In der Zahlentheorie ist eine doppelte Mersenne-Zahl eine Zahl der Form , wobei eine natürliche Zahl und die -te Mersenne-Zahl ist.
Die ersten fünf doppelten Mersenne-Zahlen sind die folgenden (Folge A077585 in OEIS):
Jede doppelte Mersenne-Zahl ist ist definitionsgemäß selbst Mersenne-Zahl, nämlich die -te.
Ist eine doppelte Mersenne-Zahl eine Primzahl, nennt man sie doppelte Mersenne-Primzahl.
Die ersten vier doppelten Mersenne-Primzahlen sind die folgenden (Folge A077586 in OEIS):
Mehr als diese vier sind momentan nicht bekannt.
Sei mit natürlichem . Dann gilt:
- ist nur dann eine Primzahl, wenn auch die Mersenne-Zahl eine Primzahl ist.
Die Umkehrung gilt nicht: Wenn eine Primzahl ist, kann eine Primzahl sein, muss es aber nicht.
Beweis der Behauptung:
- Beweis:
- Zuerst wird folgender Hilfssatz bewiesen:
- Sei die Mersenne-Zahl eine Primzahl. Dann muss auch eine Primzahl sein.
- Beweis dieses Hilfssatzes:
- Dieser Beweis funktioniert indirekt, er ist ein Beweis durch Widerspruch:
- Angenommen, dass keine Primzahl, sondern eine zusammengesetzte Zahl ist. Dann kann man darstellen als Produkt zweier Zahlen, nämlich mit und . Dann gilt wegen gewissen Formeln für höhere Potenzen:
- Somit hat den nichttrivialen Teiler und ist keine Primzahl.
- Es wurde also gezeigt, dass wenn keine Primzahl ist, dass auch keine Primzahl ist.
- Somit muss die Annahme fallengelassen werden, dass keine Primzahl ist. Nur wenn eine Primzahl ist, kann auch eine Primzahl sein.
- Nun wird bewiesen, dass die doppelte Mersenne-Zahl nur dann eine Primzahl ist, wenn auch die Mersenne-Zahl eine Primzahl ist:
- Die doppelte Mersenne-Zahl ist auch eine Mersenne-Zahl. Somit kann man obigen Hilfssatz direkt anwenden. Es muss also eine Primzahl sein.
- Bleibt noch zu zeigen, dass die Umkehrung nicht gilt:
- Zu zeigen: wenn eine Primzahl ist, kann eine Primzahl sein, muss es aber nicht.
- Es reicht ein einziges Gegenbeispiel:
- Sei . Dann ist . Diese Zahl hat aber den Primteiler . Somit ist also keine Primzahl, ein Gegenbeispiel wurde gefunden.
Die folgende Tabelle zeigt an, welche doppelten Mersenne-Zahlen mit prim sind, welche nicht und von welchen noch nicht einmal bekannt ist, ob es sich um Primzahlen handelt oder nicht. Dabei ist eine -stellige zusammengesetzte Zahl und ein -stelliger Restfaktor:
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Anzahl der Stellen von |
Primzahl? |
Faktorisierung von
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2 |
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1 |
prim |
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3 |
|
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3 |
prim |
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5 |
|
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10 |
prim |
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7 |
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39 |
prim |
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11 |
|
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617 |
nicht prim |
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13 |
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2.466 |
nicht prim |
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17 |
|
|
39.457 |
nicht prim |
|
19 |
|
|
157.827 |
nicht prim |
|
23 |
|
|
2.525.223 |
nicht prim |
|
29 |
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|
161.614.249 |
nicht prim |
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31 |
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|
646.456.993 |
nicht prim |
|
37 |
|
|
41.373.247.568 |
nicht prim |
unbekannt
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41 |
|
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661.971.961.084 |
nicht prim |
unbekannt
|
43 |
|
|
2.647.887.844.335 |
nicht prim |
unbekannt
|
47 |
|
|
42.366.205.509.364 |
nicht prim |
unbekannt
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53 |
|
|
2.711.437.152.599.296 |
nicht prim |
unbekannt
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59 |
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|
173.531.977.766.354.911 |
nicht prim |
unbekannt
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61 |
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694.127.911.065.419.642 |
unbekannt |
kein Primfaktor [1][2]
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Die doppelte Mersenne-Zahl ist viel zu groß, als dass man einen bekannten Primzahltest (vor allem den auf Mersenne-Zahlen zugeschnittenen Lucas-Lehmer-Test) auf sie anwenden könnte. Daher weiß man nicht einmal, ob sie zusammengesetzt ist oder nicht. Für alle anderen Primzahlen weiß man ebenfalls noch nicht, ob prim ist oder nicht. Es wird allerdings vermutet, dass es keine anderen doppelten Mersenne-Primzahlen gibt mit Ausnahme der ersten vier.[3][4]
Die folgenden rekursiv definierten Zahlen nennt man Catalan-Mersenne-Zahlen (Folge A007013 in OEIS):
Schon von weiß man nicht, ob sie prim ist oder nicht, weil sie viel zu groß ist (viel größer als , welche für bekannte Primzahltests schon viel zu groß ist; sie hat 51.217.599.719.369.681.875.006.054.625.051.616.350 Stellen). Bekannt ist lediglich, dass sie keinen Primfaktor hat. Allerdings wird vermutet, dass diese Zahl zusammengesetzt ist. Wenn aber zusammengesetzt ist, wären alle weiteren mit ebenfalls zusammengesetzt, weil schon weiter oben gezeigt wurde, dass (und ist eine doppelte Mersenne-Zahl) nur dann eine Primzahl ist, wenn auch eine Primzahl ist.[5][6]
Der Mathematiker Eugène Charles Catalan hat sich erstmals mit diesen Zahlen beschäftigt, nachdem die Primalität von von Édouard Lucas im Jahr 1876 bewiesen wurde.[3][7] Er behauptete als erster, dass diese Zahlen bis zu einem gewissen oberen Limit allesamt prim sind und danach alle weiteren zusammengesetzt.
Die Menge der Catalan-Mersenne-Zahlen sind eine Teilmenge der Menge der doppelten Mersenne-Zahlen.[5] Mit anderen Worten: Jede Catalan-Mersenne-Zahl ist auch gleichzeitig eine doppelte Mersenne-Zahl.
In der Serie Futurama kommt die doppelte Mersenne-Zahl in der Folge Die Ära des Tentakels (2008) vor. Sie taucht kurz im Hintergrund auf einer Tafel in einem „elementaren Beweis der Goldbachschen Vermutung“ auf (welche in Wirklichkeit noch nicht bewiesen ist). In dieser Episode wird diese Zahl als martian prime bezeichnet.[5][8]
- ↑ MM61 – A search for a factor of 2261-1-1
- ↑ MM61 – A search for a factor of 2261-1-1 – Listen
- ↑ a b Chris K. Caldwell: Mersenne Primes: History, Theorems and Lists – Conjectures and Unsolved Problems. Prime Pages, abgerufen am 25. Dezember 2018.
- ↑ I. J. Good: Conjectures concerning the Mersenne numbers. (PDF) In: Mathematics of Computation. 1955, S. 120–121, abgerufen am 25. Dezember 2018 (9).
- ↑ a b c Eric W. Weisstein: Catalan-Mersenne Number. In: MathWorld (englisch).
- ↑ Landon Curt Noll: Landon Curt Noll’s prime pages. Abgerufen am 26. Dezember 2018.
- ↑ Eugène Charles Catalan: Frage 92. In:
Nouvelle correspondance mathématique – Questions proposées. Imprimeur de l’academie royale de Belgique, 1878, S. 94–96 (französisch); Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Les mathématiques de Futurama – Grands théorèmes. Abgerufen am 26. Dezember 2018 (französisch).