Fauxbourdon

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Der Fauxbourdon oder Faburdon (von franz. faux bourdon, ital. falso bordone, „falscher Bass“) ist ein bei Gesangskompositionen vor allem des 15. Jahrhunderts angewandter musikalischer Satz.

Der Fauxbourdon war ein dreistimmiger Satz über Melodien der Psalmodie, bei dem der meist um eine Oktave herauftransponierte Cantus firmus im Superius (Sopran) lag und ihn der Contratenor eine Quarte, der Tenor eine Sexte tiefer begleitete. Der Contratenor wurde nicht eigens mitgeschrieben, jedoch wurde als Hinweis für die dreistimmige Ausführung ein au fau(l)x bourdon o. Ä. vermerkt. Die weitgehende Parallelität der Stimmen sicherte die Verständlichkeit der Texte.

Der Fauxbourdon war ein Charakteristikum des burgundischen Stils, der Mitte des 15. Jahrhunderts in den Niederlanden in Blüte stand. Guillaume Dufay verwendete ihn ausgiebig. Das früheste Beispiel findet sich im Bologna-Manuskript I-BC Q15 von ca. 1440, die Postcommunio Vos qui secuti estis der Missa Sancti Jacobi von Guillaume Dufay.

Der Fauxbourdon als musikalische Figur ist seit Joachim Burmeister (1606) belegt. Diese musikalische Figur bezeichnet aufeinanderfolgende Terz-Sext-Klänge, also jegliche Art von Sextakkordfolgen. Durch den Fauxbourdon wird dem Wort faux entsprechend in erster Linie „Falsches“ und „Sündhaftes“ zum Ausdruck gebracht.

Literatur

  • Joachim Burmeister: Musica poetica. Nachdruck der Ausgabe Rostock 1606. Laaber-Verlag, Laaber 2004, ISBN 389007393X
  • Hans-Otto Korth: Art. Fauxbourdon. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Sachteil Bd. 3. Bärenreiter, Kassel 1997, Sp. 379–393