Gębice (Mogilno)

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Gębice (deutsch Gembitz, 1815–1875 Gembice) ist ein Ort in der Gemeinde Mogilno im Powiat Mogileński der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt etwa 50 Kilometer südlich der Stadt Bydgoszcz (dt. Bromberg) in einer sumpfigen Niederung am Oberlauf der Netze an der ehemaligen Bahnstrecke Mogilno–Orchowo.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Gembitz

Die Ortschaft wird erstmals 1365 als Wambicze urkundlich erwähnt, war zum damaligen Zeitpunkt jedoch noch ein Dorf. Mit der betreffenden Urkunde überließ König Kasimar der Große dem ehemaligen Schulzen von Wambicze, Jakob, eine bei dem Dorf gelegene Wüstung zu dem Zweck, dort eine Siedlung nach deutschem Recht zu gründen. Die Ortschaft entwickelte sich zu einer Kleinstadt; 1458 hatte sie dem Heer zehn Krieger zu stellen. Sie gehörte zu einer Grundherrschaft; deren Besitzer wohnte im Vorwerk auf einer Anhöhe neben der Stadt. Die Stadt hatte unter Feuersbrünsten zu leiden, wodurch die Einwohnerzahl beträchtlich sank.[1]

1772 kam Gembitz mit dem Netzedistrikt zu Preußen. Zum Zeitpunkt der Inbesitznahme war die Ortschaft hauptsächlich von Polen bewohnt; später siedelten sich einige evangelische deutsche Kolonisten an.[2] Im letzten Quartal des 18. Jahrhunderts gab es in dem Ort eine katholische Kirche und eine evangelische Schule.[2] Um 1836 gab es in Gembitz zwei katholische Kirchen und eine Synagoge.[1] Die Stadt gehörte bis 1920 zum Kreis Mogilno in der Provinz Posen des Deutschen Reichs, musste dann jedoch aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden. 1934 verlor sie das Stadtrecht.

1939 wurde Gembitz von der deutschen Wehrmacht besetzt und anschließend völkerrechtswidrig den Reichsgau Wartheland eingegliedert, zu dem es bis 1945 gehörte. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Ortschaft von der Roten Armee besetzt und wieder polnisch.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1780: 286[2]
  • 1783: 315, größtenteils Polen[2]
  • 1788: 388[1]
  • 1816: 483, darunter 305 Katholiken, 81 Evangelische und 52 Juden[1]
  • 1843: 731[1]
  • 1861: 764[1]
  • 1885: 1.012[3]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 311.
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 94–95, Nr. 10.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 311.
  2. a b c d Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 94–95, Nr. 10.
  3. Michael Rademacher: Provinz Posen, Kreis Mogilno. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 52° 36′ N, 18° 2′ O