Herz-Jesu-Kirche (Weimar)
Die Herz-Jesu-Kirche ist die Pfarrkirche der katholischen Pfarrei Weimar.
Geschichte
Auf Initiative von Napoleon wurde 1806 eine katholische Pfarrei in der Region gegründet, die zunächst in Jena beheimatet war. 1817 wurde sie nach Weimar verlegt. Johann Nepomuk Hummel und Franz Liszt waren prominente Gemeindeglieder. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jedoch zählte die Gemeinde so viele Mitglieder, dass man an einen eigenen Kirchenbau dachte. Eine europaweite Spendenaktion, die im Jahr 1863 begann, führte schließlich dazu, dass man 1889 mit dem Bau der neuen Kirche auf dem Platz neben der alten Lottenmühle – seit 1887 Pfarrhaus der Gemeinde – beginnen konnte.
Der Architekt Max Meckel plante eine Kirche, die im Äußeren dem Stil der italienischen Renaissance folgen sollte, konkretes Vorbild für Kuppel und Glockenturm war der Dom von Florenz. Am 27. September 1891 konnte das Gotteshaus schließlich geweiht werden.
Eine erste Renovierung fand gegen Ende der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts statt.
Am 9. Februar 1945 wurde das nördliche Seitenschiff durch Bomben beschädigt, jedoch nach Kriegsende rasch wieder instand gesetzt.
Den Ideen des Zweiten Vatikanischen Konzils folgend wurde ab 1964 die Inneneinrichtung der Kirche vereinfacht.
Seit 1982 steht die Kirche unter Denkmalschutz. 1988 wurde die Kirche ein weiteres Mal renoviert. Nach der Wende konnten auch endlich einige gebliebene Kriegsschäden repariert werden. Es erfolgte 1998 eine erneute Ausmalung, die sich an der ursprünglichen Farbgebung orientierte und bis heute zu sehen ist.
Heute hat die katholische Gemeinde in Weimar etwa 4.380 Mitglieder (Stand 2012).
Ausstattung
Der Hochaltar im gotischen Stil wurde 1964 entfernt, heute sind zwei Halbreliefs (Die Geburt Christi; Das letzte Abendmahl) im Chor der Kirche zu sehen. Das spätgotische Kreuz wurde belassen. In der nördlichen Seitenapsis wurde der Tabernakel mit dem einst im Hochaltar darüber befindlichen Kruzifix aufgestellt. Auf dem Nebenaltar in der südlichen Seitenapsis befindet sich die Figur der Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind. Die drei Glocken mit den Schlagtönen dis1, fis1 und h1 wurden 1891 gegossen, jedoch erst 1910 aufgehängt.
Franz-Liszt-Gedächtnisorgel
Von 1991 bis 2009 stand in der Herz-Jesu-Kirche eine Orgel, die 1953 von der Orgelbaufirma Metzler gebaut worden war. Am 8. Mai 2011 wurde die neue Franz Liszt-Gedächtnisorgel eingeweiht. Das aus öffentlichen Mitteln (Deutsche Forschungsgemeinschaft, Land Thüringen) finanzierte Instrument wurde von der Firma Orgelbau Waltershausen gebaut und steht neben dem liturgischen Gebrauch durch die katholische Kirchengemeinde auch der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar für Konzerte sowie zu Unterrichts- und Übungszwecken zur Verfügung.[1]
Die Orgel hat 59 klingende Register (über 3200 Pfeifen), von denen 5 Register Vorab- bzw. Einzelzüge sind, verteilt auf drei Manuale, Fernwerk und Pedal. 10 Register der Manualwerke werden über Transmissionen vom Pedal aus einzeln spielbar. Das Fernwerk befindet sich in der Vierungskuppel der Kirche und lässt sich an alle Manuale und das Pedal ankoppeln. Die Spieltrakturen sind – mit Ausnahme der Ansteuerung des Fernwerkes – mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.[2]
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- Normalkoppeln (mechanisch): II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Fernwerkskoppeln (elektrisch): an I, an II, an III, an P
- Spielhilfen: elektronische Setzeranlage, Crescendowalze
Einzelnachweise
- ↑ Herz-Jesu-Kirche hat jetzt eine Franz-Liszt-Orgel. MDR, archiviert vom am 18. April 2012; abgerufen am 28. August 2011.
- ↑ Orgel der kath. Herz-Jesu-Kirche in Weimar. Abgerufen am 10. November 2014.
Weblinks
- Seite der Herz-Jesu-Gemeinde Weimar mit Informationen über die Kirche
- Die Orgel der Herz-Jesu-Kirche in der freien Orgeldatenbank Organ index
Koordinaten: 50° 58′ 44″ N, 11° 19′ 13″ O