Jüdische Gemeinde Gondelsheim

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Die Jüdische Gemeinde in Gondelsheim, einer Gemeinde im Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg), entstand im 16. Jahrhundert und wurde 1925 offiziell aufgelöst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1548 werden erstmals Juden im Ort genannt. Im Jahr 1855 erreichte die jüdische Gemeinde ihre höchste Mitgliederzahl mit 110 Personen. Danach ging die Zahl durch Ab- und Auswanderung schnell zurück.

Die jüdische Gemeinde in Gondelsheim besaß eine Synagoge, eine jüdische Schule (Konfessionsschule bis 1876 im Synagogengebäude, danach Religionsschule) sowie ein rituelles Bad (Mikwe). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Obergrombach beigesetzt. Südwestlich von Gondelsheim gibt es eine Flur Judenkirchhof, 1632 erstmals genannt, was möglicherweise auf einen jüdischen Friedhof hinweist. 1827 wurde die jüdische Gemeinde dem Bezirksrabbinat Bretten zugeteilt. Nach der offiziellen Auflösung der jüdischen Gemeinde im Jahr 1925 wurden die noch im Ort lebenden Juden der jüdischen Gemeinde Bretten zugeteilt.

Bis um 1933 bestanden noch zwei jüdische Viehhandlungen am Ort: Elias Beissinger (Bahnhofstraße 10) und Moses Beissinger (Bahnhofstraße 12).

Nationalsozialistische Verfolgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 22. Oktober 1940 wurden aus Gondelsheim im Rahmen der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion sechs jüdische Einwohner in das Lager Gurs deportiert.

Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 14 in Gondelsheim geborene jüdische Bürger, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[1]

Gemeindeentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Anzahl
1709 5 Familien
1747 13 Familien
1790 13 Familien
1825 79 Personen
1855 110 Personen
1875 53 Personen
1887 78 Personen
1900 47 Personen
1925 13 Personen
1933 10 Personen
1940 6 Personen

Synagoge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jacob Hecht (1879–1963), Gründer der Rhenania Schifffahrtsgesellschaft. Er wurde 1958 Ehrenbürger in Gondelsheim.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2 (Online-Ausgabe).
  • Jürgen Stude: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe. Hrsg. vom Landratsamt Karlsruhe, Karlsruhe 1990 (ohne ISBN)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945. Abgerufen am 26. November 2012.