Diskussion:Rosenmontag (Hartleben)
Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von AnPa28 in Abschnitt Entstehung
Entstehung
[Quelltext bearbeiten]Zur Entstehung von "Rosenmontag" und "Ein wahrhaft guter Mensch" gibt es sechs bisher unveröffentlichte Briefe und eine Karte von Otto Erich Hartleben an Otto Brahm, den Direktor des Deutschen Theaters in Berlin, in dem die Uraufführung stattfand, sowie zwei Briefe an dessen Regisseur Emil Lessing. Davon sind bisher nur die folgenden Auszüge bekannt.
- "... Eben schickt mir Ihr trefflicher Herr Cassierer die 13 M. zurück für die ich mir zwei Parkettlogenvorderplätze bei Ihnen gekauft hatte. Er hatte mir nämlich nur einen Vorderplatz geschickt und ich hätte daher den ganzen Abend wieder hinter meiner Frau stehen müssen, wie in der versunkenen Glocke [von Gerhart Hauptmann]. Ich muß aber den John Gabriel B. [John Gabriel Borkmann von Henrik Ibsen] sehen. Bitte rathen und helfen Sie mir, sein Sie mal nett [28.I.1897]
- ... Max Lesser sagte mir gestern, daß Sie meinen wahrhaft guten Menschen wohl einmal lesen möchten - wenn er gut, also wirklich gut wäre ...". [Schlägt für die Besetzung die Schauspieler Oscar Sauer, Louise Dumont, Else Lehmann, Emanuel Reicher, Rudolf Rittner und Hermann Müller vor - also fast sämtliche Stars des Deutschen Theaters, und fährt fort:] "Ich gehe auf vier Wochen von Berlin fort nach St. Andreasberg auf dem Oberharz, um dort in aller Stille und in Gesellschaft meines Bruders eine Offizierstragödie in fünf Acten, 'Rosenmontag', zu schreiben [15.II.1899]
- ... Besten Dank, daß Sie meine Comödie so schnell gelesen haben. In dem Sinne, wie Sie schreiben - arbeiten wir - mein Bruder Otto ist nämlich mit hier und mir ein unschätzbarer Anreger - jeden Vormittag am wahrhaft guten Menschen - während der Nachmittag unserer Offizierstragödie gehört. Ich fühle recht wohl, daß der tragikomische ethische Don Quichotte, der bei aller Taperei doch menschlich groß wirken soll, noch nicht so recht herausgekommen ist ... Wenn es Ihre Zeit erlaubte, mir Ihre Meinung etwas ausführlicher mitzuteilen, so würde ein solcher Brief bei mir zur Zeit auf sehr fruchtbaren Boden fallen. Wann ich nach Berlin zurückkehre, weiß ich noch nicht - jedenfalls erst, wenn der Rosenmontag fertig ist. Der hat aber fünf Acte und wir haben erst einen fertig. Wir arbeiten uns hier täglich einen Wolf. - Nett wäre es schon, wenn wir endlich einmal wieder einig würden - Die Angele ist doch schon recht lange her. Übrigens wird es Sie amüsieren zu vernehmen, daß dieses brave von Ihnen eingeführte Mädchen demnächst im Wiener Volkstheater von der [Helene] Odilon gegeben werden wird. Wahrscheinlich [Paul] Schlenthers Anregung, denn ich hätte nie daran gedacht [St. Andreasberg 24.II.1899]
- ... Ich bin mitten in der Ueberarbeitung meiner Comödie vom wahrhaft guten Menschen und hoffe sie Ihnen in etwa 8-10 Tagen in neuer Gestalt vorlegen zu können [17.IV.1899]
- ... Endlich bin ich in der Lage, Ihnen den durchgearbeiteten wahrhaft guten Menschen in Correcturabzug vorzulegen. Ich habe, wie ich glaube, alle Ihre Winke und Ratschläge nach Kräften berücksichtigt - bis auf den einen bezüglich des Wiederauftretens Polczinskis schon im zweiten Act. Das hab ich nach wiederholter Überlegung doch für unmöglich befunden. Ich hoffe indes, daß die Rolle auch so genug Reiz für [Georg] Engels haben wird und habe in Hinblick auf ihn noch Einiges nuanciert ... Den Rosenmontag, der im Manuscript fertig ist, werde ich Ihnen, wenn Sie gestatten, Ende Juli - nach einer neuen Bearbeitung - in derselben Form gedruckt unterbreiten. Für dieses Stück kommt meines Erachtens überhaupt nur das Deutsche Theater in Frage. Die Zeitungs-Nachricht, daß ich das Stück dem Lessingtheater eingereicht hätte, war eine im Bureau genannten Theaters gefüllte Ente [München 15.V.1899]
- ... Daß ein großer Theil des Publicums die 'Einfalt des Herzens' beim wahrhaft guten Menschen einfach für meschuggene Dummheit halten wird und muß, ist mir ganz klar und gehört zum Zweck der Übung. Es kommt da Alles auf den Character-Darsteller an. Was Ihren zweiten Einwand betrifft, die Hosenbund Arie - so muß man auf den Proben sehn, wie's wirkt und aussieht. Wirkt es zu stark und beleidigend, muß man etwas Äquivalentes an die Stelle setzen [Venedig 5.VI.1899]
- ... Kennen Sie Eduards Traum von Wilhelm Busch? Dann lesen Sie es. Daraus ist der wahrschaft gute Mensch entsprungen. Es ist das Bedeutendste von Busch [Rom 24.VI.1899]
- ... Herr [Eduard] von Winterstein hat Ihnen am Sonntag die ersten 9 Bogen des Rosenmontags zum Ausschreiben der Rollen übergeben. Anbei folgen 3 weitere 10, 11 u. 12. Den Rest erhalten Sie in wenigen Tagen [Berlin 29.VIII.1900]
- ... Anbei erhalten Sie die letzten drei Bogen des Rosenmontags in einem vorläufigen Abzug, damit das Ausschreiben der Rollen beendet werden kann. - Weitere Exemplare zum Einreichen bei der Polizei etc. hoffe ich am Dienstag Herrn Dr. Brahm persönlich mitbringen zu können, ebenso den Contract. - Mein 'Handexemplar' war identisch mit dem Ihnen von der Polizei zurückgegebenen ..." [2.IX.1900].
Galerie Bassenge 2014 ( Nr. 2545) (--AnPa28 (Diskussion) 23:18, 13. Jun. 2021 (CEST))