„Hedgefonds“ – Versionsunterschied

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'''Hedgefonds''' ({{EnS|''hedge funds''}}, von {{EnS|''to hedge'' [{{IPA|hɛdʒ}}]}}, „absichern“; selten '''SAIV''' – ''sophisticated alternative investment vehicle'', engl. etwa für ''ausgefeiltes/anspruchsvolles alternatives Investitionsvehikel'') sind eine spezielle Art von [[Investmentfonds]], die durch eine [[Spekulation (Wirtschaft)|spekulative]] [[Anlagestrategie]] gekennzeichnet sind. Hedgefonds bieten jedoch die Chance auf sehr hohe [[Rendite]]n und tragen entsprechend ein sehr hohes Verlustrisiko.

Typisch für Hedgefonds ist der Einsatz von [[Derivat (Wirtschaft)|Derivaten]] und [[Leerverkauf|Leerverkäufen]]. Sie zielen darauf, auch bei sinkenden Preisen überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Ungeachtet ihrer Bezeichnung, die auf Risikoabsicherungsstrategien ([[Hedgegeschäft|Hedging]]) hindeutet, gelten Hedgefonds aufgrund der großen Hebelwirkung der derivativen Produkte als risikoträchtige Anlageform. Hedgefonds versuchen zumeist über [[Fremdfinanzierung]] eine höhere [[Eigenkapitalrendite]] zu erwirtschaften (Hebel- oder [[Leverage-Effekt]]).

Die meisten Hedgefonds haben ihren Sitz an [[Offshore-Finanzplatz|Offshore-Finanzplätzen]]. Zum Jahresende 2006 hatten Hedgefonds weltweit ein Volumen von rund 1,6 Billionen [[US-Dollar]]. Bekannte Hedgefonds sind die [[Quantum Funds]] des [[Investmentbanker]]s [[George Soros]] und der Fonds [[Long-Term Capital Management]], der 1998 allerdings zusammenbrach.

== Ursprung ==
{{Widerspruch|Artikel oder Abschnitt | [[#Hedge-Fonds-Strategien]] | Disk=Diskussion:Hedgefonds#Alfred Winslow Jones - welche Strategie den nun?}}
Der erste Hedge-Fonds wurde von [[Alfred Winslow Jones]] im Jahre 1949 gegründet. Jones verkaufte Aktien [[Leerverkauf|leer]], um sie später auf einem niedrigeren Kursniveau wieder zu erwerben. Mit dem Erlös des Leerverkaufs kaufte er andere Aktien in der Erwartung, dass diese Aktien im Kurs steigen. Damit erfand er gleichzeitig die erste [[Strategie (Wirtschaft)|Strategie]] für Hedge-Fonds ([[Hedge-Fonds-Strategien#Long/ Short Equity|Long-Short]]). Erfüllt sich die Erwartung, dass der Kurs der gekauften Aktien sich im Verhältnis besser (oder weniger negativ) entwickelt als der Kurs der leer verkauften Aktien, ergibt sich ein Gewinn unabhängig davon, ob der Gesamtmarkt, repräsentiert durch einen breiten Aktienmarktindex, steigt oder fällt. Damit wird auch ein wesentliches Motiv von Anlegern in Hedge-Fonds deutlich. Sie möchten einen hohen Ertrag unabhängig von dem immer wieder auftretenden ''Auf und Ab'' der Aktienmärkte erwirtschaften. Für die Long-Short-Strategie ist es notwendig, Aktien zu finden, die innerhalb eines bestimmten Zeithorizontes im Preis fallen und andere Aktien zu identifizieren, die in dieser Zeitspanne steigen werden. Der Hedge-Fonds-Manager muss also sowohl die Preisentwicklung der selektierten Aktien richtig einschätzen als auch einen günstigen Zeitpunkt für diese Transaktionen wählen. Entsprechend verwendet der Hedge-Fonds-Manager unter anderem neben der klassischen Unternehmensbewertung (Einschätzung der Über-/Unterbewertung der Aktien) auch quantitativ-mathematische Methoden und die technische Analyse.

Klassische Hedge-Fonds waren nie Publikumsfonds, wie der Begriff in Deutschland entsprechend dem [[Investmentgesetz]] verstanden wird; auch heute noch werden sie vorrangig für [[institutionelle Anleger]] aufgelegt.

== Hedge-Fonds-Markt ==

=== Entwicklungen ===
Der Sektor der Hedge-Fonds gehörte in den letzten Jahren zu den am stärksten wachsenden [[Geldanlage|Anlageprodukten]]. Die Zahl der weltweit aktiven Hedge-Fonds kann allerdings nur geschätzt werden, ebenso wie das in ihnen veranlagte Vermögen. Ende 2006 waren rund 1,5&nbsp;[[Billion]]en&nbsp;USD in Hedge-Fonds angelegt. Das Anlagevolumen stieg damit um über ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der Fonds nahm von Ende 2005 auf Ende 2006 um etwa 5 % auf nunmehr knapp 9.000 zu.<ref>''[http://www.ifsl.org.uk/upload/CBS_Hedge_Funds_2007.pdf International Financial Services London]'' (PDF)</ref>

Im März 2009 teilte der Datendienstleister Hedge Fund Research (HFR) mit, dass durch die [[Finanzkrise ab 2007|Finanzkrise]] im Jahr 2008 insgesamt 1.471 Hedge-Fonds weltweit aufgelöst wurden und rund 15 % des gesamten Hedge-Fonds-Markts sowie auch einige Dachfonds betroffen waren.<ref>Financial Times Deutschland: [http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Tumult-an-den-M%E4rkten-Hedge-Fonds-Sterben-beschleunigt-sich/489071.html Tumult an den Märkten: Hedge-Fonds-Sterben beschleunigt sich], vom 18. März 2009.</ref> Namentlich bekannt sind hierbei: ''Drake Management'', eine Vermögensverwaltung ehemaliger Blackrock-Mitarbeiter und ''Peloton Partners'', ein Unternehmen von ehemaligen Goldman-Sachs-Bankern. Das verwaltete Vermögen soll nach Angaben von Morgan Stanley 2008 um 37 % auf 1,2&nbsp;[[Billion]]en&nbsp;USD gesunken sein.

=== Rechtlicher Sitz der Fonds ===
Registriert sind die meisten Fonds überwiegend an einem [[Offshore-Finanzplatz]]. Die Gründe dafür sind zum einen steuerlicher Natur, liegen andererseits aber auch in den geringeren Einschränkungen durch die jeweiligen [[Kapitalmarkt]]-Gesetzgebungen, was die in den Fonds erlaubten Finanzinstrumente betrifft. Im Januar 2006 waren 55 % der Hedgefonds ''offshore'' registriert. Mit deutlichem Abstand führen als Offshoreplatz der Hedge-Fonds-Branche die [[Kaimaninseln]] (63 % der Offshorefondsgelder), gefolgt von den [[Britische Jungferninseln|Britischen Jungferninseln]] (13 %) und den [[Bermuda]]s (11 %). In Europa sind es die britischen [[Kanalinseln]] oder [[Gibraltar]], aber auch in Bezug auf die [[Kapitalmarkt]]-Gesetzgebung freizügigere Staaten wie [[Luxemburg]], [[Irland]], [[Liechtenstein]] oder [[Monaco]], jedoch nehmen sie sich im Vergleich mit den oben genannten amerikanischen Offshoreplätzen mit zusammen etwa 10 % eher bescheiden aus. Der größte ''Onshore''-Platz sind wiederum die USA mit 48 % der Onshore-Fondsvermögen. Oft liegt der Sitz in oder nahe New York, etwa in [[Delaware]]. Für Fonds mit Fokus Europa ist der führende Onshoreplatz Irland mit 7 % der Onshorefonds.

=== Fonds-Manager ===
Der Erfolg eines Hedge-Fonds ist in hohem Maße abhängig vom Geschick des [[Fonds-Manager]]s und den von diesem verwendeten [[Finanzmathematik|finanzmathematischen]]/[[Ökonometrie|ökonometrischen]] Modellen, wie zum Beispiel dem [[Black-Scholes-Modell]]. Die Vorgehensweise des Fonds-Managers gleicht durch das hohe Maß an Risiko bzw. [[Spekulation (Wirtschaft)|Spekulation]] einer [[Wette]]. Die Aufnahme von Fremdkapital bis zu einem Mehrfachen des Eigenkapitals ist üblich, um die Rendite noch mehr zu steigern ([[Leverage-Effekt]]). Von Fonds-Managern wird erwartet, dass sie sich an dem Fonds beteiligen und gegebenenfalls persönlich haften. Im Gegenzug werden die Manager sehr gut bezahlt, es wird oft von der 2/20 Regel gesprochen. Hierunter werden 2 % Verwaltungsgebühr (vom Fondsvolumen) und 20 % Gewinnbeteiligung verstanden.<ref name="Wall Street Journal">''Wall Street Journal''. Juli 2005, diverse</ref>

Durch die Vielfalt an [[Hedge-Fonds-Strategie]]n sind deutlich erhöhte Gewinnchancen, aber auch Verlustrisiken gegeben. Diese Strategien bestimmen die Taktik des Fonds-Managers, womit er auf zukünftig steigende oder fallende [[Börsenkurs]]e spekuliert. Dabei hat der Fonds-Manager ein Höchstmaß an Freiheiten bezüglich der Auswahl der [[Investition]]en.

=== Physischer Sitz der Fondsmanager ===
Die USA sind für Hedgefondsmanager weiterhin der bei weitem führende Anlageplatz: Gemessen an den verwalteten Vermögen verwalten US-Manager 63 % des Marktvolumens. Im Jahr 2002 waren es allerdings noch 83 %. Der größte Umschlagplatz für Hedgefonds ist New York, wo nach Berechnungen von ''International Financial Services'' im Jahr 2006 36 % der weltweiten Anlagen verwaltet wurden. 2002 waren es noch 45 %. Der Rückgang beruht hauptsächlich auf der Verbesserung der Position Londons, das nun klare Nummer&nbsp;2 in der Hedgefondsbranche ist. Der Anteil Londoner Hedgefonds-Manager erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 10 % auf 21 % deutlich. Europa insgesamt kam auf 24 %. Der Anteil Asiens stieg von 5 % auf&nbsp;8 %.

Eine weitere Möglichkeit der Ausgestaltung von Hedgefondstätigkeiten bieten sogenannte "[[Managed Futures]]" als eine spezialisierte Hedgefonds-Anlageklasse. Durch die Trennung von Kapital (das im direkten Kundeneigentum verbleibt) und Verwaltung können Vorteile verschiedener Sitze kombiniert werden.

== Hedge-Fonds-Strategien ==
{{Widerspruch|Artikel oder Abschnitt | [[#Ursprung]] | Disk=Diskussion:Hedgefonds#Alfred Winslow Jones - welche Strategie den nun?}}
''Hauptartikel: [[Hedge-Fonds-Strategien]]''

Hedge-Fonds sollten in der Theorie das Vermögen bei [[Risiko|Risiken]] durch ''[[Hedgegeschäft|Hedging]]'' (engl.: to hedge = einhegen, umzäunen) absichern, haben aber in ihrer heutigen Form wenig mit Absicherung zu tun.

Die erste Hedge-Fonds-Strategie (marktneutrale Strategie) stammt von [[Alfred Winslow Jones]] (1900–1989) und sollte ein Instrument zum Schutz vor Widrigkeiten bei Zins- und Währungsänderungsrisiken sein. Jones Idee war es, nicht nur in Boomphasen auf Zins- und Währungsmärkten zu profitieren, sondern auch bei fallenden Zins- und Wechselkursen Gewinne zu erzielen. Damit begründete Jones eine der ersten Hedge-Fonds-Strategien, nämlich die, Fremdkapital (Leverage-Effekt, [[Margin Trading]]) und Leerverkauf (Short Selling) für den Kauf und Verkauf von Währungen aufzunehmen. Er verkaufte geliehene Aktien und spekulierte, diese vor Ende der Leihfrist billiger zurückkaufen zu können.

Neue Strategien (Global-Macro-Strategie) wurden von [[George Soros]] und [[Jim Rogers]] mit ihren [[Quantum Funds|Quantum-Funds]]-Hedge-Fonds entwickelt. Durch neue Finanzinstrumente spekulierten sie in neuen Bereichen, wie dem [[Devisenmarkt]], Zinsen, Rohstoff- und Aktienmärkten.

Seit der ersten Hedge-Fonds-Strategie von Jones sind Hedge-Fonds-Strategien ständig weiterentwickelt worden und haben markant zugenommen. Hedge-Fonds gehören zu den „Alternative Investments“ als alternative Anlageform. Hedge-Fonds nutzen die Vielzahl an Handelsgegenständen und Handelsstrategien. Hedge-Fonds können, anders als [[Investmentfonds]], in hohem Maße in [[Derivat (Wirtschaft)|Derivate]] investieren. Hedge-Fonds bedienen sich unter anderem in hohem Maße Kombinationen aus Kauf- (Long-Position) und Verkaufsabsichten ([[Short Selling]]) sowie Fremdkapitalaufnahme. Durch die Fremdkapitalaufnahme entsteht ein „Hebeleffekt“ ([[Leverage-Effekt]]). Fremdkapital wird aufgenommen, weil erwartet wird, dass die [[Rendite]] einer Investition gesteigert werden kann. Das Funktionieren des Leverage-Effektes basiert auf einem niedrigeren Zinssatz des Fremdkapitals als der Gewinn der zu erwartenden Rendite. Der Leverage-Effekt kann, außer durch Hinterlegen eines Bruchteils des [[Exposure]] bei börsengehandelten Termingeschäften ([[Future]]s), bei anderen Hedge-Fonds-Strategien nur durch die Aufnahme von Fremdkapital aufgebaut werden. Einem geringen Fremdkapitaleinsatz steht ein hohes Volumen des gehandelten [[Basiswert]]es (Underlying) gegenüber. Ein hoher Einsatz von Fremdkapital mit hohem Leverage-Effekt ist bei Market Neutral Arbitrage und [[Hedge-Fonds-Strategien#Global Macro Strategies|Global-Macro-Strategien]] üblich.

Hedge-Fonds sind heute eigenständige Anlageinstrumente mit sehr unterschiedlichen [[Strategie (Wirtschaft)|Strategien]] und Risikoprofilen. Allen gemeinsam ist der Anspruch, sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten Gewinne zu erzielen. Hedge-Fonds-Manager setzen dabei auf eine Reihe von Anlageformen und Techniken, darunter Finanz-Derivate, Leerverkauf von Wertpapieren oder [[Arbitrage]]-Techniken.

Als [[Offshore-Finanzplatz|Offshore]]-Projekte sind Hedgefonds weniger reguliert und deren Investitionsentscheidungen minder beobachtbar, was dazu verleiten kann, dass Fonds-Manager die angegebenen [[Rentabilität]]en manipulieren. Bollen und Pool (2009) haben diese Hypothese statistisch untersucht und gezeigt, dass die Fonds-Manager Verluste insbesondere im Rahmen der Bewertung von illiquiden Anlagen reduzieren können, selbst wenn die Gewinne nur sehr schwach sind. Das stimmt mit der von Kahnemann und Tversky behaupteten stärkeren [[Risikoaversion]] von Anlegern überein.<ref>Michel Verlaine: ''Les rentabilités sont-elles manipulés?'' d’Land. Beilage ''Placements''. 20. November 2009, S. 20. / N. Bollen, V. Pool: ''Do Hedge Funds misreport returns? Evidence from the pooled distribution.'' The Journal of Finance, Bd. 64, Nr. 5, 2009. / D. Kahneman, A. Tversky: ''Advances in Prospect Theory. Cumulative Representation of Uncertainty.'' Journal of Risk and Uncertainty, 1992, S. 297–323.</ref>

Der Anleger kann diese Art der Manipulation durch "[[Managed Futures]]", eine spezialisierte Hedgefonds-Anlageklasse, umgehen. Bei dieser Anlageklasse werden börsennotierte Papiere direkt in dem Konto des Kunden gehandelt und durch den Broker / die Clearingstelle des Kunden in Echtzeit bewertet.

== Hedge-Fonds in Deutschland ==
[[Datei:HedgefondsInGermany1999-2005.png|350px|rechts|Anzahl der in Deutschland angebotenen Hedge-Fonds-Zertifikate]]

In Deutschland waren bis zum Jahr 2004 Hedge-Fonds generell nicht zum [[öffentlich]]en Handel zugelassen. Eine Lockerung erfolgte mit dem [[Investment-Modernisierungsgesetz]], das am 1.&nbsp;Januar 2004 in Kraft trat und jetzt den Vertrieb von „[[Investmentgesetz (Deutschland)#Hedgefonds|Sondervermögen mit zusätzlichen Risiken]]“ unter bestimmten Auflagen zulässt. Diese haben nicht viel mit den großen [[international]]en Hedge-Fonds gemeinsam; sie gehören zur Gruppe der [[Investmentfonds]] und sind Anlageinstrumente. Sie dürfen die Instrumente des [[Leerverkauf]]es (short selling) und des Einsatzes von [[Fremdkapital]] ([[Leverage-Effekt]]) nutzen. Anteile an solchen Fonds dürfen in Deutschland nicht öffentlich vertrieben werden, sondern nur im Rahmen von sogenanntem [[Private Placement]], etwa für Einlagen durch [[institutionelle Anleger]].

Dagegen ist die Einlage in [[Dachhedgefonds]] für Privatanleger seit 2004 erlaubt. Der Anbieter eines Dachhedgefonds muss auf seinen Verkaufsprospekten Warnhinweise ähnlich denen auf Zigarettenschachteln anbringen: „''Der Bundesminister der Finanzen warnt: Bei diesem Investmentfonds müssen Anleger bereit und in der Lage sein, Verluste des eingesetzten Kapitals bis hin zum Totalverlust hinzunehmen!''“ Die Investmentbranche hat bisher nur in sehr geringem Umfang von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, in Deutschland Hedge-Fonds aufzulegen. Ende 2011 waren in Deutschland nach Auskunft der deutschen Bundesregierung 25 Hedgefonds zugelassen.<ref>[http://www.bundestag.de/presse/hib/2012_05/2012_271/01.html Deutscher Bundestag:25 Hedgefonds in Deutschland zugelassen]</ref> Allerdings ist der Markt für [[Zertifikat (Wirtschaft)|Zertifikate]] auf ausländische Hedge-Fonds stark angewachsen (siehe Grafik).

Deutsche Hedge-Fonds unterliegen der Aufsicht der [[Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht]] (BaFin), ihr Fremdkapital-Einsatz ist begrenzt. Es handelt sich somit eher um Investmentfonds mit größeren Freiheiten als um Hedge-Fonds im ursprünglichen Sinne.

== Hedge-Fonds in anderen Ländern ==
Angelsächsische Hedge-Fonds sind Unternehmen und entsprechen in mancher Hinsicht eher einem [[Geschlossener Fonds|geschlossenen Fonds]]. Investoren erwerben Anteile an diesen Unternehmen. Hier entspricht die Rechtsform meist der einer deutschen [[Kommanditgesellschaft|KG]] (limited partnerships, LP, oder limited liability partnership, LLP) oder einer [[GmbH]] (limited liability company). Es gibt in der LLP einen oder mehrere Hedge-Fonds-Manager, die mit ihrem privaten und geschäftlichen Vermögen haften, und Investoren, die Anteile an diesen Unternehmen kaufen. Oft ist der offizielle Sitz eines solchen Hedge-Fonds eine Steueroase (75 % auf den [[Kaimaninseln]]<ref>Dailyii.com: ''[http://www.dailyii.com/article.asp?ArticleID=1039798&LS=EMS73445 They Cayman, They Saw, They Conquered].'' Mai 2006.</ref>), und der Manager sitzt in einem Finanzzentrum (etwa London, New York).

== Regulierungsvorhaben der EU zu Hedge-Fonds ==

Im Oktober 2010 einigten sich die [[EU]]-Finanzminister auf strengere Regulierungsvorschriften für Hedgefonds und private Beteiligungsgesellschaften.<ref>Handelsblatt: [http://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-einigung-strengere-regulierung-fuer-hedge-fonds;2675916 ''Strengere Regulierung für Hedge-Fonds.'']</ref>

== Regulierungsvorhaben der G8- und G-20-Staaten zu Hedge-Fonds ==
Auf dem Treffen der [[Gruppe der Acht#Entwicklung von der G6 zur G8|G7-Finanzminister]] in [[Essen]] im Februar 2007 einigte man sich auf eine gemeinsame Erklärung, nach der man Hedge-Fonds in Zukunft genauer kontrollieren will. Ziel der G-7 ist es, mögliche Risiken aus den Hedgefonds-Aktivitäten auszumachen und so weltweite Finanzkrisen und Dominoeffekte bei Fondspleiten zu verhindern. Im Gespräch sind laut Agenturangaben auch ein freiwilliger Verhaltenskodex und eine Art [[Gütesiegel]] für die Fonds durch unabhängige [[Rating-Agentur]]en.

Auf dem [[G8-Gipfel in Heiligendamm 2007|G8-Gipfel]] (G7-Länder und Russland) im Juni 2007 in [[Heiligendamm]] wurden allerdings keine Vorschläge hinsichtlich einer angestrebten Selbstverpflichtung der Branche gemacht. Der Widerstand hiergegen kam aus den USA und Großbritannien, den Ländern, von denen aus die Mehrzahl der Fonds agiert. Die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs ermahnten die Hedge-Fonds-Industrie jedoch, die Verhaltensregeln für Manager selbst zu verbessern und bekräftigten gleichzeitig noch einmal die bereits von den Finanzministern angesprochenen Themenkomplexe.

Auf dem Treffen der Spitzenvertreter der G-20-Staaten (zuzüglich der Niederlande und Spanien) in Washington am 15. November 2008 wurde eine stärkere Reglementierung von spekulativen Hedgefonds beschlossen.

Am 14. März 2009 einigten sich die Finanzminister der G-20-Staaten in [[Horsham]] darauf, eine Registrierungspflicht für die Fonds einzuführen und geplant ist, die 100 weltweit größten Hedgefonds zu kontrollieren. Die Investoren sollen hierbei der US-Aufsicht Security and Exchange Commission (SEC) oder der britischen Financial Services Authority (FSA) Einblick in ihre Bilanzen gewähren.

=== Regulierung in den USA ===
Die US-amerikanische Börsenaufsicht [[United States Securities and Exchange Commission|SEC]] reguliert Hedge-Fonds in den USA. Hierzu hat sie Regeln für die Aufnahme von Fremdkapital und das [[Short Selling]] erlassen. Aufgrund der Regulierungen lassen sich viele Hedge-Fonds nicht registrieren, wodurch sie nicht für den öffentlichen Vertrieb zugelassen sind. Der Zugang ist jedoch für „qualifizierte“ Investoren (mit mehr als 200.000&nbsp;USD Jahreseinkommen oder mehr als 5&nbsp;Mio.&nbsp;USD Vermögen) möglich. Jeder Hedge-Fonds, der als „Limited Partnership LP“ firmiert, ist auf 499 „Partner“ beschränkt. Die SEC hat im Laufe des Jahres 2004 Regeln für Hedge-Fonds<ref>[http://sec.gov/rules/final/ia-2333.htm Registrierungsregeln der SEC für Hedge-Fonds in den USA]</ref> erlassen, die mehr als 25&nbsp;Mio.&nbsp;USD verwalten und offen für neue Investoren sind. Anwendung finden die Regeln seit 1. Februar 2006 (die Regeln sind unter Weblinks/Behörden verlinkt).

Nachdem bislang [[Publikationspflicht]]en fehlen, suchen unter dem Druck der Konkurrenz amerikanische Hedge-Fonds auf andere Weise Vertrauen zu bilden, bspw. mit einer Zertifizierung nach [[ISO 9000]], wie es der GAM Multi-Manager Hedge-Fonds getan hat.

Am 13. November 2008 wurden Manager der fünf größten Hedgefonds vor einen Kongressausschuss zitiert; dieser soll herausfinden, ob Hedgefonds eine Gefahr für das Finanzsystem darstellen.<ref>[http://www.nytimes.com/reuters/business/business-us-hedgefunds-congress.html?_r=1&oref=slogin ''Top Hedge Fund Managers Face Lawmakers.'' (by Reuters)]. In: ''[[New York Times]].'' 13. November 2008.</ref> [[George Soros]], [[Philip Falcone]], [[John Paulson]], [[James Simons]] und [[Kenneth Griffin]] wurden als Zeugen für die Hedgefonds-Industrie gehört. Sie haben einer stärkeren Kontrolle zugestimmt sowie der Schließung unverhältnismäßiger Steuerschlupflöcher.<ref>Lindsay Renick Mayer: [http://www.opensecrets.org/news/2008/11/hedge-fund-managers-plead-thei.html ''Hedge Fund Managers Plead Their Case on Capitol Hill.''] auf ''opensecrets.org'', 14. November 2008.</ref>

=== Regulierung im Vereinigten Königreich ===
In Großbritannien unterliegen die Manager der Hedgefonds der Autorität der [[Financial Services Authority]], dem britischen Gegenstück zur [[Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht|BaFin]].

=== Regulierung in Liechtenstein ===
Im [[Liechtenstein]] erfolgt die Regulierung von Hedge-Fonds durch die [[FMA Finanzmarktaufsicht Liechtenstein]].

== Die größten Hedge- und Dach-Fonds ==
Es existiert eine Reihe von Anbietern von Hedgefonds-Datenbanken. Die Marktführer sind Barclayhedge, IASG und Managed Futures EU in Europa.

=== Hedgefonds 2011 ===
# [[Man Group]] mit 69,0 Mrd. USD
# [[Bridgewater Associates]] mit 62,0 Mrd. USD
# [[JPMorgan Asset Management]] mit 45,5 Mrd. USD
# [[Paulson & Co.]] mit 36,0 Mrd. USD
# [[Brevan Howard Asset Management]] mit 32,3 Mrd. USD

=== Hedgefonds 2008<ref>[http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/die-zehn-groessten-hedgefonds;2075150 handelsblatt.com]</ref> ===
# [[JPMorgan Asset Management]] mit 48,1 Mrd. USD
# [[Bridgewater Associates]] mit 43,5 Mrd. USD
# [[D.E. Shaw Group]] mit 37,1 Mrd. USD
# [[Paulson & Co.]] mit 34,9 Mrd. USD
# [[Och-Ziff Capital Management]] mit 33,3 Mrd. USD

=== Dachfonds 2005 ===
Die größten Dachfonds (engl. ''global fund of hedge funds'' oder kurz ''fund of funds'') waren 2005:
# [[UBS Global Asset Management]], 45 Mrd. USD
# [[Man Group|Man Investments]], 35,6 Mrd. USD
# [[Oaktree Capital Management]], 35,6 Mrd. USD
# [[Union Bancaire Privée]], 20,8 Mrd. USD
# [[HSBC Private Bank]], 20,2 Mrd. USD

== Siehe auch ==
* [[Hedgefonds-Zertifikat]]
* [[Capital Asset Pricing Model]]
* [[Managed Futures]]
* [[Diversifikation (Wirtschaft)|Diversifikation]]
* [[Portfoliotheorie]]: untersucht das Investitionsverhalten an Kapitalmärkten
* Verkauf [[notleidender Kredit]]e
* [[Quantitatives Management]]
* [[Bernard L. Madoff]]

== Einzelnachweise ==
<references />

== Literatur ==

* Bernd Berg: ''Finanzkrisen und Hedgefonds - Finanzmagier oder Krisenauslöser?'' , Gabler, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8349-1551-1.
* Bernd Berg: ''Die Welt der Hedgefonds – Chancen und Risiken der umstrittenen Anlageklasse.'' VDM, Saarbrücken 2006, ISBN 3-86550-696-8.
* Michael Busack, Dieter G. Kaiser: ''Handbuch Alternative Investments Band 1.'' Gabler, Wiesbaden 2006, ISBN 3-8349-0151-2.
* Michael Busack, Dieter G. Kaiser: ''Handbuch Alternative Investments Band 2.'' Gabler, Wiesbaden 2006, ISBN 3-8349-0298-5.
* Ursula Fano-Leszczynski: ''Hedgefonds für Einsteiger.'' Springer, Berlin u.&nbsp;a. 2005, ISBN 3-540-22695-8.
* Claus Hilpold, Dieter Kaiser: ''Alternative Investment-Strategien. Einblick in die Anlagetechniken der Hedgefonds-Manager.'' Wiley-VCH, Weinheim 2005, ISBN 3-527-50105-3.
* Alexander M. Ineichen: ''Absolute Returns.'' Wiley, New Jersey 2003, ISBN 0-471-25120-8.
* Dieter Kaiser: ''Hedgefonds.'' Gabler, Wiesbaden 2004, ISBN 3-409-15013-7.
* Sebastian Mallaby: ''Mehr Geld als Gott. Hedgefonds und ihre Allmachtsfantasien.'' aus dem Englischen von Horst Fugger; FinanzBuchverlag, Wien 2011, ISBN 978-3-89879-629-3.
* Werner G. Seifert, Hans Joachim Voth: ''Invasion der Heuschrecken. Intrigen – Machtkämpfe – Marktmanipulation.'' Econ, Berlin 2006, ISBN 3-430-18323-5.
* Markus Sievers: ''Besser investieren mit Hedgefonds. Basiswissen für Privatanleger.'' Finanzbuch, München 2004, ISBN 3-89879-093-2.
* Markus Sievers: ''Anlegen in Hedge-Fonds. Basiswissen für Privatanleger.'' Finanzbuch, München 2007, ISBN 978-3-89879-353-7.
* Thomas Weber: ''Das Einmaleins der Hedge Funds.'' Campus, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37443-9.

== Weblinks ==

=== Artikel ===
* Stefan Ruenzi: [http://www.wiso.uni-koeln.de/ASPsamp/finanzierung/forschung/veroeffentlichungen/ruenzi_Hedgefonds.pdf Stichwort ''Hedgefonds''] (PDF, 121kB).
* Investment intern: [http://www.varengold.de/presse_vg/investment_intern_20070711.pdf ''Hedge-Fonds – Performance versus Regulierung''] (PDF)
* Grafik und Tabellen: [http://www.bpb.de/wissen/JD2EAK Hedge-Fonds: Anzahl, regionale Verteilung und nach Investorentyp], aus: [http://www.bpb.de/wissen/Y6I2DP Zahlen und Fakten: Globalisierung], Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
* [http://www.absolut-report.de/AR_FreeDownload/Absolut_Report_Nr_15_InvModGesetz_HedgeFonds-Puetz-Fock-Sonntag.pdf ''Hedge Fonds in Deutschland nach dem Investmentmodernisierungsgesetz.''] (PDF)
* [http://www.absolut-report.de/AR_FreeDownload/Absolut_Report_Nr_15_InvStGes_HedgeFonds-Schultz.pdf ''Hedge Fonds in Deutschland nach dem Investmentsteuergesetz.''] (pdf).
* [http://www.fpmi.de/de/themen/hedge_fonds.php5 ''Finanzplatz München Initiative fordert internationales Regelwerk für Hedge-Fonds.'']
* Christopher Bahn: [http://skylla.wzb.eu/pdf/2006/iii06-202.pdf ''Fluch oder Segen? Hedge-Fonds in Deutschland. Ein Beitrag zur Versachlichung der Debatte''] (PDF, 179kB). Diskussionspapier, SP III 2006-202, Berlin: [[Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung]].

=== Lobbyorganisationen ===
* [http://www.bvai.de/ BAI – Bundesverband Alternative Investments e.&nbsp;V.]
* [http://www.mfainfo.org/ Managed Funds Association]
* [http://www.vereinigungai.at/ Vereinigung Alternativer Investments Austria]

{{Rechtshinweis}}

[[Kategorie:Investmentfonds]]

[[ar:محفظة وقائية]]
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Version vom 29. Januar 2013, 15:27 Uhr