Jerome Bruner

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Jérôme Seymour Bruner (* 1. Oktober 1915 in New York) ist Psychologe mit pädagogischen und juristischen Interessen. Er leistete wichtige Beiträge zur konstruktivistischen Lerntheorie.

Nach einem Bachelor an der Duke University im Jahr 1937 promovierte er 1941 an der Harvard University. Bruner lehrte Psychologie als Professor in Harvard (1952–1972), Oxford (1972–1980) und an der New York University (seit 1980).

Mit seinen entwicklungspsychologischen Studien hat er immer wieder bahnbrechende wie auch umstrittene Theorien zur Entwicklung des Denkens und Sprechens dargestellt. Dabei zeigt er die Bedeutung der Umwelt auf das Lernen auf.

So stellt er in seiner Theorie des Spracherwerbs (1983) die Bedeutung der Mutter-Kind-Interaktion im Spiel in der vorsprachlichen Phase für die Ausbildung logischer Strukturen im Denken wie der Subjekt-Objekt-Differenzierung heraus. Damit erweitert er Noam Chomskys Ansatz des angeborenen Spracherwerbssystems (LAD: Language Acquisition Device) um den eines elterlichen Spracherwerb-Unterstützungssystems (LASS: Language Acquisition Support System). Kritiker wenden ein, dass die vorgetragenen Fallbeispiele schichtspezifisch seien und als solche nicht verallgemeinert werden könnten.

In der Schulpraxis bekannt geworden ist sein Vorschlag, Lernstoff in Form eines Spiralcurriculums anzuordnen. Aber auch die Repräsentationsmodi (enaktiv = pantomimisch , ikonisch = bildhaft, symbolisch = sprachlich) sind auf ihn zurückzuführen, deren Entwicklung beim heranwachsenden Kleinkind er als Addition beschreibt. Wirkungsvoll war sein Eintreten für entdeckendes Lernen als Weg zum Wissenserwerb. Er gilt dabei als Kontrahent von David Ausubel, der die Lehrerleistung der Anleitung und Erklärung (auch als Lehrervortrag) höher bewertet.

Schriften

  • The Process of Education, 1960.
  • Child's Talk: Learning to use Language, New York: Norton. Deutsch: Wie das Kind sprechen lernt, Bern: Hans Huber, 1987 ISBN 3-456-83891-3.
  • Entwurf einer Unterrichtstheorie, München 1974
  • Actual Minds, Possible Worlds, Cambridge: Harvard University Press, 1987.
  • The Culture of Education, Cambridge: Harvard University Press, 1996.
  • Acts of Meaning, Cambridge: Harvard University Press, 1991.
  • A Study of Thinking, zusammen mit J. J. Goodnow und G. A. Austin, New York: Wiley, 1956.