Deutsche Volkspartei (Deutsches Kaiserreich)

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Die Deutsche Volkspartei (auch: Demokraten, Süddeutsche Volkspartei, abgekürzt DtVP) des Deutschen Kaiserreichs war eine 1868 gegründete linksliberale Partei, die im Reichstag vertreten war.

Sie ist nicht zu verwechseln mit der Deutschen Volkspartei der Weimarer Republik, die aus der Nationalliberalen Partei hervorging, und auch nicht mit anderen ähnlich abgekürzten Parteien (vgl. Begriffsklärung DVP). Vielmehr entstand aus ihr nach 1918, durch Fusion mit der Freisinnigen Volkspartei und der Freisinnigen Vereinigung zur Fortschrittlichen Volkspartei im Jahre 1910, nach der Novemberrevolution die Deutsche Demokratische Partei (DDP).

Die DtVP ging nach dem preußischen Verfassungskonflikt aus dem linken Flügel der Deutschen Fortschrittspartei hervor und wurde 1868 noch zur Zeit des Norddeutschen Bundes gegründet. Der andere, rechtsliberale Flügel wurde zur Nationalliberalen Partei, die die Bismarck’sche Politik und die Vorherrschaft Preußens im Bund und später im Deutschen Kaiserreich unterstützte.

Im Widerspruch zu den Nationalliberalen setzte sich die DtVP, die ihre Hochburgen vor allem in süddeutschen Raum hatte – v. a. in Bayern, Baden (dort bis 1878 als Demokratische Partei) und Württemberg (dort seit 1864 zunächst als Demokratische Volkspartei organisiert) – für eine großdeutsche Reichseinigung (mit Österreich) ein. Sie vertrat auch nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs von 1871 (als kleindeutsche Lösung) föderalistische Strukturen im Reich und forderte demokratische Reformen, insbesondere eine Stärkung des Parlaments. Beim Einsatz gegen die Vorherrschaft Preußens und die Macht des Kaisers arbeitete die DtVP zeitweilig auch mit der damals noch marxistisch ausgerichteten Sozialdemokratie zusammen.

Im Gegensatz zur Nationalliberalen Partei stand sie zu Zeiten der Reichsgründung in Opposition zur Politik Bismarcks. Die Partei stellte den Einsatz für die klassischen liberalen Freiheitsrechte über die Aussicht auf eine deutsche Einigung „von oben“. Bei der Reichstagswahl am 15. Juni 1893 erzielte die Volkspartei ihr bestes Ergebnis und konnte bei 2,2 % Stimmanteil elf Mandate gewinnen. Fast alle Abgeordneten kamen aus Württemberg.

Die DtVP fusionierte 1910 mit der Freisinnigen Volkspartei und der Freisinnigen Vereinigung zur Fortschrittlichen Volkspartei. Aus dieser wiederum ging nach dem Ersten Weltkrieg 1918 die Deutsche Demokratische Partei (DDP) hervor.

Ein bedeutendes Mitglied sowohl der DtVP, der Fortschrittlichen Volkspartei als auch der DDP war Ludwig Quidde, Friedensnobelpreisträger von 1927. Er war 1893 in die DtVP eingetreten.

  • Ludwig Elm: Süd-Deutsche Volkspartei (SDVp) 1868–1910 (Deutsche Volkspartei). In: Dieter Fricke u. a. (Hrsg.): Lexikon zur Parteiengeschichte. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland (1789–1945). In vier Bänden. Band 4. Bibliographisches Institut, Leipzig 1984, DNB 550849033, S. 171–179.