Graciela Quan

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Graciela Quan Valenzuela[1] (* 1911[2] in Guatemala-Stadt; † 22. Januar 1999 ebenda) war eine guatemaltekische Anwältin, Frauenrechtlerin und Aktivistin. Sie setzte sich für das Frauenwahlrecht ein und verfasste einen Entwurf für das guatemaltekische Wahlrechtsgesetz. Sie war auch Sozialarbeiterin, Beraterin des Präsidenten von Guatemala, Delegierte bei den Vereinten Nationen und Präsidentin der Inter-American Commission of Women der Organisation Amerikanischer Staaten.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quan wurde 1911 in Guatemala geboren und schloss ihr Studium an der Universidad de San Carlos de Guatemala 1942 als erste Anwältin des Landes ab. Sie war die letzte Frau, die einen Abschluss machte, bevor den Frauen die Bürgerrechte gewährt wurden.[2]

In ihrer Dissertation Ciudadanía opcional para la mujer guatemalteca („Optionale Staatsbürgerschaft für Frauen aus Guatemala“) schlug sie einen Gesetzesentwurf vor, der Frauen das Bürgerrecht gewähren sollte.[4]

1944 gründete Quan mit einer Gruppe von Frauen, darunter Gloria Menéndez Mina, Angelina Acuña, Elisa Hall de Asturias und Irene de Peyré, die Unión Femenina Guatemalteca Pro-ciudadanía (UFGP) („Union der guatemaltekischen Frauen für Staatsbürgerschaft“), die sich für die Anerkennung ihrer Bürgerrechte, einschließlich des Wahlrechts für Frauen, einsetzte. Die Gruppe führte eine landesweite Kampagne durch, um das Frauenwahlrecht in der verfassungsgebenden Versammlung durchzusetzen, die 1945 nach dem Sturz des diktatorischen Präsidenten Jorge Ubico Castañeda einberufen worden war. Durch die Veranstaltung von Kongressen, das Verfassen von Zeitungsartikeln und das Einreichen von Petitionen an die Mitglieder der Versammlung gelang es den Frauen der UFGP im Februar, in der neuen Verfassung das Bürgerrecht, einschließlich des Wahlrechts, allerdings nur für „gebildete Frauen über 18 Jahren“ durchzusetzen.[5][6]

Sie war eine der Organisatorinnen des Primer Congreso Interamericano de Mujeres organisierten, der von der Unión Democrática de Mujeres am 27. August 1947 in Guatemala-Stadt ausgerichtet wurde und dessen Hauptthema die Gleichstellung von Männern und Frauen war.[7] Im selben Jahr war sie eine der Gründerinnen des Altrusa Club Guatemala, einer Mitgliedsorganisation der gemeinnützigen Altrusa International. Das ursprüngliche Ziel des Clubs war es, verarmten Mädchen eine Ausbildung zu ermöglichen; später wurde das Engagement auf die Unterstützung von Straßenkindern und die Gründung der städtischen Kinderbibliothek ausgeweitet.[8]

Quan war 1956 bis 1957 Delegierte Guatemalas bei den Vereinten Nationen und Beraterin von Präsident Carlos Castillo Armas in sozialen Fragen.[9] Zwischen 1957 und 1961 war Quan Vertreterin Guatemalas in der Inter-American Commission of Women der Organisation Amerikanischer Staaten und deren Präsidentin.[3][10]

Aufgrund ihrer Erfahrungen in der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen und ihrer sozialen Arbeit in Guatemala wurde sie 1978 als regionale Beraterin für Frauenfragen in Lateinamerika der United States Agency for International Development empfohlen.[11]

Quan starb 1999 in Guatemala-Stadt.[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Irmgardt Alicia María Wellmann Castellanos: ¿Eres doctora en Guatemala? Empoderamiento Feminista, 8. Juli 2014, abgerufen am 10. Januar 2024.
  2. a b Ana Patricia Borrayo: Precursoras en la educación superior. La Hora, 4. Oktober 2007, archiviert vom Original am 31. Oktober 2020; abgerufen am 10. Januar 2024.
  3. a b Elizabeth S. Manley: Poner Un Grano de Arena: Gender and Women's Political Participation Under Authoritarian Rule in the Dominican Republic, 1928–1978. Tulane University, New Orleans, LA 2008, ISBN 978-0-549-58277-9, S. 284.
  4. Ana Patricia Borrayo Morales: Mujeres y Ciudadanía: Un Enfoque Histórico-Social: Los Inicios 1921 y 1944. Dissertation, Universidad de San Carlos de Guatemala Escuela de Ciencia Política, Guatemala-Stadt 2015, S. 48 (edu.gt [PDF]).
  5. Ana Patricia Borrayo Morales: Mujeres y participación política: Unión Femenina Guatemalteca Pro Ciudadanía, por el derecho de las mujeres al voto (1944–1945). In: Diálogo. Band 10, Februar 2010, ISSN 2310-2799, S. 2–5.
  6. Guadalupe Rodríguez de Ita: Participación Política de las Mujeres en la Primavera Democrática Guatemalteca (1944–1954). In: Participación política, persecución y exilio femenino al sur de la frontera mexicana (En la segunda mitad del siglo XX). Universidad de Costa Rica, San Jose 2001, Kap. 8 (archive.org).
  7. Ricardo Flores Asturias: Las Mujeres no Votan Porque Sí: Congreso Interamericano de Mujeres, 1947. In: Politica y Sentido Comun. Ricardo Flores Asturias, 6. Juni 2011, abgerufen am 10. Januar 2024.
  8. Bilbioteca Infantil «Cristobal Colón». Municipalidad de la Ciudad de Guatemala, 8. Mai 2008, archiviert vom Original am 31. Oktober 2020; abgerufen am 10. Januar 2024.
  9. J. T. Way: The Mayan in the Mall; Globalization, Development, and the Making of Modern Guatemala. Duke University Press, Durham 2012, ISBN 978-0-8223-5131-3, S. 238, FN 36 (google.com).
  10. Jane Eads: Training Plan Being mapped by Women's Group. In: The Eagle. Bryan, TX 9. Juli 1957, S. 3 (newspapers.com).
  11. Jean Linton Updike: Feasibility Study for a Social/Civic Participation Program in Latin America. USAID, United States Government, April 1978, abgerufen am 10. Januar 2024.
  12. Honor a Graciela Quan. In: La Cuerda. Band 1, Nr. 9, Februar 1999 (mujeresenred.net).