten. Es mag allenfalls sein, dass Winkler nach der Konversion Martin Buber zivilrechtlich wirksam heiratete und durch die Ehe mit einem Ausländer dessen Staatsangehörigkeit erwarb und die bisherige (bayerische?) Staatsangehörigkeit verlor. (nicht signierter Beitrag von 62.245.203.44 (Diskussion | Beiträge) 14:25, 3. Mär. 2010 (CET)) Beantworten

Genau so war es. Durch die Konversion vom 29. Januar 1907 wurde die kurz darauf folgende offizielle Heirat ermöglicht, die für Paula Buber zum Verlust einer deutschen Staatsangehörigkeit führte. Eine Zeittafel in der Neuauflage ihres Romans Muckensturm berichtet für das Jahr 1921 für die Familie Buber, „bis dahin österreichische Staatsbürger“, über eine Einbürgerung in den „hessischen Staatsverband“. Wie auch immer: Worauf es ankommt brachte Albrecht Goes auf den Punkt, als er meinte, ein Hauch von München sei im Zimmer gewesen, sobald sie eintrat.----141.13.170.175 18:11, 18. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Hauptwerk[Quelltext bearbeiten]

"Muckensturm" ist ein gutes Buch, aber über diesen Zusammenhang gibt es einige gute Bücher, und "Muckensturm" hätte auch von jemand anderem geschrieben werden können. "Am lebendigen Wasser" dagegen repräsentiert meines Erachtens in wesentlich stärkerem Maße Paula Bubers Innerstes, ihre Einschätzung und (schmerzhafte) Empfindung der schrittweisen Zerstörung einer bestimmten Form von Sozialität, was dann im NS zum tiefgreifenden Umkippen wurde. Dazu paßt auch Martin Bubers Vorwort zu dem von ihm herausgegebenen Sammelband (Wiederveröffentlichung) ihrer Erzählungen "Geister und Menschen" (München 1961). - "Muckensturm" dagegen entstand offensichtlich aus dem Druck der äußeren Situation; auch sprachlich wird der Unterschied zu ihren früheren Büchern deutlich. Ich will nicht "Muckensturm" abwerten, im Gegenteil, aber so offensichtlich und evident ist es mit der Zuschreibung eines Hauptwerkes nicht. Deshalb hab ich das geändert. --Mondrian v. Lüttichau 11:37, 7. Okt. 2010 (CEST)Beantworten

Im selben Zeitraum wie Muckensturm ist auch Jan Petersens Unsere Straße angesiedelt, kam aber bei Zeiten heraus und wurde sogar vor dem Krieg noch ins Englische übersetzt. Über Muckensturm hatte schon Ernst Alker gemeint, das Buch könne nicht „in die Nähe des totalen Wortkunstwerks prosaepischer Art“ gelangen, da der Roman ein der Zeit geschuldetes „unvermeidliches Opfer“ gewesen sei. Die kurzen Geschichten in Geister und Menschen haben ganz klar etwas Besonderes − kein Wort zu viel für den Satz, kein Satz zu viel für die Handlung −, aber Anleihen bei diesen Geschichten werden in Muckensturm durchaus genommen (z. B. das Männlein im Ranzen). Hier nur ein Detail dafür, dass das Buch nicht hätte „von jemand anderem geschrieben werden können“: Ein Jahr nach der englischsprachigen Erstveröffentlichung erschien zeitgleich mit Muckensturm 1953 auch Martin Bubers Buch Gottesfinsternis. 27 Seiten sind der Kontroverse Bubers mit Carl Gustav Jung gewidmet, er störte sich an Jungs Rede von der „Identität Gottes mit dem Menschen“, jene neue „Inkarnation“, die bei demjenigen entstehe, dem es gelinge, an die Stelle seines Gewissens die Seele zu setzen, wobei es in ihr vorher zu einer „hochzeitlichen Vereinigung der Gegensatzhälften“, ausdrücklich von Gut und Böse, gekommen sein muss. Aber wie sich einen derartigen Menschen vorstellen? „Ist Ihnen der Name Asew vertraut?“ (Muckensturm, S. 324) Gegen Ende des Romans findet sich nach getaner Arbeit ein Agent an einem Berliner Bahnhof ein: „Er hatte seine treuherzige Siedlertracht abgelegt, glich durchaus einem Großstädter von verhaltener Eleganz und wäre mit seiner veränderten Haartracht von einem Muckensturmer kaum auf den ersten Blick erkannt worden.“ (S. 594) Der „Siedler“ hatte sich bei seinem zerstörerischen Wirken als jemand offenbart, der den gnostischen Gott anbetet, in dessen Ebenbild geschaffen er den Terroristen Ewno Asew wähnt. Auf diesen Zusammenhang Jung/Asew kommt man allerdings nur, wenn man beide Bubers im Blick hat.----217.50.9.167 21:01, 12. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Da muß ich allerdings passen! Das mag schon so sein, ist allerdings für den "einfachen" Leser nicht ersichtlich, wie du ja selbst schreibst. Insofern finde ich's nett, daß du Muckensturm nicht wieder zum Hauptwerk ernannt hast. Oder gibt es Facharbeiten, die sich so differenziert mit Georg Munk beschäftigen? Wohl leider nicht. - Zum Thema C. G. Jung/Buber übrigens: Hans Trüb: Heilung aus der Begegnung. --Mondrian v. Lüttichau 20:21, 24. Nov. 2010 (CET)Beantworten