Quelltext der Seite Enigma-C

Bei der '''Enigma-C''' (auch: '''Enigma&nbsp;C''' oder '''Enigma Modell&nbsp;C''') handelt es sich um ein frühes Modell der [[Rotor-Chiffriermaschine|Rotor-Schlüsselmaschine]] [[Enigma (Maschine)|Enigma]] ab dem Jahr 1925.<ref>https://www.cryptomuseum.com/crypto/enigma/c/</ref>

== Geschichte ==
In der langen Geschichte der unterschiedlichen [[Enigma (Maschine)#Modelle|Enigma-Modelle]] war die im Jahr 1925 eingeführte Enigma-C chronologisch gesehen das fünfte Modell (siehe auch: [[#Weblinks|Stammbaum der Enigma unter Weblinks]]) und die dritte der sogenannten „Glühlampenchiffriermaschinen“.

Zum Betrieb der Glühlämpchen enthielt die Enigma-C eine eingebaute [[Batterie (Elektrotechnik)|4,5-Volt-Batterie]]. Sie verfügte als [[Kryptographie|kryptographisches]] Herzstück über drei rotierende Walzen (auch Rotoren genannt) plus eine feststehende (nicht rotierende) [[Reflektor (Kryptologie)|Umkehrwalze]] (UKW). Die UKW konnte in zwei unterschiedlichen Lagen in die Enigma eingesetzt werden.

Auffällig bei der Enigma-C ist die einfache alphabetische Anordnung der 26 Tasten und Lampen in der folgenden Weise:<ref>Louis Kruh, Cipher Deavours: ''The commercial Enigma&nbsp;– Beginnings of machine cryptography''. In: ''Cryptologia'', Rose-Hulman Institute of Technology, Taylor&nbsp;& Francis, Philadelphia PA 26.2002,1 (Januar), S.&nbsp;9. {{ISSN|0161-1194}} Abgerufen: 3.&nbsp;März 2016. [http://www.apprendre-en-ligne.net/crypto/bibliotheque/PDF/KruhDeavours.pdf apprendre-en-ligne.net] (PDF; 0,8&nbsp;MB) abgerufen 3.&nbsp;März 2016.</ref>

<syntaxhighlight lang="text" style="font-size: larger; font-weight: bold;">
 A   B   C   D   E   F   G   H   I
   J   K   L   M   N   O   P   Q
 R   S   T   U   V   W   X   Y   Z
</syntaxhighlight>

== Spezielle Varianten ==
{{Hauptartikel|Funkschlüssel C}}
Außer dem Grundmodell der Enigma-C gab es, vermutlich auf Kundenwunsch, spezielle Ausstattungsvarianten der Maschine. Eine davon ist der von der [[Reichsmarine#Reichsmarine|Reichsmarine]] eingesetzte ''[[Funkschlüssel&nbsp;C]]'' mit 28&nbsp;Walzenkontakten, aber jeweils 29&nbsp;Tasten und Lampen, wobei zu den [[Lateinisches Alphabet#Die Buchstaben des Alphabets|26&nbsp;Großbuchstaben des lateinischen Alphabets]] noch die [[Umlaut]]e Ä, Ö und Ü hinzukamen.<ref>Heinz Ulbricht: ''Die Chiffriermaschine Enigma&nbsp;– Trügerische Sicherheit''. Ein Beitrag zur Geschichte der Nachrichtendienste. Dissertation Braunschweig 2005, S.&nbsp;4. [http://opus.tu-bs.de/opus/volltexte/2005/705/pdf/enigmadiss.pdf tu-bs.de] (PDF; 4,7&nbsp;MB)</ref><ref>Francis Harry Hinsley, Alan Stripp: ''Codebreakers&nbsp;– The inside story of Bletchley Park''. Oxford University Press, Reading/Berkshire 1993, Bildtafel&nbsp;3. ISBN 0-19-280132-5.</ref> Kurioserweise wurde der Buchstabe X hierbei nicht verschlüsselt, sondern von der entsprechenden Taste direkt auf die Lampe&nbsp;X geleitet.<ref>Anders Wik: ''The First Classical Enigmas&nbsp;– Swedish Views on Enigma Development 1924–1930.'' Proceedings of the 1st International Conference on Historical Cryptology, [http://www.ep.liu.se/ecp/contents.asp?issue=149 PDF;&nbsp;12,5&nbsp;MB] 2018, S.&nbsp;86.</ref> Am 26.&nbsp;August 1925 sorgte der damalige [[Korvettenkapitän]] [[Günther Guse]] (späterer [[Admiral]] der [[Kriegsmarine]]) für die Beschaffung von 50&nbsp;Stück des damals als hochmodern angesehenen ''Funkschlüssels&nbsp;C''.<ref>[[Dermot Turing]]: ''Enigma Traitors.'' The History Press, Stroud 2023, ISBN 978-1-80399-169-6, S.&nbsp;37–38.</ref> Hierzu wurden für jedes Exemplar fünf Walzen mitgeliefert, was die Auswahl von 5·4·3&nbsp;=&nbsp;60&nbsp;[[Enigma (Maschine)#Bedienung|Walzenlagen]] erlaubte.

Eine ''Schwedische Enigma''<ref name="Wik-S85">Anders Wik: ''The First Classical Enigmas&nbsp;– Swedish Views on Enigma Development 1924–1930.'' Proceedings of the 1st International Conference on Historical Cryptology, [http://www.ep.liu.se/ecp/contents.asp?issue=149 PDF;&nbsp;12,5&nbsp;MB] 2018, S.&nbsp;85.</ref> mit 28 Tasten, Walzenkontakten und Lampen, ähnlich wie der Funkschlüssel&nbsp;C, zeigte neben den auch im [[Schwedische Sprache#Alphabet|Schwedischen]] verwendeten Buchstaben Ä und Ö außerdem noch den [[Å|Buchstaben Å]]. Dafür entfielen Ü und W. Letzterer wurde im Bedarfsfall durch V V ersetzt. Dieses Modell  kostete 650&nbsp;[[Reichsmark|ℛℳ]] (ca.&nbsp;{{Inflation|DE|650|1925|r=-2}}&nbsp;€), wog etwa 5&nbsp;kg (ohne Holzgehäuse) und ihre Abmessungen (L×B×H) betrugen rund 275&nbsp;mm&nbsp;× 260&nbsp;mm&nbsp;× 110&nbsp;mm. Interessanterweise ist solch eine 1925 an eine schwedische Regierungsstelle mit der Seriennummer A133 gelieferte Variante der Enigma-C erhalten geblieben. Sie befindet sich heute im Besitz des [[Försvarets radioanstalt|schwedischen Nachrichtendienstes FRA]] (siehe auch: Foto einer [[#Weblinks|Enigma-C für Schweden unter Weblinks]]). Sie zeigt die folgende Buchstabenanordnung für Tastatur und Lampenfeld:<ref name="Wik-S85" />

<syntaxhighlight lang="text" style="font-size: larger; font-weight: bold;">
 A   B   C   D   E   F   G   H   I   J
  K   L   M   N   O   P   Q   R   S
   T   U   V   X   Y   Z   Å   Ä   Ö
</syntaxhighlight>

== Literatur ==
* [[Friedrich L. Bauer]]: ''Entzifferte Geheimnisse. Methoden und Maximen der Kryptologie.'' 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u.&nbsp;a. 2000, ISBN 3-540-67931-6.
* Friedrich L. Bauer: ''Historische Notizen zur Informatik''. Springer, Berlin 2009, ISBN 3-540-85789-3.
* Louis Kruh, Cipher Deavours: ''The Commercial Enigma&nbsp;– Beginnings of Machine Cryptography''. In: ''Cryptologia'', Vol. 26(1), Januar 2002, S.&nbsp;1. [http://www.apprendre-en-ligne.net/crypto/bibliotheque/PDF/KruhDeavours.pdf apprendre-en-ligne.ne] (PDF; 0,8&nbsp;MB) abgerufen 3.&nbsp;März 2016.
* Heinz Ulbricht: ''Die Chiffriermaschine Enigma&nbsp;– Trügerische Sicherheit. Ein Beitrag zur Geschichte der Nachrichtendienste''. Dissertation. Braunschweig 2005. [http://opus.tu-bs.de/opus/volltexte/2005/705/pdf/enigmadiss.pdf tu-bs.de] (PDF; 4,7&nbsp;MB)
* Anders Wik: ''The First Classical Enigmas&nbsp;– Swedish Views on Enigma Development 1924–1930.'' Proceedings of the 1st International Conference on Historical Cryptology, [http://www.ep.liu.se/ecp/contents.asp?issue=149 PDF;&nbsp;12,5&nbsp;MB] 2018, S.&nbsp;83–88.

== Weblinks ==
* [http://www.cryptomuseum.com/crypto/enigma/c/index.htm Enigma-C] im ''[[Crypto Museum]]'' (englisch) abgerufen 3.&nbsp;März 2016.
* [http://www.cryptomuseum.com/crypto/enigma/tree.htm ''Enigma Family Tree''.] Stammbaum der Enigma (englisch) abgerufen 3.&nbsp;März 2016.
* [http://www.cryptomuseum.com/crypto/enigma/img/300699/005/full.jpg Foto einer Enigma-C für Schweden] abgerufen 3.&nbsp;März 2016.

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Enigma (Maschine)}}

[[Kategorie:Enigma-Modell|C]]