Diskussion:Scherbius & Ritter/Archiv

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Daten der Firma - Handelsregister

Woher stammen die seltsamen Angaben des Artikels? Das Handelsregister sagt etwas ganz anderes: Gründung der Firma „Scherbius & Ritter oHG“ am 1.4.1920 durch Arthur Scherbius und Ernst Richard Ritter. Ab 1.7.1929 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. 5.8.1931 Eröffnung des Konkursverfahrens, 24.11.1931: Konkursverfahren mangels Masse eingestellt. 26.2.1932 Konkursverfahren rückgängig gemacht, da noch Grundbesitz vorhanden. 7.4.1936: Amtsgericht: Entwurf eines Schreibens an Elisabeth Pungs: "..., daß Sie als Kommanditistin Mitgesellschafterin waren und gemäß […] als Gesamtschuldnerin für die Kosten haften." D.h. die Einlage von Elisabeth Pungs war verfallen, sie bekam noch 1936 eine Kostenrechnung des Gerichts. Ritter war, wie mehrere Briefe von Elisabeth Pungs belegen, ab 1930/31 nicht mehr zahlungsfähig, die Liquidation der Firma dauerte dann, s.o., bis 1936.

Im übrigen gibt es eine ganze Reihe von Legenden, die immer wieder auftauchen, Erfindungen neuerer Zeit: - Scherbius und Ritter wären Freunde gewesen.

- Ritter hätte Scherbius "erlaubt" auf seinem Grundstück ein Haus zu bauen.

- Ritter hätte an der Konstruktion der Enigma mitgewirkt. Wer in der Elektro-Werkstatt der Firma "Dipl.-Ing. Ernst Richard Ritter & Co." (gegründet 1911!) den Prototyp der Enigma baute, ist nicht bekannt, Ritter war beschäftigte sich im wesentlichen mit dem Vertrieb von elektrischen Haushaltsgeräten. Enigma-Patente hat Ritter nie eingereicht.--Le Huic (Diskussion) 01:13, 3. Nov. 2016 (CET)

  • Inzwischen muss ich mich in einer Hinsicht korrigieren: Der Prototyp der Enigma - wie vermutlich auch alle späteren Exemplare - wurde nicht in der Werkstatt von Ritters Firma und mit einiger Sicherheit auch nicht in der Königstr. 40 gebaut.--Le Huic (Diskussion) 16:04, 21. Jul. 2017 (CEST)
  • Hallo Le Huic, vielen Dank für deine Recherche und die Kommentare. Um deine Frage „Woher stammen die seltsamen Angaben des Artikels?“ zu beantworten, es ist der als Referenz angegebene Cryptologia-Artikel [Louis Kruh, Cipher Deavours: The commercial Enigma – Beginnings of machine cryptography. Cryptologia, Rose-Hulman Institute of Technology, Taylor & Francis, Philadelphia PA 26.2002,1 (Januar), S. 1.], der auch als PDF; 0,8 MB frei verfügbar ist. Dort steht (auf Seite 1) „In 1918, Scherbius, an electrical engineer, and E. Richard Ritter, a certified engineer, founded the firm Scherbius an Ritter...“. Willst du deine Informationen nicht einarbeiten und so den Artikel verbessern? Übrigens, dass Ritter nie Enigma-Patente eingereicht hat, wie du oben abschließend betonst, wird im Artikel nicht anders dargestellt. Gruß von --OS (Diskussion) 07:26, 3. Nov. 2016 (CET)
    • Der Ausgangspunkt der Bücher und Artikel von Kruh, Kahn, Singh und anderen sind Kryptologie, Einsatz der Enigma im 2. Weltkrieg, Bletchley Park usw. - und doch brauchten sie mindestens ein paar Bemerkungen über die Erfindung der Enigma und deren Entwicklung. Und wenn schon Scherbius und Ritter vorkommen, werden sie leicht zu Freunden erklärt. Wenn nicht bekannt ist, wer hinter der Gewerkschaft Securitas und hinter der Chiffriermaschinen AG stand, wird Scherbius zu deren Gründer gemacht - bis hin dazu, dass er für "umtriebig" und "geschäftstüchtig" erklärt wird, d.h. dies in ihn selbst, sozusagen als innere, nicht mehr weiter zu erklärende Instanz, verlegt wird. Wenn die einzige Person, die über die Zeit - auch nur vom Hörensagen - berichten kann, Harald Heimsoeth war (s. Bauer), dann wird der Standpunkt der Familie Heimsoeth übermittelt.--Le Huic (Diskussion) 10:00, 3. Nov. 2016 (CET)
    • Da das Zitieren von Archivalien nur zu den Bedingungen der jeweiligen Archive zulässig ist und mir nicht klar ist, werde ich weitere Details nicht eintragen.--Le Huic (Diskussion) 08:53, 5. Nov. 2016 (CET)
  • Auch in John Keen: Harold ‘Doc’ Keen and the Bletchley Park Bombe. M. & M. Baldwin 2012 (ISBN 978-0947712488) auf Seite 77 steht „1918“ als Gründungsdatum für Scherbius & Ritter. Nach dem von dir genannten Handelsregistereintrag irren also sowohl Kruh & Deavours als auch Keen. Gruß von --OS (Diskussion) 07:03, 8. Nov. 2016 (CET)
    • Die einzelnen ab Ende des 1. Weltkriegs und in den 20er Jahren tätigen Firmen und deren Beitrag wurden einfach nicht auseinandergehalten, über sie ist ja herzlich wenig bekannt.--Le Huic (Diskussion) 23:48, 11. Nov. 2016 (CET)

"vom Heizkissen bis zur Turbine"

Ich weiß ja nicht, woher Singh diese Behauptung hat - aber dass "Scherbius & Ritter" nur Heizkissen und vermutlich z.T. auch Thermostate für andere Haushaltsgeräte herstellte, außerdem zu Beginn der Geschäftstätigkeit, 1920/21, das erste Modell der Enigma entwickelte, das in Serie gehen sollte, ist klar. Die eigentliche Produktion der Enigma war dann schon Sache der "Gewerkschaft Securitas". Scherbius hat sich mit Turbinen beschäftigt, mit Gleichstrom-Technik und mit vielem anderen - aber nicht in der Firma "Scherbius & Ritter".--Le Huic (Diskussion) 16:04, 26. Nov. 2016 (CET)

Kategorie "Rüstungshersteller"?

Die Kategorie "Rüstungshersteller" trifft auf "Scherbius & Ritter" überhaupt nicht zu, ich habe sie entfernt. Ob Heizkissen oder Thermostate für Bügeleisen dazu zählen? "Scherbius & Ritter" hat vermutlich auch keine einzige Enigma "hergestellt". Die Nachfolgefirma, "Birka Regulator GmbH" hat im Zweiten Weltkrieg allerdings überwiegend für die Rüstung (Luftwaffe) produziert, aber das ist eine andere Geschichte. (Die "Chiffriermaschinen AG", die tatsächlich Aufträge der Reichswehr hatte, war ein ganz anderes Unternehmen.) Enigma-Begeisterte haben die Tendenz, schon die ersten Versuche, eine Produktion aufzuziehen, 1918 bis Anfang der 20er Jahre, im Nachhinein als Weg zum Einsatz im 2. Weltkrieg zu interpretieren. Lauter Legenden.--Le Huic (Diskussion) 00:34, 20. Aug. 2017 (CEST)